Weihnachten: Händler sind in Sorge
Augsburg Der bayerische Einzelhandel sorgt sich angesichts der zahlreichen Krisen um das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. „Die schlechten Nachrichten häufen sich“, sagte Handelsverbandsgeschäftsführer Bernd Ohlmann. „Energiepreise, Inflation, Lieferprobleme. Da ist die Konsumlaune im Keller.“Selbst im Lebensmittelhandel merke man inzwischen, dass die Menschen ihr Geld beisammenhalten wollten. Der Handel sei von Corona „arg gebeutelt“worden und viele hätten auf einen versöhnlichen Jahresabschluss gehofft, sagte Ohlmann. Das Weihnachtsgeschäft mache mit normalerweise rund 14 Milliarden typischerweise ein Fünftel des Jahresumsatzes aus. Bei manchen Warengruppen wie Spielzeug auch deutlich mehr. Doch Ohlmann befürchtet, dass zum ersten Mal seit vielen Jahren das Geschenkebudget der Menschen für Weihnachten sinken wird. Das werde dieses Jahr auch der Onlinehandel zu spüren bekommen. Die Hoffnung des Handels ruht nun auf einer Trotzreaktion der Konsumenten. „Wir hoffen, dass die Leute sich was gönnen – jetzt erst recht“, sagte Ohlmann. Und zumindest bei Spielwaren für die Kinder werde in der Regel zuletzt gespart.
Die Sorgen bestätigt eine aktuelle Umfrage: Zum Weihnachtsfest will fast die Hälfte der Bundesbürger dieses Jahr sparen. Rund zwei Drittel der Sparwilligen will dabei zuallererst die Ausgaben für Geschenke begrenzen – die Größe des Weihnachtsbaums (11 Prozent), das Weihnachtsessen (9 Prozent) oder die Reisekosten zum Familienfest (9 Prozent) stehen bei deutlich weniger Menschen zur Disposition. Das sind Ergebnisse einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Handelsplattform eBay.
Mitte September wurden dafür rund 2000 Menschen ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind laut eBay repräsentativ. Demnach gaben rund 44 Prozent der Befragten an, den Gürtel enger schnallen zu wollen. Den weiteren Yougov-Angaben zufolge wollen die Menschen dieses Jahr auch deutlich weniger für Geschenke ausgeben als im Vorjahr. (dpa)