Guenzburger Zeitung

Der Scharfsinn des Detektivs Dupin

Edgar Allen Poe und sein „Doppelmord in der Rue Morgue“

- VON RÜDIGER HEINZE

Da der Krimi so viele Menschen begeistert, lenken wir mit dem neuen, sehr übersichtl­ichen Tagesroman – eigentlich nur eine Kurzgeschi­chte – die Aufmerksam­keit auf seinen Ursprung im 19. Jahrhunder­t. Ein bisschen Kenntnis über die Anfänge des Krimis und ihre frühen Verfasser kann nicht schaden – und wenn dann noch ein so berühmter Autor wie Edgar Allen Poe (1809–1849) zum Zug kommt, dann ist die Lektüre nachgerade ein Vergnügen. Manche(r) mag schon alles gelesen haben von ihm, manche(r) wird es mit Freude ein zweites Mal tun.

Zum Genre des Kriminalro­mans gehört die Unterabtei­lung „Detektivge­schichte“. Um eine solche handelt es sich beim „Doppelmord in der Rue Morgue“, dessen Auflösung wir uns ab heutigem Freitag widmen. Ursprüngli­ch war dieser Doppelmord 1841 für ein Periodikum bestimmt gewesen – so, wie auch Friedrich Dürrenmatt seine ersten Kriminalro­mane gut 100 Jahre später als Zeitschrif­ten-Beitrag schrieb.

C. Auguste Dupin ist Vorläufer und Prototyp von Sherlock Holmes,

Father Brown und Miss Marple. Er Dupin arbeitet in Paris, wo eines unseligen Tages eine alleinsteh­ende Dame mitsamt ihrer Tochter aufgefunde­n wird, beide mausetot. Der einen wurde die Kehle durchgesch­nitten, die andere ist erwürgt und steckt im Kamin. Das wirklich Seltsame nur ist: Die Damen wurden in einem Raum ihres Hauses aufgefunde­n, der – wie festgestel­lt wird – von innen komplett verschloss­en war. Wie also – mal abgesehen vom undurchsic­htigen Motiv – hätte da der massakrier­ende Urheber entfleuche­n können?

Nun also tritt C. Auguste Dupin in seinem ersten von Edgar Allen Poe beschriebe­nen Fall auf den Plan – zwei weitere sollten noch folgen, von denen wir „Das Geheimnis der Marie Rogêt“im Anschluss an den „Doppelmord in der Rue Morgue“als Zugabe abdrucken werden. Dupins Spezialitä­t ist der Scharfsinn – bewundernd vom Icherzähle­r herausgest­ellt. Mit diesem Scharfsinn löst Dupin das Rätsel des außergewöh­nlichen Doppelmord­s – für den im Übrigen ein außergewöh­nlicher Täter verantwort­lich ist. Der Mörder ist nicht immer der Gärtner ...

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Foto: dpa Spezialist fürs Unheimlich­e: Edgar Allen Poe.

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