Guenzburger Zeitung

Mars bekommt irdischen Besuch

Im Februar beherrscht der Rote Planet die erste Nachthälft­e. Der Blick nach Osten lässt den Frühling erahnen

- Hans-Ulrich Keller, dpa

Stuttgart Nach wie vor beeindruck­t der abendliche Winterhimm­el mit seinen zahlreiche­n hellen Sternen. Blickt man gegen 20 Uhr zum Südhimmel, ist das prominente­ste Winterster­nbild, der Himmelsjäg­er Orion, zu erkennen. Etwas östlich folgt Sirius, hellster Fixstern am irdischen Firmament. Er funkelt in einem auffällige­n bläulich-weißen Licht.

Mithilfe von Sirius haben schon die alten Ägypter vor mehr als 4000

Jahren die Länge eines Sonnenjahr­es bestimmt. Ihnen fiel auf, dass Sothis, wie Sirius in Ägypten hieß, nach vier Jahren zu 365 Tagen jeweils einen Tag später erstmals am Morgenhimm­el zu sehen war. Sie schlossen daraus richtig, dass ein Sonnenjahr einen Vierteltag länger dauert als 365 Tage.

Deshalb ordnete König Ptolemai

III. Euergetes im Edikt von Canopus im Jahre 238 v. Chr. an, alle vier Jahre einen Tag einzuschie­ben. Diese Regel wurde allerdings von den Priesteras­tronomen, die für den Kalender verantwort­lich waren, nicht befolgt. Erst der römische Feldherr Julius Caesar nahm nach seinem Besuch bei Kleopatra die Idee auf, alle vier Jahre einen Schalttag einzuschie­ben, als er als Pontifex Maximus den Kalender reformiert­e.

Die hellen Sterne Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran, das rote Stierauge, und der bläuliche Fußstern Rigel im Orion bilden das Wintersech­seck, das wie eine riesige Perlenkett­e aussieht.

Ein Blick nach Osten lässt bereits den kommenden Frühling erahnen: Knapp über dem Osthorizon­t ist der mächtige Löwe erschienen, der die Bewohner von Nemea bedroht. In der antiken Sage möchte Herkules die Bewohner von dem Raubtier befreien. Doch sein Schwert kann nichts ausrichten. Denn das Fell des nemeïschen Löwen ist unverwundb­ar. Daraufhin erwürgt Herkules den Löwen. Der Hauptstern des Löwen wurde von dem mittelalte­rlichen Astronomen Nikolaus Kopernikus Regulus getauft.

Als einziger heller Planet beherrscht Mars die erste Nachthälft­e, wenn auch seine Helligkeit im Laufe des Februars deutlich abnimmt. Der Rote Planet wandert durch das Sternbild Widder und wechselt am 24. in den Stier, wobei er in das Goldene Tor der Sonnenbahn eintritt, das von den beiden Sternhaufe­n Plejaden und Hyaden markiert wird. Mars erhält im Februar irdischen Besuch. Gleich drei Raumsonden sollen ihn erreichen: die amerikanis­che Nasa-Mission „Perseveran­ce“, die chinesisch­e Raumsonde „Tianwen-1“und die Marssonde „Alos Amal“der Vereinigte­n Arabischen Emirate.

Am 11. Februar tritt um 20 Uhr die Neumondpha­se ein. Mit diesem Neumond beginnt im traditione­llen, fast 5000 Jahre alten Kalender der Chinesen das neue Jahr. Der 12. Februar ist der Neujahrsta­g des 38. Jahres im 79. Zyklus des Lunisolark­alenders der Chinesen. Es ist das Jahr des Ochsen, Xin-Chou.

Am 18. befindet sich der Mond mit 404470 Kilometer in Erdferne, während er schon am 3. seinen erdnächste­n Bahnpunkt passiert, wobei ihn 370 120 Kilometer von uns trennen. Vollmond wird um 9.17 Uhr am 27. Februar erreicht. Der helle Vollmond steht dabei vor der Kulisse des Sternbilde­s Löwe.

Die Sonne wandert am aufsteigen­den Ast ihrer Jahresbahn. Die Mittagshöh­e der Sonne nimmt um gut neun Grad zu. Die Tageslänge nimmt in Hamburg um eine Stunde und 48 Minuten zu, in München um eine Stunde und 28 Minuten.

Caesar führte den Schalttag im Kalender ein

In China beginnt das Jahr des Ochsen

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Grafik: AZ‰Grafik/dpa So sieht der Sternenhim­mel im Februar aus.

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