Ohne Rambazamba
In Kitzbühel steht dieses Mal nur das sportliche Spektakel im Fokus
Kitzbühel Auch ohne Fans, AprèsSki und Promi-Halligalli sorgt die legendäre Streif in Kitzbühel bei den Ski-Assen für Gänsehaut. Mausefalle, Steilhang, Hausbergkante, Traverse: Die ikonischen Streckenteile am Hahnenkamm garantieren selbst in Corona-Zeiten Spektakel und großen Sport. Einschüchtern lassen sich die deutschen Schussfahrer nicht – im Gegenteil. „Das Ziel ist ein Podium“, sagte Romed Baumann vor der ersten von zwei Abfahrten am Freitag (11.30 Uhr/ZDF und Eurosport) ganz unbescheiden. Nach dem Verletzungsausfall von 2018-Champion Thomas Dreßen ruhen die Hoffnungen im DSV auch auf Baumann – und der hat zu Kitzbühel eine ganz besondere Beziehung. Vor fast genau 35 Jahren wurde Baumann im Kitzbühler Nachbarort St. Johann geboren. Und obwohl er nach seiner ersten Karriere im österreichischen Ski-Team mittlerweile für Deutschland fährt, ist die Streif natürlich „ein Rennen wie kein anderes. Das ist und bleibt mein Heimrennen“, sagte er am Donnerstag.
Allerdings musste sich auch Baumann erst mal umschauen, als er in dieser Kitzbüheler XXL-Woche mit gleich drei Speed-Events erstmals an die Strecke kam. Dort, wo in normalen Jahren große Tribünen und weitläufige Zuschauerbereiche für bis zu 50000 Fans aufgebaut sind, fällt das Auge dieses Mal mal auf eine leere Tiefschneewiese. Wegen Corona sind Fans – wie in fast allen Weltcup-Orten – verboten. „Das tut dem Skifahrer-Herz natürlich weh, klar“, sagte der Schweizer Beat Feuz. „Der Rummel, dieses Rambazamba, ist zwar anstrengend, und wir haben jetzt mehr Freizeit im Weltcup. Aber er macht die größten Rennen erst richtig speziell.“Statt Heerscharen von Fans mit Partymusik und bengalischen Feuern, erwarten die Rennfahrer nach fast zweiminütigem Kampf im Ziel Betreuer, Konkurrenten und ein paar Journalisten. Von einem „ungewohnten“Weltcup sprach der Österreicher Vincent Kriechmayr, der nach seiner Trainingsbestzeit am Donnerstag einer der großen Siegfavoriten ist, und witzelte: „Normalerweise sind wir ja nur Statisten und für die Belustigung für die Promis da.“Diese Fehlen, und damit steht der reine Alpinsport im Fokus wie noch nie.