Die Suche nach dem dicksten Bären
Bei der „Fat Bear“-Wahl in Alaska kommt es auf die Rundungen an.
Anchorage Wird die üppige Holly in diesem Jahr zum stattlichsten Pelztier gekrönt? Geht der „Fat Bear“-Titel an den massigen Braunbär Nummer 747 mit dem vielsagenden Spitznamen „Jumbo Jet“? Oder kann Otis seinen 1. Platz vom Vorjahr als „Patriarch Dickwanst“wieder einnehmen? Im Herbst 2021 hatte der über 20 Jahre alte Braunbär die beleibte Konkurrenz im Katmai-Nationalpark im nördlichsten US-Bundesstaat Alaska ausgestochen. Auch jetzt geht Otis neben elf weiteren Kandidaten ins Rennen. Zum achten Mal veranstaltet der Park im Südwesten von Alaska die „Fat Bear Week“. Online können Besucher und Bären-Fans eine Woche lang für die dicksten Prachtexemplare stimmen. Der Gewinner wird am „Fat Bear“-Dienstag (11. Oktober) gekürt. Nach einem kalorienreichen Sommer mit fetten Lachs-Mahlzeiten am Brooks River zeigen sich die Kandidaten und Kandidatinnen – sechs Weibchen sind im Rennen – von ihrer üppigsten Seite. „Ihnen geht es nur um eine Sache, soviel Lachse wie möglich fressen, um den Winter zu überleben“, erzählt Park-Rangerin Felicia Jimenez. Dann rechnet sie vor: Die dicksten Bären können bis zu 40 Lachse am Tag verspeisen. Bei 2500 bis 6000 Kalorien je nach Lachsgröße macht das über 100.000 Kalorien am Tag. Die Spitznamen verraten es: Nr. 747 („Jumbo Jet“) zählt mit einer geschätzten Leibesfülle von über 600 Kilogramm zu den schwersten Kandidaten. „Chunk“(zu deutsch „Klotz“) mit einer auffälligen Narbe auf der Schnauze packe das meiste Gewicht auf sein Gesäß, heißt es in seiner Beschreibung. Weibchen, wie Holly oder Grazer, wiegen weniger, denn einen großen Teil ihrer Energie stecken sie in die Aufzucht der Jungen. Bei der „Fat Bear“-Wahl gibt nicht das geschätzte Gewicht den Ausschlag – auch andere Faktoren wiegen schwer.
Wie geschickt fangen die Bären in den Stromschnellen Lachse, wie gut verteidigen sie ihren Standort, wer sticht durch Aussehen oder Verhalten besonders hervor? Es ist mehr ein Beliebtheits-Wettbewerb, bei dem im vorigen Jahr über 800.000 Menschen ihre Stimme abgaben.