Als Revolver aus Brennholz geschnitzt wurden
Unsere Leserbilderaktion ist eine ungewöhnliche Zeitreise durch die „Fünfte Jahreszeit“. Sogar aus Kartoffelsäcken wurden Faschingskostüme genäht.
Landkreis Günzburg Auch für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ist der Fasching bekanntlich eine ganz besondere Jahreszeit. Das Rathaus wird von Narren gestürmt, die Rathausschlüssel müssen abgegeben werden, die Krawatte wird abgeschnitten. Verschiedene unserer Leserbilder lassen uns in diese Traditionen auf eine besondere Weise eintauchen. Ein Foto zeigt den Rathaussturm in Leipheim im Jahr 1973. Ein weiteres Foto aus dem Jahr 1948 einen aus Brennholz geschnitzten Revolver. In unserer Leserbilder-Aktion blicken wir zurück auf den „Fasching anno dazumal“, gerne können Sie uns weitere Fotos schicken.
Der Fasching – nach der langen coronabedingten Pause kann er heuer wieder ohne Einschränkungen stattfinden. Gleichmaßen aber ist die Krise mit dem Blick auf den Krieg in der Ukraine, Inflation und hohen Energiepreisen auch in diesem Fasching eine Art Begleiter im Hintergrund.
Unsere Bilderserie führt uns auch hinein in die krisenhaften Zeiten der Vergangenheit. Einige der Fotos entstanden in der Zeit des Zweiten Weltkriegs, nicht wenige in der Nachkriegszeit. Ein Foto aus dem Jahr 1940, aufgenommen in Memmenhausen im Südosten des Landkreises Günzburg, lässt einen nachdenklich werden. In der Faschingsgruppe
sind einige junge Männer zu sehen. 1940 – der Zweite Weltkrieg sollte dann noch fünf Jahre dauern. Was ist mit den jungen Männern passiert?
Eines unserer Leserbilder entstand beim ersten Faschingsumzug nach dem Weltkrieg 1948 in Günzburg. Zu sehen ist Bruno Dirr im Indianerkostüm. „Das Kostüm wurde von meiner Mutter aus Kartoffelsäcken genäht. Revolver und Tomahawk wurden von mir aus Brennholz geschnitzt. Der Kopfschmuck wurde aus Pappe und Gänsefedern selbst gemacht. Egal, ob von der Günzburger Ober- oder Unterstadt, hier haben wir uns vereint stark gefühlt“, schreibt Bruno Dirr zu seinem Foto.
Eines unserer Leserfotos wurde um 1920 in Ichenhausen aufgenommen. Auf dem Bild ist Maria Wohlfinder als Nonne im Fasching zu sehen. Sie war Näherin in Ichenhausen und man kann davon ausgehen, dass das Kostüm von ihr selbst genäht wurde. Der Fasching, das ist auch die Zeit der „Originale“. Zwei „Krumbacher Faschingsoriginale“, das waren ohne Frage der „Bayer
Balu“und die „Klausa Zens“. Eines unserer Leserfotos zeigt sie im Jahr 1998.
Die 1950er- und 1960er-Jahre sind bei unseren Leserfotos sehr stark vertreten. Bälle aus den 1950er- und 1960er-Jahren haben bis heute einen geradezu legendären Charakter. Im Krumbacher Stadtsaal beispielsweise gab es Bälle wie etwa den „Flurer-Ball“. Beim Fasching „machten damals alle mit“, hat sich eine ältere Günzburger Dame einmal an diese Jahre erinnert. Viele Zeitzeugen haben die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg intensiv in Erinnerung.
Zahlreiche Gilden in der Region können auf eine langjährige Tradition zurückblicken. In Krumbach beispielsweise sind dies die Zylinderer, Schlorper und die Rosenmontagswitwen.
Haben Sie schöne und fröhliche Faschingserlebnisse in Ihrer Erinnerung und auch Bilder davon? Besondere Faschingsbegebenheiten möchten wir gerne im Rahmen unserer Leserbilder-Aktion aufgreifen. Sie ist eine Neuauflage unserer letztjährigen Faschingsbilder-Aktion. Diese stieß bei unseren Leserinnen und Lesern auf eine beachtliche Resonanz. Mehrfach wurden wir um eine Neuauflage gebeten – dieser Bitte kommen wir gerne nach!
Gerne können Sie Fotos mit Ihren persönlichen Faschingserlebnissen an die Günzburger Zeitung schicken – per E-Mail an die Adresse redaktion@guenzburgerzeitung.de oder per Post an die Redaktion in der Hofgasse 9, 89312 Günzburg.
Wahlweise können Sie Ihre Fotos auch den Mittelschwäbischen Nachrichten in Krumbach zukommen lassen. Per E-Mail an die Adresse redaktion@mittelschwaebische-nachrichten.de oder auch per Post an die Adresse Bahnhofstraße 48, 86381 Krumbach.
Bitte schreiben Sie dazu, wer und was auf dem Bild zu sehen ist. Wichtig sind auch Angaben, wann und an welchem Ort das Bild aufgenommen wurde. Bitte nennen Sie uns auch den Fotografen oder die Fotografin.
Vielmals bedanken möchten wir uns an dieser Stelle für die vielen Einsendungen. Sie sind beeindruckende Zeugnisse über die Entwicklung des Faschings in unserer Region. Wir freuen uns auf weitere Einsendungen, von denen wir gerne eine Auswahl in unserer gedruckten Ausgabe veröffentlichen. Sämtliche Fotos erscheinen online bei uns in einer Fotogalerie.