Nicht aus der Spur drängen lassen
In Anzing treffen zwei Verlierer des jüngsten Bayernliga-Spieltages aufeinander. Günzburgs Chefcoach Stephan Hofmeister sieht aber keinen Grund, Selbstzweifel zu hegen.
Günzburg Die Stadt Anzing im oberbayerischen Landkreis Ebersberg ist für ihre sportlichen Katzen bekannt. Früher vor allem durch die Torwartlegende Sepp Maier, der Katze von Anzing, und nun schon seit vielen Jahren durch die Anzinger Löwen, die zum Inventar der Handball-Bayernliga gehören und Jahr für Jahr erfolgreich um Spitzenplätze buhlen. Im dortigen Löwenkäfig ist es brandgefährlich. Das muss den Handballern des VfL Günzburg bewusst sein, ehe sie dort antreten. Das zweite Auswärtsspiel hintereinander beginnt für die Weinroten am 1. Oktober um 18 Uhr.
Löwen sind hungrig, bevorzugte Beute sind Punkte. Nur echte Athleten können sich dagegen durchsetzen. „Davon haben wir genug“, ist sich Günzburgs Abteilungsleiter Torsten Zofka im Vorfeld der Begegnung sicher.
Der Saisonstart verlief für die Schützlinge von Hubert Müller, der zu Regionalliga-Zeiten beim VfL Günzburg auf Linksaußen auf Torjagd ging, trotz größten Jagdeifers enttäuschend. Zunächst setzte es gegen eine überragend aufspielende TG Landshut eine 21:24-Niederlage. Dann fuhr man als klarer Favorit zum Aufsteiger nach Allach, wo es ein überraschendes 26:28 setzte. Schon sorgen sich die Löwen-Dompteure. Erste Diagnose, auf der SV-Homepage veröffentlicht: „Löwen ohne Krallen.“Gar von „Abstiegskampf “ist nach dem zweiten Spieltag die Rede.
Günzburgs Cheftrainer Stephan Hofmeister weiß, was diese Wortwahl in Wahrheit ausdrückt: unendlichen Ehrgeiz. Sorgen muss man sich um die Löwen nämlich gar keine machen. Die Heimpremiere stand lange auf des Messers Schneide, und die Landshuter trafen, als es um alles ging, einfach die besseren Entscheidungen. Und der TSV Allach ist ein stolzer, von der vergangenen Meistersaison erfolgsverwöhnter Aufsteiger, dessen Auftritt gegen Anzing zugleich sportlicher Höhepunkt eines Vereinsfests zum 50. Geburtstag der dortigen Sporthalle war. Da wächst ein Außenseiter gerne einmal über sich hinaus.
Letztlich, so folgert Hofmeister, machten die beiden Auftaktniederlagen der Oberbayern die Aufgabe für den VfL Günzburg nicht einfacher. Zumal der durchaus mit sich selbst zu tun hat. Die jüngste Niederlage bei HT München hatte nicht auf dem Saisonplan gestanden. Lange zeigte die Mannschaft um Jakob Hermann auch eine starke Leistung, ehe sie ein paar Spielfäden zu viel aus der Hand gab. Der Coach hat es abgehakt: „Darf nicht passieren, ein Grund zu Selbstzweifeln
besteht nicht“, führt Hofmeister aus.
Der VfL Günzburg fährt entsprechend optimistisch und voller Vorfreude ins Oberbayrische. Ein Wiedersehen gibt es dort mit Julian Ruckdäschel, der bis vor Kurzem in weinroter Eigenwahrnehmung noch „unser Juppi“gewesen war. In Anzing spielt er auf Linksaußen. „Wir werden auf seine Rückhandwürfe achten“, sagt VfLInnenverteidiger Yannick Meye.
Und darauf, das Spieltempo hochzuhalten. An diesem Punkt setzte nach beiden bislang absolvierten Bayernliga-Spielen die Trainerkritik an.
Fans können im Mannschaftsbus mitfahren; der Ausflug kostet zehn Euro. Anmeldungen nimmt Dieter Pohl (pohl.dieter@gmx.de) entgegen. Abfahrt ist am Samstag um 14.45 Uhr vor der Sporthalle an der Rebaystraße. (AZ)