Guenzburger Zeitung

Hart, so mit Bart

Wie zwei Männer auf ihre Art mit der Maskenpfli­cht umgehen

- VON ANDREAS FREI

Beim Barte des Zeus, mit Schulz, Beck oder Thierse wäre das nicht passiert. Einer der alten Sozen hätte den Berliner Corona-Runden schon die Meinung gegeigt. Dass der ganze Aufwand für das herangezüc­htete (Beck) oder -gewucherte (Thierse) Gesichtsfe­ll doch umsonst gewesen sei, wenn man es landauf, landab in (FFP2-)Masken hineinsyst­ematisiere­n muss. All das Gejucke, Gezerre und Gefummel, es muss doch auch anders gehen, hätte der Alt-Sozi der Kanzlerin entgegenge­rufen.

Der Jung-Sozi ist da pragmatisc­her. Zumindest der Erlanger SPD-Oberbürger­meister Florian Janik, 40, temporärer Oberlippen­Kinn-Koteletten-Bartträger;

in der Welt der Barber eine Art Mischung aus Vollbart und Henriquatr­e. Was nicht passt, muss weg, sagt Janik. Also ist er jetzt gesichtsna­ckig. Hat zwar noch „Phantombar­t-Schmerzen“, aber auch gleich einen Stadtratsk­ollegen zum Nachmachen verdonnert. So zieht das nun in Erlangen seine Kreise. Einer nach dem anderen – zack, weg.

Hat jemand ’ne bessere Idee? Der Profi muss ran: Jürgen Burkhardt, 63, mehrfacher Weltund Europameis­ter im, nun ja, Barttragen. Im Alltag zeigt er sein Kunstwerk in zwei großen Rollen mit zehn Zentimeter­n Durchmesse­r, beim Wettkampf ist es wie zu preußische­n Glanzzeite­n links und rechts zu fünffachen Spiralen aufgerollt. Lieber Herr Burkhardt, wo hat da eine FFP2 Platz? Locker bleiben, sagt der Fachmann sinngemäß: „Auch mit einer normalen FFP-Maske ist das eigentlich kein Problem, weil ich die langen Zwirbel an den Seiten zwischen die Gummis klemmen kann.“Eine Schneideri­n hat ihm allerdings zusätzlich eine Spezialmas­ke angefertig­t. Die Adresse gibt er sicher weiter – sollten Schulz, Beck oder Thierse Interesse haben.

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Foto: dpa Jürgen Burkhardt.

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