Wie Günzburg unter Habsburg aufblühte
Am Mittwoch wird ein Buch über diese Zeit präsentiert
Günzburg Es ging ordentlich bergab mit der Stadt Günzburg, als die Habsburger Herrschaft nach einem halben Jahrhundert 1805 endete. Der Niedergang traditioneller Branchen wie die der Leinwandproduktion unterstrich auf ökonomischem Feld den politischen Bedeutungsverlust der Stadt, die sich zuvor noch als Hauptort der habsburgischen Markgrafschaft Burgau definierte – Münzprägestätte inklusive. Das Motiv, dass der im Laufe der Jahrzehnte blasser werdende Glanz der Habsburger Monarchie auch auf die „Schwanzfeder des Kaiseradlers“(so wurde das kleinteilige Vorderösterreich, zu dem Günzburg zählte, bespöttelt) und damit weiterhin auf die Kleinstadt abfärben sollte, findet sich immer wieder bis hinein in die Gegenwart. So hätten noch vor gut 20 Jahren habsburgische Herrscherporträts in den Sitzungsräumen des Günzburger Rathauses gehangen, berichtet Stadtarchivar Raphael Gerhardt. Das ist die eine Seite. Die andere ist der geschichtsvergessene Umgang beispielsweise mit der Infrastruktur.
Gerhardts Betrachtung über den „Umgang mit der habsburgischen Vergangenheit in Günzburg im 19. und 20. Jahrhundert“ist eine von insgesamt 16, die im vor Kurzem erschienen Buch „Die Habsburger in Schwaben“(Wißner-Verlag Augsburg) erschienen sind. Dabei wird ein ganzes Panoptikum der Habsburger Herrschaft in der Peripherie zusammengetragen – als Resultat einer Online-Tagung vom März 2021.
Das Buch wird an diesem Mittwoch, 5. Oktober, um 19 Uhr im Forum am Hofgarten, öffentlich präsentiert. Christoph Paulus skizziert die Habsburger in Schwaben, Bernhard Niethammer berichtet über Günzburg als Residenzort und trägt neue bauforscherische Erkenntnisse zum einzigen Residenzschloss der Habsburger in Deutschland vor. Die beiden Redner sind zugleich Mitautoren des neuen Buches, das vor allem eines klarmacht: Über die Habsburger und ihr Wirken in der Region gibt es noch viel zu entdecken.