In Illertissen gibt es WohnmobilDinner
Regionale Unternehmen haben sich ein neues kulinarisches Konzept ausgedacht. Wer hinter der Aktion steckt und wie die Aktion abläuft
Illertissen Wer an Camping und Essen denkt hat vermutlich zunächst Konservendosen, einen Gaskocher und kein wirklich festliches Ambiente im Sinn. Ein Drei-GängeMenü mit Service und einer Speisekarte schon gar nicht. Erst recht nicht, wenn wegen der Corona-Pandemie die Gastronomiebranche still liegt. Ein solch ungewöhnliches Wohnmobil-Dinner können die Illertisser nun aber buchen. Wer hinter der Aktion steckt und wie sie genau abläuft.
Die Wohnmobile am Autohaus Lindner in Illertissen bewegen sich momentan nicht. Und das bereits seit mehreren Monaten. „Wegen der Corona-Pandemie haben die Menschen keinen Bedarf, einen Camper zu mieten“, erklärt Maximilian Rogg, Geschäftsführer des Autohauses. Dass die Wohnmobile sich weiterhin nicht bewegen, war für Rogg keine Option mehr. Also hörte er sich im Freundes- und Kundenkreis nach Anregungen und Ideen um. Der Tenor: So gut wie allen Befragten fehlt es, endlich wieder schön Essen zu gehen. Roggs Idee ist ein Dinner im Wohnmobil. Man dürfe sich ja trotz der Pandemie auch eine Pizza abholen und im Auto essen, dann sollte einem Abendessen in einem Camper nichts im Wege stehen, so Roggs Gedanke.
Das Autohaus Lindner veranstaltet das Wohnmobil-Dinner in Zusammenarbeit mit vier Restaurants aus Illertissen. Neben dem Dornweiler Hof, dem Restaurant Mariele in Au und dem Lokal Da Peppe, können die Teilnehmer auch Essen vom Restaurant Pierro Gallone genießen. Das Dinner kann für 149
Euro gebucht werden. In diesem Preis enthalten sind die Miete für das Wohnmobil sowie das Menü des gewählten Restaurants. Die Kunden können sich einen beliebigen Tag aussuchen, holen das Wohnmobil am Autohaus ab und fahren zu dem von ihnen ausgewählten Restaurant. „Sollte sich jemand nicht trauen, einen Camper zu fahren, übernehmen wir gerne den Transport des Wohnmobils“, erklärt Rogg.
Bereits zuvor stimmen die Restaurants die Menüs mit den Kunden ab. Entscheiden sich Interessenten für den Dornweiler Hof, bekommen sie einen Internetlink zugesendet, über den sie sich dann ein DreiGänge-Menü zusammenstellen können. „Wir versuchen den Gästen alles anzubieten, was wir haben. Da wir aber wegen der Pandemie aktuell geschlossen haben, ist unser Wareneinkauf begrenzt und somit auch unser Speisenangebot“, sagt Raphael Steinhart, der Sohn des Restaurantbetreibers. Am gebuchten
Abend warten die Gäste im Wohnmobil vor dem Restaurant. Das Essen wird frisch zubereitet und unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen übergeben. „Wichtig ist uns, dass wir den Kontakt zu den Gästen so gering wie möglich halten. Sollte ihnen doch noch etwas fehlen, können sie uns per WhatsApp kontaktieren“, erklärt Steinhart.
Grundsätzlich sind die Menüs auf zwei Personen ausgelegt. Aber genauso dürfen auch Singles und Familien in den Genuss des Dinners kommen. Das Menü des Restaurants werde nach Absprache entsprechend angepasst, versprechen die Veranstalter. Die Einnahmen teilen sich das Autohaus und das jeweilige Restaurant. Rogg zufolge gehe es bei dieser Aktion keineswegs allein um den finanziellen Aspekt. Man wolle als Unternehmen in Zeiten der Pandemie im Gedächtnis der Menschen aus der Umgebung bleiben und ein Lebenszeichen geben.
Die Aktion beschränkt sich auf die Stadt Illertissen. „Im Zentrum steht der Kerngedanke, dass wir Illertisser Familienunternehmen sind, die in dieser schweren Zeit zusammenhalten“, sagt Rogg. Deshalb entschied sich der Initiator der Aktion auch für vier Lokale aus Illertissen. Raphael Steinhart vom Dornweiler Hof ist froh, dass der Betrieb seiner Eltern Teil der Aktion ist: „Wir sind wie das Autohaus Lindner ein Familienunternehmen. Die Situation ist für uns Gastronomen nach wie vor alarmierend“. Steinhart hofft, dass der Gastronomiebetrieb trotz der im Lockdown noch geltenden Corona-Maßnahmen mit der Aktion im Gespräch bleibt. Die bisherige Resonanz auf die Aktion ist durchweg positiv. Bisher gingen neun Buchungen ein. Eine Obergrenze für Anmeldungen gibt es bislang nicht. Auch ein Ende der Aktion ist nicht abzusehen. Bis April wollen Rogg und die Restaurants auf jeden Fall Dinner-Abende im Wohnmobil ermöglichen.