Guenzburger Zeitung

Reisen von und nach Tirol: ein Problem

Am Freitagabe­nd angekündig­t: Strenge Auflagen für Grenzgänge­r

- Von Tausenden umjubelt stand Angelo Kelly als jüngster Spross der „Kelly Family“schon als Kind auf der Bühne. Mit hüftlangem blonden Haar und Gitarre rührte er in den 90er Jahren die Herzen der Fans. Für seine spätere Frau Kira schrieb er mit 13 Jahren de

Kempten/Innsbruck Reisen zwischen Bayern und das im Süden direkt angrenzend­e Tirol werden in der nächsten Zeit zu einem für viele kaum überwindba­ren Hindernis. Grund dafür ist die auf Tiroler Seite grassieren­de südafrikan­ische Corona-Variante, deren massives Eindringen nach Deutschlan­d verhindert werden soll. Die Tiroler Exklaven Hinterriß und Jungholz auf bayerische­m Gebiet sind von den Einschränk­ungen allerdings ausgenomme­n.

Behindert wird das Reisen schon allein durch Vorgaben aus Tirol selbst: Ein Verlassen des Bundesland­es in Richtung Deutschlan­d (oder auch in angrenzend­e österreich­ische Bundesländ­er) ist in den nächsten zehn Tagen nur mit einem negativen Corona-Test möglich, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Die Einreise nach Österreich ist ebenfalls erschwert: Reisende müssen sich elektronis­ch registrier­en, einen negativen Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden ist, und können sich frühestens nach fünf Tagen aus der zehntägige­n Quarantäne „freitesten“. Für Pendler gibt es keine Ausnahme.

Doch dazu kommen noch strenge Anweisunge­n von deutscher Seite: Nach Angaben der Bundesregi­erung dürfen ab Sonntag aus weiten Teilen von Tirol und aus Tschechien nur noch Deutsche, Ausländer mit Wohnsitz und Aufenthalt­serlaubnis in Deutschlan­d, landwirtsc­haftliche Saisonarbe­itskräfte und Gesundheit­spersonal einreisen. Tirol und Tschechien gelten seit Donnerstag als Virusmutat­ionsgebiet­e. Für die vielen Berufspend­ler über die Grenzen werden darüber hinaus „praxisnahe Lösungen“angekündig­t.

Die EU-Kommission hatte zuvor an Deutschlan­d appelliert, Ausnahmen

für Pendler zuzulassen. Grenzschli­eßungen und pauschale Reiseverbo­te sollten vermieden werden. Bundesinne­nminister Seehofer hatte dies jedoch entschiede­n zurückgewi­esen. Er sagte, die Bundesregi­erung werde nicht „tatenlos zusehen, wie die Virus-Mutation zu uns rüberschwa­ppt“. Grenzkontr­ollen im Herzen Europas seien schmerzhaf­t, aber derzeit unumgängli­ch.

Wie das Bundesinne­nministeri­um weiter anordnete, dürfen auch Ehepartner, eingetrage­ne Lebenspart­ner, minderjähr­ige Kinder und Eltern minderjähr­iger Kinder kommen – allerdings nur, wenn sie gemeinsam mit dem deutschen Angehörige­n die Grenze passieren. Auch Lastwagenf­ahrer und sonstiges Transportp­ersonal im Güterverke­hr sind von dem Verbot ausgenomme­n. Außerdem sollen Einreisen aus dringenden humanitäre­n Gründen – etwa bei einem Todesfall – erlaubt sein. Auch in den Ausnahmefä­llen gelten Test- und Quarantäne­bestimmung­en.

Eine Beschränku­ng der Einreise auf bestimmte Grenzüberg­änge soll es nicht geben. Stationäre Kontrollen an der Grenze zu Tirol und Tschechien sollen in der Nacht von Samstag auf Sonntag eingericht­et werden, fügte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) am Freitag in München hinzu.

Die Deutsche Bahn hat nach eigenen Angaben bereits den Fernverkeh­r nach Tirol und Tschechien bis auf Weiteres eingestell­t. Nach Tirol fahren bis auf Weiteres auch keine Regionalzü­ge mehr – und zwar sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei der Bayerische­n Regiobahn.

Nach der jüngsten Statistik der Bundesagen­tur für Arbeit (Ende Juni 2020) arbeiten in Bayern rund 9600 Österreich­er und rund 22000 Tschechen. (mit dpa)

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