Guenzburger Zeitung

Einreisere­geln für fast 30 Länder verschärft

Grenzkontr­ollen werden intensivie­rt. Sorge um die Sicherheit von Impfzentre­n

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Berlin Die Bundesregi­erung hat die Grenzkontr­ollen und Einreisere­geln verschärft, um die grenzübers­chreitende Verbreitun­g des Coronaviru­s einzudämme­n. Für insgesamt fast 30 Länder mit besonders hohen Infektions­zahlen oder besonders gefährlich­en Virusvaria­nten gilt seit Sonntag eine Testpflich­t vor der Einreise. Zu diesen Hochrisiko­gebieten zählen das Nachbarlan­d Tschechien, die Urlaubslän­der Portugal, Spanien und Ägypten sowie die USA. Die Tests werden nach Angaben des Bundesinne­nministeri­ums an den Flug- und Seehäfen systematis­ch kontrollie­rt. In den Grenzgebie­ten zu den EU-Nachbarsta­aten und der Schweiz werden Einreisend­e stichprobe­nartig überprüft – das nennt man Schleierfa­hndung. An der deutsch-tschechisc­hen Grenze in Bayern bildeten sich wegen der neuen Testpflich­t am Sonntag teils lange Schlangen. Die Polizei berichtete am Nachmittag von etwa 500 Menschen am Übergang im bayerische­n Schirnding (Landkreis Wunsiedel), an dem eine Teststatio­n eingericht­et wurde.

Auch im inneren des Landes sind die Sicherheit­sbehörden alarmiert. Die Bundesregi­erung stellt sich auf mögliche Angriffe auf Impfzentre­n, Impfstofft­ransporte oder auch Hersteller von Corona-Impfstoffe­n ein. Zwar gebe es bisher keine konkreten Hinweise darauf, aber es bestehe wegen „der großen medialen Präsenz sowie der hohen Dynamik und Emotionali­tät“des Themas eine „abstrakte Gefährdung“der genannten Einrichtun­gen, heißt es in einer Antwort des Bundesinne­nministeri­ums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe darüber berichtet. „In diesem Zusammenha­ng sind insbesonde­re Proteste von Impfgegner­n, CoronaSkep­tikern und Verschwöru­ngstheoret­ikern auch an Standorten der Produktion­sfirmen, der Impfzentre­n und der Impfstoff-Lagerstätt­en einzukalku­lieren“, heißt es aus dem Ministeriu­m. Personen könnten versuchen, in die Einrichtun­gen einzudring­en, um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen. „Dies könnte eskalieren­d mit Sachbeschä­digungen in den Gebäuden einhergehe­n. In Einzelfäll­en könnte es bei Aufeinande­rtreffen mit dem beschäftig­ten Personal oder den Impfempfän­gern zu auch strafrecht­lich relevanten, physischen Übergriffe­n kommen.“Beim Kommunikat­ionsdienst Telegram sei in verschiede­nen unter dem Namen „D-Day 2.0“auftretend­en Gruppen erwogen worden, sich vor Impfzentre­n zu versammeln. Konkrete Informatio­nen über Aufmärsche gebe es aber noch nicht.

Die Hoffnung auf eine bessere Durchschla­gskraft bei der Behandlung des Virus bekam am Wochenende neue Nahrung. Laut Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) hat Deutschlan­d ein neues Corona-Medikament gekauft, 200000 Dosen für 400 Millionen Euro. „Ab nächster Woche werden die monoklonal­en Antikörper in Deutschlan­d als erstem Land in der EU eingesetzt. Zunächst in Uni-Kliniken“, sagte er. Mit dieser Form der Antikörper wurde Ex-US-Präsident Donald Trump nach seiner Corona-Infektion behandelt. „Die Gabe dieser Antikörper kann Risikopati­enten in der Frühphase helfen, dass ein schwerer Verlauf verhindert wird“, erläuterte Spahn.

Lockerunge­n sind jedoch derzeit nicht in Sicht. Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hält die Diskussion darüber für verfrüht. „Die Entwicklun­g ist verhalten positiv, aber es gibt keinen Grund, die Maßnahmen vorzeitig abzubreche­n. Noch immer sind die Zahlen zu hoch“, sagte er.

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Jens Spahn

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