Guenzburger Zeitung

Respekt vor Coburg

Die Handballer des VfL Günzburg starten mit zwei Siegen in die Bayernliga-Play-off-Runde. Nun geht es nach Oberfranke­n – aber gegen welche Gegner eigentlich?

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Der Freistaat Bayern ist geografisc­h einfach groß. Wenn die erste Handball-Männermann­schaft des VfL Günzburg am Sonntag ab 15 Uhr in Coburg spielt, dann erfahren die Schwaben das schon vorher: Bei einer knapp vierstündi­gen Anreise ist von Vorteil, dass die hiesigen Eingeboren­en genau dafür das Schafkopfs­piel kultiviert haben. Der VfL mag Auswärtssp­iele und punktet dort neuerdings ja auch gerne.

HSC 2000 Coburg gehört zu den Aushängesc­hildern des weiß-blauen Handballs. Die erste Männermann­schaft spielt seit vielen Jahren in der 2. Liga und belegt dort aktuell mit 18:18-Punkten einen

Coburgs Reserve ist schwer zu analysiere­n

sorgenfrei­en zehnten Platz in der Tabelle. Die A-Jugend ist in der JBLH-Pokalrunde aktuell sogar Erster. Und dazwischen befindet sich eben Coburg II, ein Team zur Anschlussf­örderung. Talente, die aktuell noch nicht ganz das Potenzial für die Männer-Bundesliga haben, sollen dort auf höhere Aufgaben vorbereite­t werden.

Im vergangene­n Jahr geschah dies noch in der 3. Liga. HSC II und der VfL Günzburg spielten am Ende gemeinsam in einer der Klassenver­bleibsrund­en und mussten dann den Gang zurück in die vierte Liga antreten.

In der laufenden Saison starteten die Oberfranke­n in der Nordgruppe und wurden dort mit 16:12-Punkten Dritter. Damit war das wichtigste Ziel, bloß nicht in das Haifischbe­cken Play-downRunde zu geraten, erreicht. Die Ergebnisse waren unterschie­dlich. Die Mannschaft­en der Nordgruppe schienen ausgeglich­ener, und Coburg ist halt ein Reservetea­m mit allen Vor- und Nachteilen.

Ein Aktiver spielt lieber in der ersten Mannschaft, und ein A-Jugendlich­er möchte es genießen, sich in seiner Altersklas­se noch einmal mit den besten Teams Deutschlan­ds zu messen. Den Vorteil gibt es aber, weil einem Ausbildung­sverein auf höchster Ebene wie Coburg sein Perspektiv­team wichtig ist, und so hilft man sich intern gerne und erkennt das große Ganze.

Für die Gegner wie nun den VfL sind solche Partien vorab wie eine Reise ins Ungewisse. Erst beim Anpfiff wird man genau wissen, wer vom gesamten Coburger Kader

tatsächlic­h aufläuft. Entspreche­nd wundert es auch nicht, dass zu den ersten beiden Play-off-Begegnunge­n zwei ganz unterschie­dliche Coburger Mannschaft­en aufliefen. Im ersten Spiel unterlagen die Sonntagsga­stgeber knapp zu Hause gegen eine sehr starke SG Regensburg, während man auswärts bei der TG Landshut eine empfindlic­he 40:29-Klatsche einfing. Als Noah Mund dort das 12:11 erzielte, war die Begegnung komplett offen, dann zogen die heimstarke­n Niederbaye­rn auf 16:11 davon. Zur Halbzeit stand es torreich 24:17. Ungefährde­t konnte die TG

nach und nach ihre Vorteile zu einem 40:29 ausbauen.

Gefährlich­ster Angreifer bei dem HSC ist momentan Julius Siegler, ein spielstark­er „Rückraummi­tte“. Mit 71 Treffern erzielte er die meisten Treffer der Vorrunde und sein Torhunger scheint weiterhin ungestillt. In den ersten beiden Play-off-Auseinande­rsetzungen netzte er sage und schreibe 20 Mal für sein Team ein. Seine Kreise gilt es nun einzuschrä­nken.

Die VfL-Trainer schauten wie immer vorab sehr viel Video. Da sie nicht wissen, wer spielt, wollen sie zunächst die meisten Erkenntnis­se für sich behalten, um ihre Spieler nicht der Gefahr „unnützen Wissens“auszusetze­n. Personalpr­obleme gibt es laut Verein aktuell keine, selbst Jakob Hermann und Noah Heisch sind rechtzeiti­g fit geworden.

Aktuell wurde trotz hoher Berufsund Studienbel­astung die vierte Trainingse­inheit wieder eingeführt. Alle arbeiten zusammen für ein Ziel: Die 3. Liga ist schließlic­h das Höchste, was ein VfLHandbal­ler erreichen kann. „Außerdem ist es doch nett, wenn man sich öfters mal trifft“, sagt etwa Betreuer Jürgen Neuer. (AZ)

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Foto: Ernst Mayer Manuel Scholz (links) und sein Handballte­am des VfL Günzburg sind aktuell in guter Verfassung.

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