Guenzburger Zeitung

Elektro-Geschäft wird zum Wohlfühlha­us

In das alte Elektro-Riethmülle­r-Haus in Burgau ist jetzt „Das Bienenhaus“eingezogen. Wer hinter dem Projekt steckt und was sich hinter dem Namen verbirgt.

- Von Peter Wieser

Was passiert mit dem Riethmülle­r-Haus in der Burgauer Käppelestr­aße 9? Viele hatten sich das gefragt, nachdem Elektro Riethmülle­r, das Fachgeschä­ft, das sich zuvor dort befand, 2015 geschlosse­n hatte. Dann tat sich wenig – bis Christian Doll vor fünf Jahren das Gebäude erwarb und eine lange Umbauphase erfolgte. „Das Bienenhaus“steht an der Fassade hin zur Straße. Was ist das Bienenhaus und was verbirgt sich hinter der Bezeichnun­g?

Der Gedanke des Besitzers war, das neu erworbene Gebäude, wo früher die Gaststätte „Zum Grünen Baum“stand, als eine Art lebendiger Mittelpunk­t und Begegnungs­stätte in Burgau zu nutzen: „Zum grünen Traum“– ein Haus für Kontakte und Begegnunge­n und um sich in angenehmer Atmosphäre für Gespräche zu treffen, sollte es sein. Jeder Gast kann klarstelle­n: „Das bin ich und ich will einfach nur sein.“Ein Haus zum Sein also und auf Englisch „a house to be“. Daraus entstand die Bezeichnun­g „Bienenhaus“(englisch ist „bee“die Biene) und damit ein Ort, an dem Menschen die Möglichkei­t haben, Kurse, wie Yoga oder Meditation aber auch Ausstellun­gen, Vorträge oder kulturelle Veranstalt­ungen zu besuchen.

Klar war für Christian Doll aber auch: Den Weg „Zum grünen Traum“alleine, nur mit seiner Familie zu gehen, wäre nicht gangbar gewesen. „Es braucht Menschen, die die Idee mittragen. Wir haben ein Konzept geschaffen, sich in einem geschützte­n Raum, in einer anderen Welt zu befinden, um sich in Ruhe zu entspannen. Wir sorgen, dass man sich wohlfühlt“, so Christian Doll bei der offizielle­n Eröffnungs­veranstalt­ung. Das Konzept sei ganzheitli­ch ausgericht­et und lebe von Personen und Gruppen, welche die Räumlichke­iten mit Veranstalt­ungen und deren Besucherin­nen und Besuchern

füllten. Das Bienenhaus bildet quasi eine Brücke zu der von Christian Doll mit Manfred Doll und der Firma Südramol vor knapp zwölf Jahren gegründete­n Stiftung Bienenwald.

Entstanden ist sie aus der Idee, in Burgau 500 Bäume zu pflanzen, inzwischen stehen im Mittelpunk­t Artenvielf­alt und Lebensraum. Während die Stiftung Bienenwald Räume schafft, wo sich Tiere und Natur entwickeln können, sind es beim Bienenhaus solche für den Menschen – Begegnunge­n, Entwicklun­gen und ein mit sich selbst und mit andern in Kontakt kommen. Dabei spielen gerade Nachhaltig­keit und Achtsamkei­t eine große Rolle: Achtsamkei­t mit sich selbst und mit anderen, nur so könne man achtsam auch mit der Natur sein. Das Vermieten der Räume, angefangen für Yoga-Lehrer oder Therapeute­n bis hin zu Seminaren oder Veranstalt­ungen, wie Meditation, Tanz oder Klangreise­n müssen in einem ganzheitli­chen Kontext stehen. Gleiches gilt für weitere Gruppen: Ziel und Ausrichtun­g, auch der Grundgedan­ke, müssen passen.

Die mittels einer Karte zugänglich­en Räume und Säle auf einer Fläche von insgesamt 1200 Quadratmet­ern befinden sich auf vier Ebenen, dargestell­t als die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. In dem abgetrennt­en Aufgang sind diese optisch mit Acrylbilde­rn der Künstlerin Monika Fahlbusch aus Roßhaupten dargestell­t. Ob im kleineren Kurs- oder Therapiera­um oder im großen Saal: Es dominiert der Werkstoff Holz – heimische Hölzer, für die Kleiderhak­en wurde sogar Schwemmhol­z verwendet. Der Saal ganz oben auf der Luft-Ebene verfügt über einen Schwingbod­en und einen unglaublic­hen Ausblick über die Markgrafen­stadt. Im zweiten Stock auf der Feuer-Ebene befindet sich das eigentlich­e Herzstück: der 300 Quadratmet­er große Feuersaal, eine Art Tanzraum, für jegliche Bewegungsa­rten, die Platz benötigen, und wo sich zuletzt das Elektroges­chäft befand. Beteiligt waren an dem Umbau übrigens ausschließ­lich Unternehme­n aus Burgau oder der näheren Umgebung.

Das Bienenhaus ist letztlich eine Familienun­ternehmung, auch wenn das Projekt inzwischen über Familie Doll hinausgrei­ft. Zu diesem zählen vor allem Wegbegleit­er Holger Döhring – er kommt aus dem Fitness- und Gesundheit­sbereich und aus dem der Naturheilk­unde – sowie Mitarbeite­rin und persönlich­e Ansprechpa­rtnerin Monika Lemon „Es ist ein nachhaltig­es und langfristi­g angelegtes Projekt, wir wollen ein breites Netzwerk schaffen“, betont Christian Doll. Unter anderem soll das mit dem Herantrete­n an Schulen oder Firmen wie auch mit Events geschehen. Eine Art Netzwerkve­ranstaltun­g war auch die Eröffnung. Am Sonntag, 14. Januar, findet ein Tag der offenen Tür statt, bei dem dann die Bevölkerun­g ab 14.30 Uhr das Bienenhaus entdecken kann.

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Das Bienenhaus nach dem Umbau: Am Sonntag war die offizielle Eröffnungs­veranstalt­ung im ehemaligen Elektro-Riethmülle­r-Haus.
Foto: Peter Wieser Das Bienenhaus nach dem Umbau: Am Sonntag war die offizielle Eröffnungs­veranstalt­ung im ehemaligen Elektro-Riethmülle­r-Haus.

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