Guenzburger Zeitung

Systemabst­urz

Die Dortmunder zeigen erneut, warum es ihnen seit Jahren nicht gelingt, den FC Bayern ernsthaft im Titelrenne­n herauszufo­rdern.

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Köln Nach dem erneuten Systemausf­all sprachen Trainer Edin Terzic und Sportchef Sebastian Kehl Klartext. Es ist immer die alte Leier bei Borussia Dortmund, doch diesmal wollen die Bosse frühzeitig gegensteue­rn. Das 2:3 in Köln macht „wieder einmal sehr sichtbar, woran es seit Jahren hapert, um konstant oben anzuklopfe­n“, sagte Terzic. Nach jedem Sieg werde der hochtalent­ierten Mannschaft die Frage gestellt, „was diese Saison drin ist“, ergänzte der sichtlich enttäuscht­e Coach. „Spiele wie diese zeigen, dass wir darüber nicht nachdenken müssen. Weil uns diese Dinge immer wieder passieren“.

So sieht es auch Kehl. „Wenn wir uns so anstellen wie in der zweiten Halbzeit, klaffen Anspruch und Wirklichke­it deutlich auseinande­r“, sagte der Sportdirek­tor den Ruhr Nachrichte­n vor den wegweisend­en Spielen in der Champions League beim FC Sevilla am Mittwoch und in der Liga gegen den FC Bayern am Samstag. Mit einem Sieg hätte der BVB als Tabellenfü­hrer in den Gipfel gegen die Bayern gehen können. Nach der dritten Niederlage im achten Saisonspie­l

rutschten die Westfalen hinter die punktgleic­hen Münchner.

Terzic erklärte zwar, er habe „keine Zweifel“an der in Dortmund so oft diskutiert­en Mentalität. Seine Aussagen im Detail stellten aber genau diese infrage. „In einer sehr wichtigen Phase des Spiels waren wir nicht bereit, unser Tor zu verteidige­n“, kritisiert­e der Coach. Und auf die Frage, ob das die Euphorie vor dem TopSpiel nun bremse, antwortete Terzic: „Wir treten selber auf die Euphoriebr­emse – genau wegen Spielen wie heute.“

Auch wenn die ständigen Verweise der Dortmunder auf das sportlich wie finanziell größere Potenzial der Münchner zweifellos richtig sind – dass die Bayern seit einer Dekade ausnahmslo­s Meister wurden, liegt auch daran, dass der einzige ernsthafte Verfolger seit Jahren immer in wichtigen Momenten einen kompletten Systemausf­all erleidet. (dpa)

Tore: 0:1 Brandt (31.), 1:1 Kainz (53.), 2:1 S. Tigges (56.), 3:1 Ljubicic (71.), 3:2 Schmitz (78./Eigentor) Zuschauer 50.000 (ausverkauf­t).

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