Guenzburger Zeitung

Schwester Katharina Wildenauer macht es noch einmal

Die Generalobe­rin der St. Josefskong­regation wird im Amt bestätigt. Was sie in Ursberg in den vergangene­n sechs Jahren erlebt hat und wie es weitergehe­n soll.

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Ursberg Sr. M. Katharina Wildenauer CSJ bleibt Generalobe­rin der St. Josefskong­regation. Am 30. Januar wurde die 67-Jährige vom Generalkap­itel, dem höchsten beschlussf­assenden Organ der Ordensgeme­inschaft, für weitere sechs Jahre in ihrem Amt bestätigt. In den Generalrat gewählt wurden Sr. M. Dominika Nuiding als Generalvik­arin, Sr. Clara Maria Baumann, Sr. M. Lucia Tremel sowie Sr. M. Tabita Miller. Martin Riß, Geistliche­r Direktor und Vorstandsv­orsitzende­r des Dominikus-RingeisenW­erks (DRW), gratuliert­e zur Wahl: „Ich wünsche Sr. Katharina und dem neuen Generalrat persönlich und im Namen der Stiftung Dominikus-Ringeisen-Werk Gottes Segen und danke für das gute, vertrauens­volle und unkomplizi­erte Miteinande­r“, sagte er. „Gemeinsam werden wir weiterhin dafür eintreten, den uns anvertraut­en Menschen gute und würdige Lebenspers­pektiven bieten zu können.“

Sr. Katharina Wildenauer war im Januar 2017 erstmals zur Generalobe­rin gewählt worden. Geprägt war ihre erste Amtsperiod­e von teilweise einschneid­enden Ereignisse­n und Weichenste­llungen. So galt es die Corona-Pandemie als Ordensgeme­inschaft zu überstehen, die nicht nur ein hohes gesundheit­liches Risiko für die betagten Schwestern, sondern auch über Monate hinweg die für das Ordenslebe­n so wichtigen Zusammenkü­nfte unterband. Ein freudiger Anlass zurückzusc­hauen war 2021 das 25-jährige Jubiläum der von der St. Josefskong­regation gegründete­n Stiftung DominikusR­ingeisen-Werk. 2022 schließlic­h erfolgte der Wechsel im Amt des Geistliche­n Direktors und Vorstandsv­orsitzende­n der Stiftung von Walter Merkt zu Martin Riß, den die Generalobe­rin als Stiftungsr­atsvorsitz­ende des DRW begleitete. Die St. Josefskong­regation wirkte 2022 zudem an der Gründung des am DRW-Standort Maria Bildhausen in Unterfrank­en entstehend­en Zentrums für Pflege, Sozialberu­fe und Ehrenamt mit.

Sr. Katharina Wildenauer hatte außerdem die altersbedi­ngte Veränderun­g der Schwestern­schaft zu moderieren. So ging die Zahl der Lebensgeme­inschaften der Schwestern (Konvente) seit 2017 von neun auf vier zurück. Heute leben

43 Schwestern im Mutterhaus und 20 im Haus Salvator in Ursberg sowie jeweils drei Schwestern in den Konventen Krumbad und Breitbrunn am Ammersee. Das Durchschni­ttsalter der Ordensfrau­en liegt bei rund 82 Jahren.

Doch auch, wenn sie zahlenmäßi­g abnimmt, bleibt die St. Josefskong­regation vielseitig engagiert. Neben der stetigen Aufgabe, die Arbeit von Dominikus-RingeisenW­erk und Ringeisen-Gymnasium Ursberg, das von ihr getragen wird, nachhaltig zu unterstütz­en, engagiert sich die Ordensgeme­inschaft unter anderem im Klosterbrä­uhaus Ursberg, im Heilbad Krumbad sowie im Christlich­en Sozialwerk in Dresden.

Auch kulturell will sie weiter Akzente setzen. So eröffnete sie

vor wenigen Tagen einen neuen Gedenkort für die Nazi-Opfer in Ursberg. Zudem gibt es Pläne, gemeinsam mit dem DRW das Klostermus­eum in Ursberg inhaltlich umzugestal­ten. Des Weiteren konnte man ebenfalls in diesem Jahr in personelle­r Kooperatio­n mit dem DRW die Hostienbäc­kerei in Ursberg, die jahrzehnte­lang von Schwestern der St. Josefskong­regation betrieben wurde, nach längerer Zeit für Führungen wiedereröf­fnen.

Dominikus Ringeisen hatte 1884 in Ursberg erste Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­g gegründet, die großen Zulauf hatten. Daraufhin gründete er 1897 mit der St. Josefskong­regation eine Ordensgeme­inschaft, die nach der Regel des heiligen Franziskus lebt

und Ringeisen bei der Arbeit unterstütz­te. Nach dessen Tod 1904 übernahmen die Schwestern die Verantwort­ung für die Einrichtun­gen. Bis zu 1000 Schwestern waren in der Gemeinscha­ft tätig und übernahmen alle anfallende­n Arbeiten. Um das Dominikus-Ringeisen-Werk für die Zukunft auf ein solides Fundament zu stellen, entschied sich die St. Josefskong­regation, die Einrichtun­g in eine kirchliche Stiftung öffentlich­en Rechts zu überführen. Diese Stiftung „Dominikus-Ringeisen-Werk“wurde

zum 1. Januar 1996 gegründet. Damit gaben die Schwestern die operative Arbeit ab.

In den bayerische­n Regierungs­bezirken Schwaben, Unterfrank­en und Oberbayern an über 30 Standorten begleitet das DominikusR­ingeisen-Werk zurzeit ca. 5000 Menschen mit einer geistigen Behinderun­g, mit Lernbehind­erung, mit mehrfacher Behinderun­g, mit Sinnesbehi­nderung, Autismus, erworbener Hirnschädi­gung, psychische­r Erkrankung und Menschen im Alter.

Am Standort Ursberg, dem Stammsitz der kirchliche­n Stiftung, leben ca. 900 Menschen mit Hilfebedar­f. Über 4700 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r sind für das Dominikus-Ringeisen-Werk tätig. (AZ)

Die Stiftung wurde 1996 gegründet

 ?? Foto: Bielesch, CSJ ?? Der neue Generalrat der St. Josefskong­regation: (von links) Sr. M. Dominika Nuiding (Generalvik­arin), Sr. M. Katharina Wildenauer (Generalobe­rin) sowie die Generalrät­innen Sr. M. Lucia Tremel, Sr. M. Tabita Miller und Sr. Clara Maria Baumann. Begleitet wurden die Schwestern durch den Geistliche­n Direktor Martin Riß (ganz links) und Domvikar Andreas Miesen, Beauftragt­er für Geistliche Gemeinscha­ften in der Diözese Augsburg.
Foto: Bielesch, CSJ Der neue Generalrat der St. Josefskong­regation: (von links) Sr. M. Dominika Nuiding (Generalvik­arin), Sr. M. Katharina Wildenauer (Generalobe­rin) sowie die Generalrät­innen Sr. M. Lucia Tremel, Sr. M. Tabita Miller und Sr. Clara Maria Baumann. Begleitet wurden die Schwestern durch den Geistliche­n Direktor Martin Riß (ganz links) und Domvikar Andreas Miesen, Beauftragt­er für Geistliche Gemeinscha­ften in der Diözese Augsburg.

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