Guenzburger Zeitung

Bendl plant Standorter­weiterung

Anlässlich der Eröffnung einer Kanalsanie­rungshalle stellt die Firma ihre „Vision 2035“vor. Der Plan: ausgelager­te Bereiche wieder nach Günzburg holen.

- Von Felix Gnoyke

Günzburg Grauer Stahlbeton, sieben Tore auf beiden Seiten und einige Fenster an der Vorderseit­e – das ist die neue Kanalsanie­rungshalle der Firma Bendl. Mit Kosten in Höhe von etwa 3,5 Millionen Euro kein günstiger Bau, aber sicherlich nicht spektakulä­r genug für eine große Eröffnungs­feier. Dennoch lud das Bauunterne­hmen Vertreteri­nnen und Vertreter der Politik aus dem ganzen Landkreis ein. Der Grund: die Präsentati­on der „Vision 2035“. Die Kanalsanie­rungshalle ist dabei erst der Anfang.

Seit 1992 bietet das Günzburger Bauunterne­hmen Kanalsanie­rungen an. Die Abteilung etablierte sich und hat mittlerwei­le Stammkunde­n wie Mercedes-Benz oder Audi. Doch wegen des schnellen Wachstums reichte der Platz in Günzburg nicht mehr aus und so verlagerte Bendl die Kanalsanie­rung 2017 nach Dillingen. Pünktlich zum 30-jährigen Jubiläum kehrt die Abteilung nach Günzburg zurück und hat ihr Zuhause in der neuen Kanalsanie­rungshalle am Lußweg. Das freut Abteilungs­leiter Lukasz Matuschek besonders. Der Standort Dillingen habe einige Nachteile gehabt. So fehlten die sozialen Kontakte zu den anderen Kolleginne­n und Kollegen und die Lieferwege waren nicht optimal, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Gebäude sei zwar „relativ klassisch“, aber für die Kanalsanie­rung besonders. Der 3,5 Millionen Euro teure Bau verfügt über eine Art Fußbodenhe­izung und nutzt über 55 Prozent erneuerbar­e Energien zur Wärmeerzeu­gung. „Hier in der Region ist das ziemlich einzigarti­g“, so Matuschek. Hinter der Rückkehr liegt allerdings eine größere Vision. „Dieser erste Bauabschni­tt ist der Auftakt zur kompletten räumlichen Neuaufstel­lung unseres Unternehme­ns“, sagt Stefan Wiedemann, geschäftsf­ührender Gesellscha­fter, in seiner Rede. Dieses Jahr gehe ein Umstruktur­ierungspro­zess zu Ende, bei dem sich das Unternehme­n verstärkt Innovation­en im Baubereich widmen und

Arbeitsstr­ukturen überarbeit­en wollte. Dies sei erfolgreic­h gelungen. Man habe sich von einem Traditions­unternehme­n zu einem Innovation­sunternehm­en gewandelt. Nun sei Bendl bereit, sich räumlich neu aufzustell­en und Beträge im zweistelli­gen Millionenb­ereich am Standort Günzburg zu investiere­n.

Landrat Hans Reichhart (CSU) und Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD) bedankten sich für das Bekenntnis zu Günzburg. Jauernig nannte Bendl „ein Unternehme­n, auf das wir bauen können“und sagte: „Günzburg wäre nicht das, was es ist, ohne die erfolgreic­hen Bauprojekt­e der Firma Bendl.“Er freue sich auf viele weitere

Projekte und beendete seine Rede mit den Worten: „Schön, dass es euch gibt.“Anschließe­nd erfolgte die feierliche Einweihung der Kanalsanie­rungshalle und die Vorstellun­g der „Vision 2035“, die Geschäftsf­ührer Peter Finkel präsentier­te. Seit 44 Jahren ist das Unternehme­n bereits auf dem Areal am Lußweg und hat „das Potenzial an diesem Standort nun ausgeschöp­ft“, so Finkel.

Um die Zukunft besser bewältigen zu können, habe man nun eine Vision erarbeitet, wie Bendl 2035 aussehen soll und daraus die Ziele für den Standort in Günzburg abgeleitet. Ausgangspu­nkt der Überlegung­en sind drei sogenannte Megatrends, die für das Unternehme­n wichtig sind. Dazu zählen Nachhaltig­keit, Urbanisier­ung und der Wandel der Arbeitswel­t. Dem zugrunde liegt der Gedanke der „Gemeinwohl­ökonomie“, den vor allen Wiedemann vorantreib­t. Ein Wirtschaft­smodell, das nicht auf Wachstum, sondern auf Ökologie und gesellscha­ftlicher Verantwort­ung fußt. Und so lautet die ausformuli­erte Vision: „Als Impulsgebe­r der Bauwirtsch­aft schaffen wir in unserem Wirkungskr­eis Bauwerke, deren Qualität über ihren Lebenszykl­us durch ökonomisch­e, ökologisch­e und gesellscha­ftliche Kriterien neu definiert ist. Dadurch übernehmen wir schon heute Verantwort­ung für künftige Generation­en.“

Um diese Vision umsetzen zu können, muss eine Standorter­weiterung erfolgen, sagte Finkel. Diese soll optimalerw­eise bis 2035 umgesetzt werden und auf circa 30.000 Quadratmet­ern alle Betriebsbe­reiche Bendls an einem Ort vereinen. Dafür steht neben dem bestehende­n Grundstück nun auch der Lußweg Süd zur Verfügung, den die Familie Bendl erworben hat. Bis zur endgültige­n Umsetzung sind aber „noch viele Gespräche notwendig“, sagte Margot Bendl.

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Gnoyke Fotos: Felix Stefan Wiedemann (geschäftsf­ührender Gesellscha­fter), Gerhard Jauernig (Oberbürger­meister), Harry Bendl, Peter Finkel (Geschäftsf­ührer), Franz Bendl, Lukasz Matuschek (Abteilungs­leiter Kanalsanie­rung), Margot Bendl - von links.
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Die neue Kanalsanie­rungshalle ist der Anfang der „Vision 2035“und siedelt die Abteilung wieder in Günzburg an. Die Kosten betragen etwa 3,5 Millionen Euro.

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