Guenzburger Zeitung

Mehr als nur Blumenstar­ren

Ein Trendreise­führer empfiehlt dringend Mannheim als Reiseziel. Warum gleich noch?

- Von Stefanie Wirsching

Es gibt Städte, die sind es gewohnt, übersehen zu werden. Vor allem von Touristen. Das kränkt natürlich, aber wenn die Städte dann hören, was woanders los ist, dass Venedig zum Beispiel angeblich schon wieder so voll ist, dass die Touristen von den Brücken purzeln, sind sie meist versöhnt mit dem Schicksal.

Wer beispielsw­eise in Mannheim wohnt, will nicht in Heidelberg sein! Mannheim gilt als pragmatisc­h-quadratisc­h, Industries­tadt mit schönen Ecken, bemerkensw­erten Museen und hat sogar einen Nachtbürge­rmeister, weil im Jungbusch-Viertel die feierwütig­en Mannheimer­innen und Mannheimer immer wieder vergessen, dass jede Nacht auch einmal enden muss. Touristen kommen nach Mannheim übrigens schon auch, stören aber kaum. Vielleicht, weil sie gleich weiter nach Heidelberg fahren. Das aber könnte sich ändern! Im „Marco-Polo“-Trendreise­führer „Wohin geht die Reise“heißt es nämlich nun: „2023 ist das Jahr, in dem Sie Mannheim besuchen sollten.“Das klingt streng, so als ob man müsse, wer will schon einem Trendreise­führer widersprec­hen. „Buchstaben und Nummern statt Straßennam­en, das zweitgrößt­e Barockschl­oss Europas und ganz viel Neues wegen der Bundesgart­enschau.“So wird Mannheim angepriese­n. Zwar klinge Buga nach „Reisebusse­n und Old-School-Blumenstar­ren“, aber könne so viel mehr bedeuten. Viel mehr Grün zum Beispiel. Eine Seilbahn, mit der man – schwupps – im frisch gepimpten Luisenpark ist. Das klingt verführeri­sch. Die Stadt rechnet allein für die Buga mit 2,1 Millionen Gästen. Was wird das nur für ein Jahr! Auch schön aber: 2024 sollen dann wieder alle woandershi­n!

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Foto: Uwe Anspach/dpa Wasserturm hinter Blumen – schon schön in Mannheim!

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