Die CSU bricht endgültig mit Alfred Sauter
Da sage noch einer, die CSU ist für Überraschungen nicht gut. Und da sage noch einer, in der CSU ist immer die Ochsentour nötig, um Karriere zu machen. Die Günzburger Kreis-CSU beweist mit Jenny Schack gerade das Gegenteil. Aus Not? Aus Überzeugung? Oder ist es eine Mischung beider Bestandteile?
Mit der Journalistin Schack wurde für die Nachfolge Alfred Sauters so ziemlich genau der Gegenentwurf gewählt: Die 41-Jährige wohnt in Günzburg (nicht in München) und steht nicht im Verdacht, ihr mögliches Mandat mit eigenen Geschäftchen zu verknüpfen. Das ist nun der endgültige Bruch der CSU im Landkreis Günzburg mit dem einstigen Strippenzieher Sauter, der für die Region auf dem Abstellgleis in München nichts mehr bewegen
Worauf die Kandidatin in spe und der Landrat achten müssen
kann. Mit dem Vorschlag und dem Termin für die Aufstellungsversammlung sollen unverrückbare Fakten geschaffen werden.
Freilich: Schack ist noch nicht gewählt. Wer aber die anstehende Nominierung durch die CSU geschafft hat, der hat gute Chancen, in den Landtag einzuziehen. Das ist im strukturkonservativen Landkreis Günzburg so, Affäre hin oder her. Schack mag den Landkreis, in dem sie lebt, und hat vor einigen Monaten in der CSU nicht nur ihre politische Heimat entdeckt, sondern sich auch zu ihr bekannt. Das ist legitim. Aufpassen müssen die Landtagskandidatin in spe (im Landratsamt an verantwortlicher Stelle tätig) und CSU-Kreischef Hans Reichhart, der zugleich Günzburger Landrat ist, dass die Arbeit in der Behörde nicht mit Parteiinteressen vermischt wird. Beide haben das versprochen. Beide wissen um die Gefahr, bei einem Fehlverhalten schnell und viel Glaubwürdigkeit einzubüßen.