Sicheres Wasser für Scheppach
Im Marktgemeinderat wurden die Planungen für einen Hochbehälter vorgestellt. Warum der alte nicht mehr taugt und was der neue kostet
JettingenScheppach Der Wasserhochbehälter in Scheppach soll zurückgebaut und daneben durch einen Neubau ersetzt werden. Im Februar vergangenen Jahres wurde im Jettingen-Scheppacher Marktgemeinderat ein erster Entwurf vorgestellt. In der Sitzung am Dienstag erörterte Uli Pühler vom Ulmer Ingenieurbüro Wassermüller, das den Markt seit vielen Jahren in der Trinkwasserversorgung begleitet, die nun ausgearbeitete Entwurfsplanung.
Pühler ging zunächst auf die bestehende Anlage ein, die im Jahr 1960 gebaut wurde und über ein Nutzvolumen von 400 Kubikmetern Trinkwasser verfügt. Davon müssten mindestens 200 Kubikmeter für Löschwasserzwecke vorgehalten werden. Dazu sei der bestehende Hochbehälter zu klein, so Pühler. Notwendig wäre ein Volumen von knapp 1000 Kubikmetern. Eine Erweiterung sei jedoch wegen bestehender Mängel und baulicher Einschränkungen nicht möglich.
Untersuchungen hätten ergeben, dass die wirtschaftlichste Lösung ein Neubau sei. Die Planung sieht ein Gebäude in Holzbauweise mit Satteldach und einer Fotovoltaik-Anlage an der Südseite vor. Darin sind zwei Tanks aus Edelstahl mit einem Volumen von jeweils 500 Kubikmetern untergebracht, die sämtliche Haushalte in Scheppach versorgen. Der Zugang erfolgt von Norden, dort befinden sich auch zwei Stellplätze. Bürgermeister Christoph Böhm (FUW) bemerkte: Der Bau werde sich wie ein landwirtschaftliches Gebäude in die Umgebung einfügen, ähnlich wie in Jettingen. Paul Heinle (FUW) fragte nach, wie der Wasseraustausch gewährleistet sei. Dieser erfolge nachts und parallel in beiden Behältern, um immer ein entsprechendes Nutzvolumen vorzuhalten, erklärte Pühler. In der jetzigen Anlage mit 400 Kubikmetern könnte dies im Sommer bereits kritisch werden.
Rund 1,55 Millionen Euro netto werden die Kosten betragen. Der Marktgemeinderat stimmte der vorgestellten Planung zu. Nach der im Bauzeitenrichtplan vorgesehenen Planungs- und Genehmigungsphase den anschließenden Ausschreibungen, soll Anfang 2022 voraussichtlich der Baubeginn erfolgen. Man rechne ab diesem Zeitpunkt mit etwa einem Jahr bis zur Fertigstellung, so Pühler. Bürgermeister Böhm fügte an: Man verfüge über eine gute Wasserqualität, die Wasserversorgung Jettingen-Scheppachs habe man sozusagen als Eigenbetrieb selbst in der Hand und darauf könne man stolz sein.
Im Anschluss wurde das Investitionsprogramm 2021 bis 2024 verabschiedet. Nachdem der Marktgemeinderat bereits in seiner Dezembersitzung darüber vorberaten hatte, gestalteten sich die Ausführungen von Kämmerer Matthias Endris relativ kurz. Rund 9,3 Millionen beträgt das Investitionsvolumen in diesem Jahr. Eine stolze Summe, bemerkte Endris, wenn man bedenke, dass man nicht ganz unbeschadet durch Corona kommen werde. Immerhin betragen die veranschlagten Gesamtinvestitionen in den Jahren von 2020 bis 2024 rund 24 Millionen Euro. Den größten Ausgabeposten stellt in diesem Jahr mit zwei Millionen Euro der 8,3 Millionen Euro teure Neubau der Sporthalle dar. In den kommenden drei Jahren sieht das Investitionsprogramm weitere 5,5 Millionen Euro vor.
Für den 3,2 Millionen Euro teuren Anbau der Kinderkrippe am Kindergarten Johann Breher sind in diesem Jahr 800000 Euro und 1,4 Millionen Euro im Jahr 2022 vorgesehen. Im Zuge der Stadtsanierung sind 2021 für den Rathausplatz 700000 Euro und 2022 weitere 800000 Euro für den Rathausparkplatz geplant. Insgesamt 715000 Euro sind in diesem und im kommenden Jahr für den Pendlerparkplatz am Bahnhof mit weiteren Parkplätzen auf der Nordseite vorund gesehen. Entgegen der Aussage, die Grundstücksverhandlungen mit der Deutschen Bahn an der Südseite des Bahnhofs seien bereits abgeschlossen, sei dies bei Weitem noch nicht der Fall. Und es liege nicht an der Marktgemeinde, bemerkte Bürgermeister Böhm.
Viel Geld sieht das Investitionsprogramm auch für den Erwerb unbebauter Grundstücke vor. Rund 1,5 Millionen Euro sind dies 2021 sowie jeweils weitere 300000 Euro in den drei Folgejahren. Dieser Betrag ist jährlich und bis 2024 auch für den Erwerb bebauter Grundstücke vorgesehen.
Bei der diesjährigen Dienstversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Jettingen, die traditionell am 6. Januar stattfindet, wären normalerweise die Kommandanten neu gewählt worden. Ein bereits angesetzter Ersatztermin für die Versammlung kann aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls nicht wahrgenommen werden. Kommandant und Marktgemeinderatsmitglied Markus Schmucker (JB) wurde am Dienstag zum Notkommandanten, sein Stellvertreter Wolfgang Walburger zum Notstellvertreter bestellt bis ordnungsgemäße Neuwahlen stattfinden können. Ansonsten wäre die Feuerwehr praktisch führungslos.
Cornelia Stiefel (FUW) wies darauf hin, dass Bürger auf Baumfällarbeiten oft empfindlich reagierten und sie vor Kurzem selbst darauf angesprochen worden sei. Sie schlug vor, sich in einer der nächsten Sitzungen über ein Baumkataster informieren zu lassen.
Jettingen-Scheppachs Bürgermeister Böhm betonte, dass man Bäume nicht willkürlich entferne, sondern nur solche, deren Zustand haftungsrechtlich nicht vertretbar sei und die man zuvor begutachte. Sicherlich wäre ein Baumkataster eine gute Lösung, um Genaues über die Bäume in der Marktgemeinde zu wissen, so Böhm.
Zähe Verhandlungen mit der Bahn