So funktioniert Seelsorge in CoronaZeiten
Diakon Bernhard Lauerer ist Seelsorger an der Klinik in Krumbach. Wie er den Menschen auch in Zeiten der Pandemie helfen kann
Krumbach Die Corona-Pandemie beansprucht alle Bereiche des Lebens und bringt die Belastbarkeit der Menschen an ihre Grenzen. Besonders in den Krankenhäusern ist die Lage bedrückend – auch in Krumbach. Das Pflege- und Ärzteteam ist ausgelastet, infizierte Patienten müssen um ihr Leben bangen. Dazu kommt, dass die Angehörigen ihre Mitmenschen nicht besuchen dürfen, die Nähe fehlt. Gerade in diesen Zeiten ist die Klinikseelsorge wichtiger denn je. Doch was hat sich seit Beginn der Pandemie bezüglich der Seelsorge verändert?
„Wichtig ist, für die Menschen da zu sein, offen zu sein“, betont der Klinikseelsorger des Krumbacher Krankenhauses Diakon Bernhard Lauerer. Das geht auch in dieser Zeit – und doch hat sich einiges gewandelt. In Zeiten vor dem Virus ging Lauerer in die Klinik, schaute sich die Anmeldungen für die Krankenhausseelsorge an und machte sich auf den Weg in die Stationen. Er besuchte die kranken Menschen, stand ihnen gegenüber. Es entstanden Gespräche, meist über Gott und die Welt. Er ging im Krankenhaus von Zimmer zu Zimmer und nahm sich Zeit für das Klinikpersonal, falls dies gewünscht war. All das ist aktuell in dieser Form nicht möglich, gegenwärtig hat sich die Lage stark geändert.
Aber: Auch in Zeiten der Pandemie besucht der Diakon das Krumbacher Krankenhaus. Auch in diesen Krisenzeiten schaut er sich die Anmeldungen für die Krankenhausseelsorge an und macht sich auf den Weg in sein Büro. Er darf die kranken Menschen aber nicht besuchen – das Gegenüberstehen fehlt. Stattdessen greift Lauerer zum Telefon und beginnt die Menschen anzurufen. Sie unterhalten sich auch dann meist auch über Gott und die Welt, doch es fällt schwerer. „Die menschliche Nähe fehlt. Es ist oft mühevoll ins Gespräch zu kommen, wenn man nicht genau weiß, wer einem an dem anderen Ende der Leitung gegenübersitzt, berichtet der Diakon.
Über den Vorschlag einer OnlineKrankenhausseelsorge schmunzelt er: „Es wäre sicherlich eine gute Idee, man könnte sich wenigstens virtuell wiedersehen, doch die Technik macht dies leider nicht möglich.“Überwiegend sind es die älteren Generationen, die auf die Seelsorge zurückgreifen. Es gibt aber auch Dinge, die Lauerer trotz der Pandemie tun kann. Im Gegensatz zur Seelsorge findet etwa die Krankensalbung des Pfarrers unter strengen Hygienemaßnahmen persönlich statt.
Auf das Angebot von Lauerer wird mit Flyern aufmerksam gemacht, die auf den Stationen und in den Zimmern verteilt werden. „Besonders wichtig ist“, betont Lauerer, „dass die Leute wissen, dass die Klinikseelsorge trotz des Virus präsent ist und wir für sie da sind.“
In den Flyern verweist der Krankenhausseelsorger auch auf den Gottesdienst in der Klinikkapelle. Dieser findet normalerweise immer donnerstags um 18 Uhr statt – allerdings auch das ist in diesen CoronaZeiten nicht möglich. Aktuell wird der Gottesdienst aus diesem Grund durch eine Andacht unter Ausschluss der Öffentlichkeit ersetzt. Durch den hauseigenen Kanal des Klinikums wird diese auf den Fernsehern der Krankenzimmer übertragen.