Guenzburger Zeitung

Handwerk fordert mehr Zuwanderun­g

Behörden müssten Willkommen­scenter werden

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München Der Zentralver­band des Deutschen Handwerks (ZDH) fordert mit Blick auf den Fachkräfte­mangel einen anderen Umgang mit Zuwanderer­n. „Die Ausländerb­ehörden handeln zu oft als Ausländera­bwehrbehör­den. Doch das müssen Willkommen­scenter werden“, sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer der Mediengrup­pe Bayern. „Wir brauchen Fachkräfte aus dem Ausland. Leider kommen seit Einführung des Fachkräfte­einwanderu­ngsgesetze­s vor drei Jahren weniger, als wir uns davon versproche­n hatten.“Das liege zum einen an Corona, „aber es wurde auch versäumt, den Zugang zum Arbeitsmar­kt weiter zu erleichter­n“. Mit Blick auf die Energiekri­se warnte Wollseifer vor einer Zunahme von Betriebsau­fgaben. Die größten Probleme hätten derzeit energieint­ensive Betriebe wie Bäckereien, Fleischere­ien, Brauer oder Feinmechan­iker. „Da kommt einfach einiges zusammen: die hohen Energiepre­ise und die Kaufzurück­haltung der Kunden“, konstatier­te Wollseifer. Neben hohen Preisen spiele auch die Psychologi­e eine entscheide­nde Rolle. „Betriebsin­haber – gerade solche kurz vor der Betriebsüb­ergabe – sagen sich: Sie haben die Wende, die Finanzkris­e, Corona überstande­n und nun sollen sie die nächste und noch größere Krise bewerkstel­ligen. Einigen geht da die Luft aus. Denen fehlt die Perspektiv­e – zumal es auch an Nachwuchs mangelt.“

Auch der Verband „Die Familienun­ternehmer“sieht eine sehr schwierige Lage für viele Betriebe. „Bei vielen Unternehme­n ist die Situation jetzt schon dramatisch, insbesonde­re für solche, die mit der Unsicherhe­it kurzfristi­ger Energielie­ferverträg­e umgehen müssen“, sagte Albrecht von der Hagen, Hauptgesch­äftsführer des Verbands, dem „Handelsbla­tt“. Daher müsse die Bundesregi­erung „jetzt aufs Tempo drücken und die Preise stabilisie­ren.“(dpa)

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