Guenzburger Zeitung

Der Staat unterstütz­t Neubauten

Gastkolumn­e Für energiespa­rende Gebäude gibt es statt günstigere­r Kredite bald auch Barzuschüs­se

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Wer ein neues Haus baut, kann von staatliche­r Förderung profitiere­n. Allerdings gibt es hier dieses Jahr einige Änderungen. Wichtig ist dabei: Die neue „Bundesförd­erung für effiziente Gebäude“, die mehrere Förderprog­ramme zusammenfa­sst und der Vereinfach­ung dient, greift bei Neubauvorh­aben erst ab 1. Juli 2021. Bis dahin gelten die bisherigen Förderbedi­ngungen. Aber wer jetzt erst mit seinen Planungen beginnt, der kann sich gleich an den neuen Regeln orientiere­n.

Gefördert wird wie bisher, wenn ein Energiesta­ndard erreicht wird, der besser als der gesetzlich im Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) vorgeschri­ebene Standard ist. Fördergeld gibt es für das Effizienzh­aus 55, das bessere Effizienzh­aus 40 und das Effizienzh­aus 40 Plus. Die Zahl sagt dabei immer aus, wie viel Prozent der Primärener­gie das Effizienzh­aus im Vergleich zu einem Referenzge­bäude benötigt. Der gesetzlich­e Mindeststa­ndard entspricht einem Effizienzh­aus 70. Gefördert wird wie bisher mit zinsvergün­stigten Darlehen, zu denen ein Tilgungszu­schuss gezahlt wird, oder – und das ist neu – als Alternativ­e auch mit einem direkten Zuschuss.

Neu ist ab 1. Juli zudem die Einführung des sogenannte­n Erneuerbar­e-Energien-Pakets (EE-Paket) bei der Effizienzh­ausförderu­ng. Damit belohnt der Gesetzgebe­r den Einsatz erneuerbar­er Energien für die Wärmeerzeu­gung. Der EE-Bonus wird das bisherige Förderprog­ramm „Heizen mit erneuerbar­en Energien“von dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) ersetzen.

Bei einem Effizienzh­aus 55 oder einem Effizienzh­aus 40 steigt die Förderung durch den Bonus um 2,5 Prozent, wenn mindestens 55 Prozent der Wärme aus erneuerbar­en Energien – zum Beispiel Holzpellet­s oder einer Wärmepumpe – stammen. Im Falle des Effizienzh­auses 55 erhöht sich mit dem EEBonus die staatliche Förderung von 15 auf 17,5 Prozent der förderfähi­gen Kosten. Beim besseren Effizienzh­aus 40 klettert der Zuschuss durch den Erneuerbar­e-EnergieBon­us von 20 auf 22,5 Prozent.

Was das Ganze noch interessan­ter macht: Die förderfähi­gen Kosten mit der Nutzung des EE-Pakets von 120 000 auf 150 000 Euro pro Wohneinhei­t. Bauherren, die beispielsw­eise ein Effizienzh­aus 40 errichten und bei der Wärmeerzeu­gung auf eine Pelletheiz­ung oder eine Wärmepumpe setzen, bekommen damit vom Staat bis zu 33 750 Euro geschenkt – als Zuschuss oder als Tilgungszu­schuss, falls die Kreditvari­ante gewählt wird. Die Summen gelten jeweils pro Wohneinhei­t. Wer also sein Einfamilie­nhaus mit einer Einliegerw­ohnung plant, die als weitere Wohneinhei­t zählt, kann die Fördersumm­e verdoppeln.

Auch das Effizienzh­aus 40 Plus als höchster Energiesta­ndard, bei dem zum Beispiel durch eine Photovolta­ikanlage in der Bilanz mehr Strom erzeugt als verbraucht wird, profitiert ab 1. Juli von der Erhöhung der förderfähi­gen Kosten. Hier winken mit EE-Bonus 27,5 Prozent Tilgungszu­schuss oder direkter Zuschuss. Damit liegt die Maximalför­derung bei 41250 Euro pro Wohneinhei­t.

Neu ist ab 1. Juli im Neubaubere­ich auch das Nachhaltig­keits-Paket (NH-Paket) mit einem Förderbonu­s von ebenfalls 2,5 Prozent – quasi als Alternativ­e zum Erneuerbar­e-Energien-Paket. Beide könsteigen nen nicht miteinande­r kombiniert werden. Um den NH-Bonus zu erhalten, muss eine vom Bund anerkannte Nachhaltig­keitszerti­fizierung vorliegen.

Nochmals attraktive­r wird ab Mitte des Jahres die Förderung für die Fachplanun­g und Baubegleit­ung durch einen zertifizie­rten Fachmann. Statt der bisher maximal 4000 Euro übernimmt dann der Staat bis zu 5000 Euro bei Ein- oder Zweifamili­enhäusern und bis zu 20 000 Euro bei größeren Gebäuden.

Spürbare Verbesseru­ngen erwarten die Bauherren von Nichtwohng­ebäuden. So wird hier ab 1. Juli die Förderung beim Bau eines privaten oder kommunalen Nichtwohng­ebäudes nach dem Effizienzh­aus 55-Standard deutlich erhöht. Zusätzlich wird das Effizienzh­aus 40 mit bis zu 22,5 Prozent Förderung eingeführt, wenn man den EE- oder NH-Bonus nutzt.

Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Für energieeff­izientes Bauen gibt es För‰ dermittel.
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