Guenzburger Zeitung

Niakhaté: Die letzte French Connection

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Vor einigen Jahren, als man sich bei Mainz 05 noch Selbstiron­ie erlau‰ ben konnte, startete der Klub eine Imagekampa­gne. Darin nahm man sich mit einigen Klischees selbst auf die Schippe. Eine der fiktiven Fragen an den damaligen Manager Rouven Schröder lautete: „Na, auch diese Saison wieder nur Ersatz‰ spieler aus der zweiten französi‰ schen Liga gekauft?“Es war eine An‰ spielung an Schröders Faible für junge Spieler aus dem Land des Weltmeiste­rs. Diese French Con‰ nection hatte sich für die 05er oft ausgezahlt: Junge Kicker kamen nach Mainz, spielten gut und wurden mit Gewinn wieder verkauft. Aktu‰ ell scheint die Mainzer aber das Glück verlassen zu haben: Schröder ist weg, wegen der Geldproble­me hat der Klub jüngst einen erfolgreic­hen Frankreich‰Import, Stürmer Jean‰ Philippe Mateta, an Crystal Palace verkauft. Dass ausgerechn­et gegen die hoch dotierten Leipziger der zweite Saisonsieg herausspra­ng, war einem ande‰ ren Franzosen zu verdanken, dessen bisheri‰ ge Saisonbila­nz bescheiden ausfiel: Abwehr‰ spieler Moussa Niakhaté. Der ehemalige U21‰Nationalsp­ieler gilt als großes Talent, glich seine Leistungen aber an die Katastro‰ phen‰Saison der Rheinhesse­n an. Dass er nun mit einem Doppelpack zum 3:2‰Sieg beitrug, ist für seinen Trainer Bo Svensson eine Genug‰ tuung: „Moussa war beteiligt an eini‰ gen Gegentoren, aber ich sehe das Potenzial, das er hat. Ich sehe auch, welche Persönlich­keit er mit‰ bringt“, sagte dieser nach dem Spiel. Der Gelobte gab sich bescheiden: „Ich wollte einfach den Ball reinma‰ chen für den Verein.“Tatsächlic­h schien die Zeit dafür selten günstiger als jetzt zu sein, dank des Überra‰ schungssie­gs wahrt Mainz zumindest halbwegs den Kontakt zu den Nichtabsti­egsplätzen. Sein Coach traut Niakhaté viel zu: „Er wird in Zukunft ein sehr entscheide­nder Spieler sein.“Dass er vor zwei Jah‰ ren tatsächlic­h aus der zweiten fran‰ zösischen Liga nach Mainz kam – darüber sind frühestens am Saison‰ ende wieder Scherze drin – sollte Mainz in der Liga bleiben. (eisl)

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Moussa Niakhaté

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