Es regnet Flugzeugteile
Kurz nach dem Start zweier Passagierjets fallen Trümmer auf den Boden. Wie durch ein Wunder gibt es nur wenige Verletzte
Washington/Maastricht Horrorszenario mit glücklichem Ausgang: Große Flugzeugteile sind nach dem Ausfall eines Triebwerks unweit der US-Stadt Denver im Bundesstaat Colorado als Trümmer in Wohngebiete gestürzt. Die Boeing 777 landete am Samstagnachmittag (Ortszeit) mit mehr als 240 Menschen an Bord dennoch sicher am Flughafen in Denver. Es gab zunächst keine Berichte über Verletzte, weder an Bord noch am Boden.
„Ich bin ehrlich gesagt schockiert“, sagte die Sprecherin der Polizei in Broomfield, Rachel Welte. Es sei „erstaunlich“, dass in dem Ort nach ersten Erkenntnissen niemand durch Trümmerteile verletzt worden sei. Ein großes Trümmerteil stürzte in den Vorgarten eines Hauses, andere Flugzeugteile landeten auf einem Sportplatz. Nach Angaben der US-Bundesluftfahrtbehörde FAA fiel das rechte Triebwerk der Maschine von United Airlines (UA) kurz nach dem Start aus. Die 231 Passagiere und zehn Crew-Mitglieder waren auf dem Weg in die Hauptstadt von Hawaii, Honolulu. Was zu dem Triebwerksausfall geführt hat, war zunächst unklar.
Es habe sich angehört, als sei die Schallmauer durchbrochen worden, sagte Augenzeuge Kieran Cain dem Sender CNN. Jeder habe nach oben geschaut. Am Himmel sei eine „gigantische“schwarze Rauchwolke zu sehen gewesen – und unmittelbar danach die herunterfallenden Teile des Flugzeugs. Ein Passagier des UA-Fluges, Travis Loock, hörte rund 20 Minuten nach dem Abflug einen „großen Knall, die Art von Geräusch, die man nicht hören will, wenn man in einem Flugzeug sitzt“. Nach dem Hochziehen der Blende
„war ich ziemlich erschrocken, als ich sah, dass das Triebwerk auf meiner Seite fehlte“, zitierte CNN den Passagier. Er habe die Angst unter den Fluggästen spüren können, aber alle seien „sehr ruhig“geblieben.
Der Sender spielte eine Aufnahme des dramatischen Moments ab, in dem der Pilot das Notsignal „Mayday“absetzte. Nach Einschätzung einiger Experten ist ein Triebwerksausfall kurz nach dem Abflug wahrscheinlicher. Das hänge damit zusammen, dass die Piloten zu diesem Zeitpunkt so viel Leistung von den Triebwerken anfordern müssten, um das Flugzeug in die Luft zu bekommen, sagte die frühere Aufsichtsbehördenleiterin des US-Verkehrsministeriums, Mary Schiavo.
Bei einem ähnlichen Zwischenfall gab es in Maastricht (Niederlande) zwei Verletzte. Eine ältere Frau wurde am Kopf getroffen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Auch ein Kind wurde leicht verletzt. Es erlitt Brandwunden, als es Trümmer vom Boden aufheben wollte. Laut Polizei war ein Brand in einem der vier Motoren der Maschine ausgebrochen. Das Flugzeug sei später im belgischen Lüttich gelandet. Es war auf dem Weg von Maastricht nach New York.