EU-Staaten in Panik
Die Angst der EU-Staaten vor den neuen Mutanten des Coronavirus hat längst panische Züge bekommen. Zu lange schon dauern die Lockdowns und Einschränkungen, unter denen die Bevölkerung leidet, zu groß sind die wirtschaftlichen Probleme, die das Überleben ganzer Branchen infrage stellen. Da sollte es eigentlich leicht sein, eine gemeinsame Linie in derart zentralen Fragen wie beim Reiseverkehr zu finden.
Die derzeitigen Hardliner wie zum Beispiel Belgien wollten aber nicht warten. Eindrücklich hatte Premierminister Alexander De Croo beim EU-Gipfel in der Vorwoche dargestellt, dass sich die Menschen eben nicht an Appelle halten – und trotzdem auch in jene Staaten fliegen, die inzwischen als Hochrisikogebiete gelten. Doch für die Strategie des Bundesinnenministers, der am heutigen Freitag schwerwiegende Einschränkungen des Reiseverkehrs verfügen will, gab es in Brüssel nur begrenzt Verständnis. Weil wieder einmal jeder Mitgliedstaat macht, was er will. Dabei haben etliche Länder im Norden und Süden bereits Maßnahmen getroffen, um zu verhindern, dass die Virus-Mutationen als stille Begleiter aus dem Urlaub mitgebracht werden. Je nach Vergleich zieht Deutschland nun nach oder prescht vor. Das ist richtig, denn wenn Appelle an die Bevölkerung nicht helfen, sind Beschränkungen unausweichlich.
Doch solange die EU es nicht schafft, sich auf gleichem Niveau gegen die Virus-Varianten zu schützen, bleiben Einfallstore, durch die sie in alle 27 Staaten einsickern können, offen.