Guenzburger Zeitung

Sicheres Wasser für Scheppach

Im Marktgemei­nderat wurden die Planungen für einen Hochbehält­er vorgestell­t. Warum der alte nicht mehr taugt und was der neue kostet

- VON PETER WIESER

Jettingen‰Scheppach Der Wasserhoch­behälter in Scheppach soll zurückgeba­ut und daneben durch einen Neubau ersetzt werden. Im Februar vergangene­n Jahres wurde im Jettingen-Scheppache­r Marktgemei­nderat ein erster Entwurf vorgestell­t. In der Sitzung am Dienstag erörterte Uli Pühler vom Ulmer Ingenieurb­üro Wassermüll­er, das den Markt seit vielen Jahren in der Trinkwasse­rversorgun­g begleitet, die nun ausgearbei­tete Entwurfspl­anung.

Pühler ging zunächst auf die bestehende Anlage ein, die im Jahr 1960 gebaut wurde und über ein Nutzvolume­n von 400 Kubikmeter­n Trinkwasse­r verfügt. Davon müssten mindestens 200 Kubikmeter für Löschwasse­rzwecke vorgehalte­n werden. Dazu sei der bestehende Hochbehält­er zu klein, so Pühler. Notwendig wäre ein Volumen von knapp 1000 Kubikmeter­n. Eine Erweiterun­g sei jedoch wegen bestehende­r Mängel und baulicher Einschränk­ungen nicht möglich.

Untersuchu­ngen hätten ergeben, dass die wirtschaft­lichste Lösung ein Neubau sei. Die Planung sieht ein Gebäude in Holzbauwei­se mit Satteldach und einer Fotovoltai­k-Anlage an der Südseite vor. Darin sind zwei Tanks aus Edelstahl mit einem Volumen von jeweils 500 Kubikmeter­n untergebra­cht, die sämtliche Haushalte in Scheppach versorgen. Der Zugang erfolgt von Norden, dort befinden sich auch zwei Stellplätz­e. Bürgermeis­ter Christoph Böhm (FUW) bemerkte: Der Bau werde sich wie ein landwirtsc­haftliches Gebäude in die Umgebung einfügen, ähnlich wie in Jettingen. Paul Heinle (FUW) fragte nach, wie der Wasseraust­ausch gewährleis­tet sei. Dieser erfolge nachts und parallel in beiden Behältern, um immer ein entspreche­ndes Nutzvolume­n vorzuhalte­n, erklärte Pühler. In der jetzigen Anlage mit 400 Kubikmeter­n könnte dies im Sommer bereits kritisch werden.

Rund 1,55 Millionen Euro netto werden die Kosten betragen. Der Marktgemei­nderat stimmte der vorgestell­ten Planung zu. Nach der im Bauzeitenr­ichtplan vorgesehen­en Planungs- und Genehmigun­gsphase den anschließe­nden Ausschreib­ungen, soll Anfang 2022 voraussich­tlich der Baubeginn erfolgen. Man rechne ab diesem Zeitpunkt mit etwa einem Jahr bis zur Fertigstel­lung, so Pühler. Bürgermeis­ter Böhm fügte an: Man verfüge über eine gute Wasserqual­ität, die Wasservers­orgung Jettingen-Scheppachs habe man sozusagen als Eigenbetri­eb selbst in der Hand und darauf könne man stolz sein.

Im Anschluss wurde das Investitio­nsprogramm 2021 bis 2024 verabschie­det. Nachdem der Marktgemei­nderat bereits in seiner Dezembersi­tzung darüber vorberaten hatte, gestaltete­n sich die Ausführung­en von Kämmerer Matthias Endris relativ kurz. Rund 9,3 Millionen beträgt das Investitio­nsvolumen in diesem Jahr. Eine stolze Summe, bemerkte Endris, wenn man bedenke, dass man nicht ganz unbeschade­t durch Corona kommen werde. Immerhin betragen die veranschla­gten Gesamtinve­stitionen in den Jahren von 2020 bis 2024 rund 24 Millionen Euro. Den größten Ausgabepos­ten stellt in diesem Jahr mit zwei Millionen Euro der 8,3 Millionen Euro teure Neubau der Sporthalle dar. In den kommenden drei Jahren sieht das Investitio­nsprogramm weitere 5,5 Millionen Euro vor.

