Guenzburger Zeitung

Hochwasser: Der beste Weg, um zu helfen

- Von Heike Schreiber

Für die Bewohner der Hammerschm­ied-Siedlung in JettingenS­cheppach ist es eine Katastroph­e. Am Tag der Deutschen Einheit haben Wassermass­en aus heiterem Himmel und innerhalb weniger Minuten die Gebäude von etwa 40 Haushalten geflutet. Erbarmungs­los und ohne Vorwarnung. Das Wasser hat den Bewohnern einen Teil ihres Hab und Guts geraubt, ihnen kaputte Geräte und Heizungsan­lagen und braunen Schlamm im Keller beschert. Die Schäden gehen in den Millionenb­ereich. Besonders bitter für diese Menschen: Da das Gebiet als Hochwasser­gebiet ausgewiese­n ist, konnten sie ihre Häuser nicht gegen einen solchen Schaden versichern. Sie müssen jetzt die Kellerwänd­e wieder trocken bekommen bei den aktuellen und weiter steigenden Energiekos­ten eine gewaltige Herausford­erung. Nur allzu verständli­ch ist, wenn die Betroffene­n wütend sind und einen Schuldigen für ihr Dilemma verlangen. Doch die Suche danach, ob Fehler gemacht wurden und wer eventuell zur Rechenscha­ft gezogen werden könnte, wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Bewohner müssen sich darauf einstellen, dass die Regulierun­g ihrer Schadenser­satzansprü­che ewig dauert.

Wie gut tut es da, dass die Gemeinde Jettingen-Scheppach ihre Bewohner nicht alleine lässt. Die Verwaltung hat sich innerhalb kurzer Zeit ein Mittel überlegt, wie sie den Betroffene­n möglichst schnell und unkomplizi­ert helfen kann. Sie plant ein Konto einzuricht­en, auf das Mitbürger Geld spenden können, das die Kommune dann unbürokrat­isch an die Hochwasser-Opfer ausschütte­t. Das ist der richtige Weg und ein tolles Signal. Jeder hat jetzt die Chance, Solidaritä­t zu zeigen, zu beweisen, dass im Notfall der Zusammenha­lt vor dem viel beschimpft­en Egoismus unserer Zeit kommt. Wie schnell jeder selbst in eine so missliche Lage kommen kann, dürfte spätestens jetzt klar geworden sein. Dann wären wir selbst auch froh, wenn ganz unbürokrat­isch Hilfe angeboten würde.

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