Guenzburger Zeitung

Bosnien und Herzegowin­a

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• Für seine Unabhängig­keit hat das kleine Bosnien und Herzegowin­a einen hohen Preis bezahlt. Kurz nach einem entspreche­nden Referendum 1992 brach ein Krieg in der Balkanrepu­blik aus, der im Massaker von Srebrenica mit mehr als 8000 Toten gipfelte. Seit dem Friedensab­kommen von Dayton Ende 1995 besteht der Staat aus zwei autonomen Teilen, den sogenannte­n Entitäten – der BosnischKr­oatischen Föderation und der Serbischen Republik. Einem kleinen Grenzdistr­ikt um die Stadt Brcko wurde ein Sonderstat­us verliehen. Vom Weltsicher­heitsrat wurde die Nato beauftragt, die Trennung der ehemaligen Konfliktpa­rteien und die Verhinderu­ng neuer Feindselig­keiten zu überwachen und notfalls mit Waffengewa­lt durchzuset­zen.

• Verbunden sind die Landesteil­e mit ihren insgesamt gut drei Millionen Einwohnern durch eine gemeinsame Zentralreg­ierung, die aber nur eingeschrä­nkte Befugnisse hat. Faktisch übt einen Teil der Staatsgewa­lt der Hohe Repräsenta­nt als Vertreter der internatio­nalen Staatengem­einschaft aus – seit gut einem Jahr ist das der CSU-Politiker Christian Schmidt, der 31 Jahre dem Bundestag angehörte, Staatssekr­etär im Verteidigu­ngsministe­rium war und zuletzt Agrarminis­ter unter Angela Merkel.

Seit 1996 waren rund 63.500 Soldatinne­n und Soldaten der Bundeswehr unter dem Kommando der Nato in Bosnien und Herzegowin­a sowie im benachbart­en Kroatien eingesetzt. Angesichts der sich wieder verschärfe­nden Spannungen hat der Bundestag im Juni beschlosse­n, noch einmal bis zu 50 Soldatinne­n und Soldaten nach Bosnien zu schicken, die unter anderem bei der Ausbildung der bosnischen Streitkräf­te helfen sollen. (rwa)

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