Nach der Überschwemmung läuft die Hilfe an
Verzweiflung und Hoffnung liegen in Jettingen-Scheppach nahe beieinander. Nach der Überflutung ist für die Bewohner der Hammerschmied-Siedlung Hilfe in Aussicht.
Jettingen-Scheppach Für die Bewohner der Hammerschmied-Siedlung in Jettingen-Scheppach gibt es nach der Überflutung ihrer Häuser am Tag der Deutschen Einheit erste Hoffnungsschimmer. Die Gemeinde plant einen Hilfsfonds einzurichten. Am Mittwochnachmittag berieten darüber Bürgermeister Christoph Böhm mit seinen beiden Stellvertretern und der Verwaltung. Auch der Landkreis hat bereits erste Maßnahmen ergriffen, um die Menschen bei ihren Aufräumarbeiten zu unterstützen.
„Ich möchte den Menschen helfen“, sagt Landrat Hans Reichhart, der selbst am Tag der Flut vor Ort war und danach viele Gespräche mit Betroffenen geführt hat. Reichhart ist in Jettingen aufgewachsen, wohnt dort und kennt viele der Bewohner in „Korea“, wie die Hammerschmied-Siedlung im Volksmund genannt wird. Die Schilderungen von Menschen berühren, deren Häuser frisch saniert waren, die viel Geld in ihr Eigentum investierten und nun viel verlieren. Denn von Versicherungen sei wenig zu erwarten, berichten Geschädigte nach ersten Telefonaten. Deshalb will sich die Bürgerschaft formieren und schnell ein gemeinsames Vorgehen abstimmen. Inzwischen versucht die Kriminalpolizei Neu-Ulm die Ursachen der Überschwemmungen am Montagmorgen zu ermitteln. Denn Versicherungen werden versuchen, finanzielle Entschädigungen von verantwortlichen Personen einzufordern. Doch das kann dauern. Und noch viel länger, bis die Bewohner mit Zahlungen rechnen können. Das stimmt Landrat Hans Reichhart traurig: „Die Leute brauchen einen langen Atem“, sagt er aus Erfahrung.
Daher hat die Kreisverwaltung in Absprache mit der Kreisabfallwirtschaft schnell entschieden, den Menschen zumindest die Entsorgung ihres Flutmülls zu erleichtern. „Der Abfall kann kostenfrei bei der Wertstoffsammelstelle in Burgau an der ehemaligen Pyrolyse abgegeben werden“, informiert der Landrat. Die Maximalmengen wurden aufgehoben, um eine unkomplizierte Schadensbeseitigung zu ermöglichen. Auch die Gemeindeverwaltung hat große Container bereitgestellt, die von den Betroffenen schnell gefüllt wurden.
Zwei Tage nach der Flut ist Bürgermeister Christoph Böhm noch begeistert vom Zusammenhalt der Bürger: „In der Not helfen alle zusammen, da ziehen alle an einem Strang“, da gebe es kein böses Wort oder Schuldzuweisungen. Böhm lobt den großen Einsatz der Ortsfeuerwehren und der Feuerwehr Burgau. Sie ist nachalarmiert worden und hat mit einem speziellen Container mit Pumpen wertvolle Hilfe leisten können. Burgaus Bürgermeister Martin Brenner machte sich am Montagnachmittag selbst ein Bild, wo „seine“Wehr im Einsatz war.
„Ohne die Hochleistungspumpen aus Burgau hätten wir den Wasserpegel nicht so schnell absenken können“, sagt Markus Schmucker, Kommandant der Feuerwehr Jettingen. Die Kräfte aus Burgau rückten mit einem Fahrzeug des Katastrophenschutzes an, auf dem sieben Rollcontainer mit je einem Notstromaggregat und zwei sogenannten Chiemseepumpen für große Einsatzlagen transportiert werden. Zusätzlich verstärkt wurde die Pumpleistung von einer Hochleistungspumpe mit Dieselaggregat der Burgauer Kläranlage. Mit weiteren 12 Tauchpumpen der Jettinger Wehren war es möglich, die vielen Keller bis zum Montagabend leer zu pumpen.