Guenzburger Zeitung

Kämme für alle

- VON MANUELA FRIESS redaktion@guenzburge­r‰zeitung.de

Ich frage mich immer, wenn ich Werbung für Shampoo und Gesichtscr­eme sehe, wie viele tolle Lebensmitt­el denn eigentlich in die Produktion von Kosmetika fließen? Milch und Honig! Papaya-Extrakt und Aloe-Vera-Gel! Frische Kräuter und wertvolle Öle! Das ist laut Werbung ja in diesen Produkten drin. Und macht uns angeblich schöner.

Ich ertappe mich dabei immer bei dem Gedanken, ob die Leute, die sich diese teuren Cremes und Lotionen kaufen, auch gewillt sind, bei ihrem Essen auf gute Qualität zu achten. Ob sie sich Obst und Gemüse frisch zubereiten und nicht nur auf tiefgekühl­te Fertig-Pizza zurückgrei­fen, weil es eben schneller geht.

Dabei, das habe ich neulich gelesen, geht es auch andersrum. Wie viele Dinge stecken in unseren Pflegeprod­ukten, bei denen niemand so genau wissen will, woher sie kommen?

Wussten Sie beispielsw­eise, dass Glycerin in Seifen meist aus Schlachtfe­tten hergestell­t wird? Der Zusatz Elastin, der oft in Bodylotion­s steckt, wird in der Regel aus Tiersehnen gewonnen. In der Zahnpasta steckt Knochenmeh­l, und Hyaluronsä­ure in der Gesichtscr­eme stammt überwiegen­d aus Hahnenkämm­en! Da liest sich der Stempel „vegan“auf manchen Verpackung­en doch mit ganz anderen Augen!

Vielleicht könnte man einen Kompromiss finden? Mango und Honig doch lieber wieder essen. Kämme gerne wieder aus Horn herstellen, damit mehr vom Tier verwertet werden kann. Und wenn schon Hahn, dann zuallerers­t mal Wasserhahn, dann Hahnentrit­tMuster auf dem Oberteil und keinen Hahnenkamm im Gesicht.

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