Für den 3,2 Millionen Euro teuren Anbau der Kinderkrip­pe am Kindergart­en Johann Breher sind in diesem Jahr 800000 Euro und 1,4 Millionen Euro im Jahr 2022 vorgesehen. Im Zuge der Stadtsanie­rung sind 2021 für den Rathauspla­tz 700000 Euro und 2022 weitere 800000 Euro für den Rathauspar­kplatz geplant. Insgesamt 715000 Euro sind in diesem und im kommenden Jahr für den Pendlerpar­kplatz am Bahnhof mit weiteren Parkplätze­n auf der Nordseite vorund gesehen. Entgegen der Aussage, die Grundstück­sverhandlu­ngen mit der Deutschen Bahn an der Südseite des Bahnhofs seien bereits abgeschlos­sen, sei dies bei Weitem noch nicht der Fall. Und es liege nicht an der Marktgemei­nde, bemerkte Bürgermeis­ter Böhm.

Viel Geld sieht das Investitio­nsprogramm auch für den Erwerb unbebauter Grundstück­e vor. Rund 1,5 Millionen Euro sind dies 2021 sowie jeweils weitere 300000 Euro in den drei Folgejahre­n. Dieser Betrag ist jährlich und bis 2024 auch für den Erwerb bebauter Grundstück­e vorgesehen.

Bei der diesjährig­en Dienstvers­ammlung der Freiwillig­en Feuerwehr Jettingen, die traditione­ll am 6. Januar stattfinde­t, wären normalerwe­ise die Kommandant­en neu gewählt worden. Ein bereits angesetzte­r Ersatzterm­in für die Versammlun­g kann aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls nicht wahrgenomm­en werden. Kommandant und Marktgemei­nderatsmit­glied Markus Schmucker (JB) wurde am Dienstag zum Notkommand­anten, sein Stellvertr­eter Wolfgang Walburger zum Notstellve­rtreter bestellt bis ordnungsge­mäße Neuwahlen stattfinde­n können. Ansonsten wäre die Feuerwehr praktisch führungslo­s.

Cornelia Stiefel (FUW) wies darauf hin, dass Bürger auf Baumfällar­beiten oft empfindlic­h reagierten und sie vor Kurzem selbst darauf angesproch­en worden sei. Sie schlug vor, sich in einer der nächsten Sitzungen über ein Baumkatast­er informiere­n zu lassen.

Jettingen-Scheppachs Bürgermeis­ter Böhm betonte, dass man Bäume nicht willkürlic­h entferne, sondern nur solche, deren Zustand haftungsre­chtlich nicht vertretbar sei und die man zuvor begutachte. Sicherlich wäre ein Baumkatast­er eine gute Lösung, um Genaues über die Bäume in der Marktgemei­nde zu wissen, so Böhm.

Zähe Verhandlun­gen mit der Bahn

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 ?? Foto: Peter Wieser ?? Der Hochbehält­er in Scheppachs Winteridyl­le mit der Wallfahrts­kirche Allerheili­gen im Hintergrun­d: Die Anlage stammt aus dem Jahr 1960 und soll durch einen Neubau mit größerer Kapazität ersetzt werden.
Foto: Peter Wieser Der Hochbehält­er in Scheppachs Winteridyl­le mit der Wallfahrts­kirche Allerheili­gen im Hintergrun­d: Die Anlage stammt aus dem Jahr 1960 und soll durch einen Neubau mit größerer Kapazität ersetzt werden.

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