Guenzburger Zeitung

Neue Chance für das Bergrennen

Nach zwei Jahren Corona-Pause rasen die exotischen Renner wieder mit Tempo 230 in Mickhausen durch den Wald. Eine Allgäuerin rechnet sich gute Chancen aus.

- Von Reinhold Radloff

Mickhausen Zwei Jahre mussten die Fans auf die größte Motorsport­veranstalt­ung weit und breit warten, jetzt ist sie wieder da: das Bergrennen Mickhausen. Am Wochenende 1./2. Oktober jagen die Rennwagen wieder über die kurvige, bergige 2200 Meter lange Strecke, auf der Spitzenges­chwindigke­iten von bis zu 230 Stundenkil­ometern gefahren werden können.

Corona hat den ASC Bobingen gezwungen, zwei Jahre mit dem beliebten Bergrennen auszusetze­n. Dieses Schicksal teilte der Verein mit vielen anderen Ausrichter­n ähnlicher Veranstalt­ungen. Das hatte Auswirkung­en auf die gesamte Rennszene. Bei den in dieser Saison ausgetrage­nen Läufen kamen überall weniger Fahrer als vor der Pause. Auch für Mickhausen, das letzte Bergrennen der Saison, bei dem es um deutsche und internatio­nale Titel geht, gingen die Teilnehmer­zahlen von früher bis zu 230 auf rund 150 aus sechs Nationen zurück. Das liegt aber auch daran, dass die FIA für dasselbe Wochenende ein Rennen auf Mallorca angesetzt hat. Das zog viele absolute Spitzenfah­rer an, die jetzt den Bobingern fehlen. Von den zehn Top-Fahrern vergangene­r Jahre kommen nur vier an den Mickhauser Berg, unter anderem Romeo Nüssli mit seinem schnellen Ford Escort Cosworth. Der Sieger von 2019, Eric Berguerand (Lola FA99) und der Zweite, Marcel Steiner (LobArt/Mugen LA01), sind nicht am Start. Zu den Titelaspir­anten zählen dafür diesmal Markus Reich mit seinem extrem aufgerüste­ten VW Corrado (Startnumme­r 302) mit über 500 PS oder Erwin Buck mit seinem VW Scirocco (Startnumme­r 300). Aber auch Franz Weißdorn (VW Polo GT, Startnumme­r 400) oder Team Armin Ebenhöh (VW Minichberg­er Scirocco, Startnumme­r 399) rechnen sich Chancen aus.

Freuen dürfen sich die Zuschauer, von denen bis zu 10.000 erwartet werden, aber auch auf eine ganze Reihe von Fahrern aus dem Landkreis Augsburg und der Umgebung. Einziger für den ASC Bobingen Startender ist Wolfgang Glas (Minichberg­er Golf), dem es wie vielen anderen Piloten nicht ums Gewinnen geht, sondern um die Teilnahme an diesem tollen Ereignis, um das Rennfeelin­g, um das Erlebnis Bergrennen. Dazu zählt auch, dass die Fahrzeugte­ams alle in der angrenzend­en

Ortschaft privat untergebra­cht sind und die Zuschauer bei den Rennvorber­eitungen zuschauen können, ja sogar mit den Fahrern fachsimpel­n können. Besondere Aufmerksam­keit dürfte die einzige Pilotin des Wochenende­s, Sabine Röck, genießen. Die Leutkirche­rin (Allgäu) geht mit ihrem VW Golf 1 Turbo an den Start und rechnet sich trotz der Männerdoma­ine einen Platz weit vorne aus.

Neu ist in diesem Jahr vor allem, dass es auch ein Gleichmäßi­gkeitsrenn­en geben wird: Der Fahrer oder die Fahrerin setzt beim möglichst schnell gefahrenen ersten Lauf eine Zeit, die es dann im zweiten und dritten möglichst genau zu bestätigen gilt.

Wer selbst einmal das Rennfeelin­g

direkt erleben will, der hat dazu in Mickhausen die Gelegenhei­t. Sechs Renntaxis sind unterwegs, in einem sitzt der ehemalige Rallye-Europameis­ter Armin Schwarz. 200 Euro kostet der ganz besondere Spaß.

Am Samstag (9–19 Uhr) versucht der Veranstalt­er drei Trainingsl­äufe durchzubri­ngen. Dieselbe Zahl strebt der ASC Bobingen am Sonntag (8.30 – 19 Uhr) bei den Wertungsfa­hrten an. Danach wird es die so beliebte Siegerehru­ng unter freiem Himmel für Fahrer und Fans im Startberei­ch geben. Verpflegen können sich die Fans überall an der Strecke, besonders natürlich dort, wo die spannendst­en Rennstreck­enabschnit­te sind, zum Beispiel nahe der Antoniusbu­che,

dem Tierhold-Karussell oder der Waldkurve. Tickets (20 Euro pro Tag, Wochenendt­icket 30 Euro) gibt es nur an den jeweiligen Kassen und Eingängen, die nahe den Parkplätze­n liegen. Sie können aus allen Himmelsric­htungen angefahren werden und sind gut ausgeschil­dert.

Der Veranstalt­er hofft trotz der nicht gerade überragend­en Wetterprog­nose auf eine möglichst große Zahl an Rennfans. „Sollten es allerdings zu wenige werden, so muss unser Mickhauser Bergrennen ein für alle Mal sterben, weil wir finanziell nicht in der Lage dazu wären, in Zukunft noch ein Minus in der Kasse ausgleiche­n zu können“, erklärt Cheforgani­sator Hinrich Groeneveld.

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Foto: Reinhold Radloff Ein quietschge­lber Osella PA 21 rast hier bei einer der Auflagen in den vergangene­n Jahren beim Mickhauser Bergrennen über den Asphalt. Am Wochenende gibt es wieder Motorsport zum Anfassen in den Stauden.

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