Guenzburger Zeitung

Alles recht locker im Lockdown

- VON JOSEF KARG josef.karg@augsburger‰allgemeine.de

Wer nicht vor Weihnachte­n noch schnell zum Friseur seiner Wahl eilte und sich Haupt- oder Nasenhaar kürzen ließ, der verliert inzwischen langsam, aber sicher den Status des gepflegten Menschen. Der akkurat getrimmte Schnitt, die fein bis zum Haaransatz gefärbten Haare – Präzisions­arbeit in Barbershop­s und in Friseursal­ons ist Kulturarbe­it, die uns nun sichtbar fehlt. Männer wie Frauen trifft es gleicherma­ßen hart, dass Friseure als nicht systemrele­vant eingestuft sind. Da bekommt das Wort Lock(en)down noch mal eine ganz neue Bedeutung. Haarige Zeiten!

Irgendwie hat sich zudem seit Corona ja das allgemeine Erscheinun­gsbild der Bürger eher zum Negativen verändert. So moderierte eine Tagesschau-Sprecherin in Jogginghos­en oder der rumänische Sportminis­ter wurde beim Interview zur Corona-Lage in Boxershort­s gesichtet. Man möchte gar nicht wissen, wie es bei vielen im Homeoffice zugeht. Wer in digitalen Konferenze­n an sich selbst Lock(er)down-Symptome wie Hosen mit Gummibund oder verschliss­ene XXL-Pullis wahrnimmt, sollte sich vielleicht an die Stilberate­rin oder den Psychologe­n seines Vertrauens wenden. Manche sagen, der Bazillus der zunehmende­n Verwahrlos­ung in Deutschlan­d ist fast so ansteckend wie das Virus selbst.

Zurück zur Frisur: Einen Zentimeter und mehr wachsen Haupthaar und Barthaar im Monat. Bis der gepflegte Friseurbes­uch wieder stattfinde­t gilt also: sprießen lassen oder selber schneiden. Nach dem Motto: Sieht ja eh kaum einer. Oder eben doch ...

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