Bronze statt Blech
Der Allgäuer Alexander Schmid wäre beinahe wieder auf dem vierten Rang gelandet. Im Team-Wettbewerb allerdings meint es das Reglement gut mit den Deutschen
Cortina d’Ampezzo Es dauerte einen Moment, bis Alexander Schmid begriff, was da gerade passiert war. Im Ziel stürmten ihm seine jubelnden Mannschaftskollegen entgegen, dabei hatte er doch gerade das letzte Rennen gegen den Schweizer Semyel Bissig verloren. Nach den vier direkten Duellen des kleinen Finales gegen die Eidgenossen stand es also 2:2. Das Regelwerk des Teamwettbewerbs sieht für diesen Fall vor, dass die schnellste Frauenzeit mit der schnellsten Männerzeit addiert und verglichen wird. Und da waren die Deutschen schneller. Bedeutete: Bronze.
Am Vortag hatte der Oberstdorfer Schmid noch sehr mit seinem vierten Platz im Parallelslalom gehadert. „Das war schon sehr bitter und ich wollte auf keinen Fall ein Déjà-vu erleben.“Dieser Wunsch ging in Erfüllung, „und ich bin wirklich sehr happy, dass das so ausgegangen ist“. Dabei habe er zunächst gar kein gutes Gefühl gehabt. Die gerade erst 17 Jahre alte Emma Aicher, Stefan Luitz und Andrea
Filser hatten das deutsche Team mit 2:1 in Führung gebracht. Und natürlich hätte Schmid am liebsten das 3:1 besorgt. „Ich dachte im ersten Moment, dass es nicht gereicht hat, und war sehr enttäuscht.“Umso größer war dann die Freude über Bronze. Im großen Finale setzte sich dann Norwegen gegen Schweden durch und holte Gold.
Das Teamevent bei Weltmeisterschaften ist das einzige Mal, dass aus all den Individualisten eine Mannschaft wird. Skifahrer sind dieses Gefühl nicht gewohnt, schätzen es aber sehr. „Sonst bist du nur für dich selbst verantwortlich. Das ist in diesem Wettbewerb anders und da will man dann auch keinen Bock schießen, sondern das Team vorwärtsbringen“, sagte Schmid.
Als zweiter Allgäuer war Stefan Luitz aus Bolsterlang Teil der deutschen Bronze-Kombo und auch er lief mit einem breiten Grinsen unter seiner Maske durch den Zielbereich. Schon 2013 hatte er im Teamevent WM-Bronze gewonnen. In Schladming war er aber nur Ersatzmann gewesen. „Das war trotzdem eine coole Erfahrung damals. Ich konnte als Junger den Großen zuschauen. Aber das Gefühl, wenn man keinen einzigen Schwung gefahren ist, ist schon ein bisschen komisch. Da ist mir die Medaille jetzt natürlich deutlich lieber.“Und auch Luitz hob die Vorzüge einer Mannschaft hervor. „Wir sind alle sehr gut skigefahren, unsere Mädels haben einen super Job gemacht.“Dazu sei die mentale Unterstützung der Ersatzfahrer Linus Straßer und Lena Dürr gekommen. Wie Luitz 2013 bekamen die beiden auch eine Medaille, ohne einen Meter gefahren zu sein. Luitz: „Jeder gehört zum Team, ob er jetzt gefahren ist oder nicht.“
DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier nannte den Erfolg seiner Schützlinge „eine schöne Sache“. Er unterstütze den Teamwettbewerb schon immer, denn dieser habe einen sozialen Charakter in einer „völligen Einzelsportart. Alle anderen Disziplinen haben auch so etwas und ich finde die Rennen immer extrem spannend“. Deutschland sei schon oft genug in der ersten Runde ausgeschieden und einige Male auf dem vierten Platz gelandet. „Jetzt waren wir halt mal wieder auf dem Podium gestanden.“Vor allem für Schmid habe ihn der Erfolg gefreut. „Das war jetzt ein schöner Ausgleich für seinen vierten Platz.“
Für Schmid und Luitz steht am Freitag das wichtigste WM-Rennen an, beide gehören im Riesenslalom zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter. Die Bronzemedaille mit dem Team hat dem Selbstbewusstsein sicher nicht geschadet. „Ich konnte mich von Lauf zu Lauf steigern und bin immer besser reingekommen. Schau mer mal, was im Riesenslalom passiert“, sagte Luitz.
Ähnlich sind die Voraussetzungen für Schmid. Er sei nach dem vierten Platz im Parallelslalom nicht ganz frei im Kopf gewesen. „Jetzt kann ich mit viel mehr Freude an die Sache rangehen. Die Medaille gibt mir noch mal einen Schub für den Riesenslalom.“Dort war sein bisher bestes Saisonergebnis ein siebter Platz. Schmid: „Bei einer WM zählen nur die Top-3. Ich will mir jetzt nichts ausmalen. Ich will einfach nur mein Bestes geben und bin dann immer für Überraschungen offen.“
»Randbemerkung » TENNIS Eurosport, 6/9.30 Uhr
Australian Open Halbfinale
» SPORT extra
ZDF, 9.50 Uhr Ski alpin, WM: Rie senslalom Frauen, 1. Lauf, ZDF/Eurosport, 13/13.20 Uhr Ski springen: Weltcup Frauen (Zsf.), 13.15 Uhr Ski alpin, WM: Riesensl. 2. Lauf, ca. 14.40 Uhr Snow board: Snowboardcross, 15 Uhr Bi athlonWM: SingleMixedStaffel
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