Guenzburger Zeitung

Schulen bleiben Streitthem­a

Söder warnt vor Wahlkampf-Taktik

- VON ULI BACHMEIER, MARKUS BÄR UND CHRISTIAN GRIMM

Berlin/Augsburg Was kann Kindern und Eltern in der Pandemie noch zugemutet werden? Die Frage darüber hatte am Dienstag fast das Zeug dazu, die Konferenz zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpr­äsidenten zu sprengen. Am Ende stand der Beschluss, dass Schulen und Kitas bis 14. Februar geschlosse­n bleiben. Die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Martina Fietz mahnte am Mittwoch, von Bund und Ländern sei eine restriktiv­e Handhabung der Beschlüsse vereinbart worden. „Die Bundesregi­erung geht davon aus, dass auch so umgesetzt wird.“Doch in einzelnen Ländern gibt es bereits Überlegung­en, zumindest an den Grundschul­en schon früher wieder in den Präsenzbet­rieb einzusteig­en. In Niedersach­sen findet bereits eingeschrä­nkt Präsenzunt­erricht für die Kleinsten statt.

Bayerns Ministerpr­äsident Söder nannte die elfstündig­en Verhandlun­gen einen „anspruchsv­ollen Prozess“und sagte zum Ergebnis: „Es wäre aus bayerische­r Sicht noch etwas mehr drin gewesen, trotzdem sind wir zufrieden.“Auf Nachfrage unserer Redaktion deutete er an, dass der Bundestags­wahlkampf erste Schatten vorauswirf­t. „Was man auch spürt insgesamt, ist, dass wir uns einige Monate vor wichtigen Weichenste­llungen befinden“, sagte Markus Söder. „Das war auch ein bisschen rauszuhöre­n.“Er hofft, dass seine Amtskolleg­en in den kommenden Monaten der Versuchung widerstehe­n mögen, „die Dinge zu vermengen“.

Kritik am Beschluss des CoronaGipf­els kommt unter anderem von Pädagogen. „Die Schule genießt nicht die höchste Priorität, Kinder stehen in der Summe nicht vorn“, sagt Klaus Zierer, Professor für Schulpädag­ogik an der Universitä­t Augsburg. Welche Vorschläge er hat, lesen Sie auf der Seite Bayern. In der Politik zeichnen wir den politische­n Streit nach. Lesen Sie außerdem den Leitartike­l von Christian Grimm.

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