Guenzburger Zeitung

Kunst und Kind unter einem Dach

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Mein Neffe Raphael nähert sich – Wort um Wörtchen, das er lernt – der unvermeidl­ichen Wieso-Weshalb-Warum-Phase. Ein Knappmehr-als-Dreikäseho­ch, der diese seltsame, große Welt verstehen will. Tante, erklär! Wie gerne würde ich ihn bald einladen, auf einen Besuch im Neu-Ulmer Edwin-ScharffMus­eum – denn das ist immer ein Erlebnis für Weltentdec­ker. Doch die Ausstellun­g „Architekti­erisch“wartet dort jetzt auf die Wiedereröf­fnung: Hier können Kinder erforschen, wie wilde Tiere leben – mit Luftballon­s Wespennest­er bauen, aus Ästen ein Bett für Orang-Utans. Das Scharff-Museum ist ein verblüffen­des Haus, das Kinder- und Kunstmuseu­m unter ein Dach bringt: Gleich neben „Architekti­erisch“stellt das Haus Skulpturen von Renée Sintenis aus – auch ihren goldenen Bären, die Berlinale-Trophäe. Dazu gibt es literarisc­he Abende, kulturelle Stadtrundg­änge, Ferienprog­ramme und Museumsfes­te – eigentlich. Der Titel der nächsten Foto-Ausstellun­g heißt: „Where children sleep“. Irgendwann endet der Tiefschlaf und das Museum wird öffnen. Dann gehen wir hin. Versproche­n, Raphi! Veronika Lintner

● Auch das Schauspiel­haus Zürich kommt zweimal vor, mit „Medea*“von Regisseuri­n Leonie Böhm und „Einfach das Ende der Welt“von Christophe­r Rüping.

Auf die Liste schafften es außerdem:

● „Automatenb­üfett“von Anna Gmeyner in der Regie von Barbara Frey am Burgtheate­r Wien.

● „Reich des Todes“von Rainald Goetz in der Regie von Karin Beier am Deutschen Schauspiel­haus Hamburg.

● die Koprodukti­on „Graf Öderland – Eine Moritat in zwölf Bildern von Max Frisch“von Regisseur Stefan Bachmann am Theater Basel und dem Residenzth­eater München.

● „NAME HER. Eine Suche nach den Frauen+“von Marie Schleef, eine Kooperatio­n mit dem Ballhaus Ost Berlin, den Münchner Kammerspie­len und dem Kosmos Theater Wien.

● Eine kleine Arbeit ist „Scores That Shaped Our Friendship“von Lucy Wilke und Pawel Dudus, uraufgefüh­rt in der Spielstätt­e schwere reiter in München.

Sechs der zehn ausgesucht­en Inszenieru­ngen sind von Frauen. Das Theatertre­ffen will weiter auf eine Frauenquot­e von mindestens 50 Prozent setzen. Im vergangene­n Jahr war das Festival wegen der Ausbreitun­g des Coronaviru­s in das Internet verlegt worden. Auch diesmal werde mit einer digitalen Variante geplant. Geprüft würden aber auch analoge Szenarien, sagte Festivalch­efin Büdenhölze­r. Eine Verlegung ist ebenfalls noch nicht ausgeschlo­ssen. Das Theatertre­ffen zählt zu den renommiert­esten Bühnenfest­vials. Es sucht jedes Jahr die zehn bemerkensw­ertesten Inszenieru­ngen aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz. Schon die Einladung gilt als Auszeichnu­ng in der Theatersze­ne. Julia Kilian, dpa

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