Der Mann, der für Ruhe sorgt
Yannick Gerhardt ist der Anti-Kruse
Wolfsburg Von den Trainern geschätzt, dem durchschnittlich Interessierten aber kein Begriff. Jede Mannschaft hat ihren Yannick Gerhardt. Der 28-Jährige spielt, wo ihn der Coach aufstellt. Linker Verteidiger, linkes Mittelfeld, defensives Mittelfeld, offensives Mittelfeld. Flexibel, sagte man früher, polyvalent heute. Schon immer aber: dankbar für jeden Trainer.
Niko Kovac war deswegen auch froh, dass er Gerhardt gegen den VfB Stuttgart erstmals in dieser Saison von Beginn an einsetzen konnte. Zuvor hatte er wegen einer Knieverletzung pausieren müssen. „Yannick Gerhardt fährt nach meiner Ansicht in der Bundesliga immer etwas unter dem Radar. Er ist ein sehr intelligenter Spieler, ein sehr guter Fußballer, ein Teamplayer mit einem sehr guten Charakter“, lobte Kovac nach dem Startelfdebüt. Außergewöhnlich aber war Gerhardts Auftritt nicht wegen seines guten Charakters, sondern weil er den Ball in der Nachspielzeit zum 3:2-Siegtreffer ins Tor schoss. Kovac dürfte besonders dankbar sein, kann er nun zumindest eine Woche lang in Ruhe arbeiten und muss bis zum Spiel beim FC Augsburg am Samstag keine Fragen zu seiner Job-Sicherheit beantworten. „Nach einer längeren Verletzungspause zurückzukommen und in der 90. Minute das Siegtor zu machen – es gibt nichts Schöneres“, sagte Gerhardt. „Siege sind nie selbstverständlich – gerade in unserer Situation nicht.“
In der jetzigen Situation stehen die Wolfsburger unter anderem deswegen, weil sie viel Energie dafür benötigten, Diskussionen um und mit Max Kruse zu führen. Einem Spieler, der in seinem öffentlichen Wirken auf der anderen Seite der Skala als Gerhardt steht. (time, Foto: Swen Pförtner, dpa)