Der Sound gegen den Oktober-Blues
Obacht, es grollt der OktoberBlues. Wiesn vorbei, Passionsspiele vorbei, und zumindest für Dieselfahrer lohnt sich der Abstecher über die Grenze zur österreichischen Tanke auch kaum noch, weil dort eine neue Klima-Steuer die Preise erhöht. Ach ja, Ende des Monats ist die Steuererklärung fällig und schließlich werden die Uhren umgestellt. Kollektives „Lätsch nahenga“also, wie man auf Schwäbisch sagt – oder?
Alles eine Frage der Perspektive. Stichwort Wiesn. Kaum hat man die Erfahrung gemacht, in Gummistiefeln von Festzelt zu Festzelt zu joggen, oder sich auf der „Wilden Maus“einen Katarrh geholt, kehrt der Spätsommer zurück. Mittwoch mindestens 20 Grad. Und, kein Witz: Mit dem Ende der Volksfestsaison sollte das Durchfallmedikament Elotrans auch wieder erhältlich sein. Das war nämlich als Mittel gegen den morgendlichen Kater zweckentfremdet worden und seit Monaten vielerorts ausverkauft gewesen.
Oder: die Passionsspiele in Oberammergau. Mehr als anderthalb Jahre beim Spitzen-Schneiden nur den Singsang rheinischer Touristinnen zu hören, war auf Dauer sicher eintönig für die örtlichen Friseursalons. Gönnen wir ihnen wieder heimatliche Klänge und vor allem einen kräftigen herbstlichen Konjunkturschub.
Gleiches gilt für die Tankstellenbetreiber entlang der Grenze. Ist doch schön für sie, wenn wieder ortsbekannte Gesichter an der Zapfsäule zu sehen sind, die lange von tief in die Stirn gezogenen Kappen verdeckt waren, wenn deren Träger in ihren Fahrzeugen in Richtung Österreich vorbeihuschten. Die lästige Steuererklärung geht auch leichter von der Hand, wenn man an den Homeoffice-Bonus denkt. Und gegen die Umstellung der Uhren hilft wie immer: Kuscheln und Kerzen.
Von wegen Oktober-Blues.