Thomas Knop: „Ich will nichts schönreden“
Der 46-jährige Trainer des Fußball-Kreisklassisten SpVgg Kleinkötz listet die Gründe für den kapitalen Fehlstart auf.
Nach neun Spieltagen hat die SpVgg Kleinkötz noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto und ist abgeschlagenes Schlusslicht der Fußball-Kreisklasse West 1. Herr Knop, den Saisonstart hatten Sie als Trainer doch bestimmt anders geplant.
Thomas Knop: Es war uns klar, dass es schwer werden wird, nachdem wir in der vergangenen Saison bekanntlich erst über die Relegation den Klassenerhalt geschafft hatten. Trotzdem: Ich will nichts schönreden. Natürlich haben wir uns den Saisonstart schon etwas anders vorgestellt.
Warum lief denn überhaupt nichts zusammen?
Knop: Dafür gibt es mehrere Gründe. Vom Stamm der vergangenen Saison haben in der Sommerpause zwei Spieler den Verein verlassen und einer hat aufgehört. Drei weitere Fußballer haben aus verschiedenen Gründen bisher noch kein einziges Spiel gemacht. Besonders schmerzt uns, dass seit Saisonbeginn unser Torjäger Fabian Kraus fehlt, der sich bereits im ersten
Spiel nach zehn Minuten verletzt hat. Wir hatten eigentlich eine gute Vorbereitung und zu Beginn der Saison haben wir auch gute Spiele abgeliefert, aber knappe Niederlagen
kassiert, zum Teil erst in den Schlussminuten. Die jüngsten drei Spiele mit einem Torverhältnis von 0:21 waren aber schon enttäuschend.
Unter anderem gab es gegen den FC Ebershausen eine empfindliche 0:10-Schlappe. Haben Sie als Trainer schon mal so ein Desaster erlebt?
Knop: Ich war ja schon viele Jahre auch als Jugendtrainer tätig und konnte schon mal zweistellige Siege feiern, aber so hoch verloren habe ich noch nie. Aber man muss ehrlich zugeben: In diesem Spiel waren wir einfach die zehn Tore schlechter.
Was muss besser werden, um in die Erfolgsspur zurückkehren zu können?
Knop: Erstens muss die Trainingsbeteiligung besser werden. Dann muss das Selbstvertrauen wieder zurückkehren, was schwierig ist, wenn man so fest hinten drin steckt. Ebenso hoffen wir auf unseren Torjäger Fabian Kraus. Allerdings ist fraglich, ob er in der Vorrunde
noch mal voll einsatzfähig sein wird.
Kleinkötz spielte in der zurückliegenden Saison in der Kreisklasse West 2, in der neuen Saison nun in der Gruppe West 1. War das der Wunsch des Vereins?
Knop: Ja, es war der Wunsch der Spieler und des Vereins, weil man dadurch mehr mit den benachbarten Vereinen zu tun hat.
Der benachbarte VfL Großkötz ist nur einen Steinwurf weit entfernt, spielt aber in der Gruppe West 2. Da geht doch ein prestigeträchtiges Derby verloren, oder?
Knop: Das ist richtig. So ein Derby ist immer etwas Besonderes. Die Spieler beider Vereine haben ein freundschaftliches und geselliges Verhältnis, zudem gibt es im Nachwuchsbereich eine Spielgemeinschaft. Großkötz hat ja ebenfalls den Antrag auf Umgruppierung gestellt, dem Wunsch wurde vom Verband aber nicht entsprochen.
In den vergangenen Jahren haben sich immer wieder Vereine in der Region für einen Zusammenschluss mit einem anderen Klub entschlossen. Entweder nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker“oder einfach nur, um personell überleben zu können. Gibt es bei der SpVgg Kleinkötz derartige Bestrebungen?
Knop: Schwierige Frage. Bei uns liegt das Problem nicht im personellen Bereich, sondern eher an der Qualität. Soviel ich weiß, haben diesbezüglich bereits Gespräche stattgefunden. Das Ergebnis ist mir allerdings nicht bekannt.
Nach dem jüngsten Spielausfall erwartet Ihre Mannschaft nun am 9. Oktober den Tabellen-Vorletzten TSV Langenhaslach zum Kellerderby. Sehen Sie den Ausgang des Spiels als richtungweisend für die SpVgg Kleinkötz?
Knop: Wenn wir noch eine Chance haben wollen, da hinten rauszukommen, dann müssen wir gewinnen. Ich hoffe auf eine Explosion im Team und darauf, dass das Glück mal auf unserer Seite ist – und somit auf einen Sieg.