Elektro-Geschäft wird zum Wohlfühlhaus
In das alte Elektro-Riethmüller-Haus in Burgau ist jetzt „Das Bienenhaus“eingezogen. Wer hinter dem Projekt steckt und was sich hinter dem Namen verbirgt.
Was passiert mit dem Riethmüller-Haus in der Burgauer Käppelestraße 9? Viele hatten sich das gefragt, nachdem Elektro Riethmüller, das Fachgeschäft, das sich zuvor dort befand, 2015 geschlossen hatte. Dann tat sich wenig – bis Christian Doll vor fünf Jahren das Gebäude erwarb und eine lange Umbauphase erfolgte. „Das Bienenhaus“steht an der Fassade hin zur Straße. Was ist das Bienenhaus und was verbirgt sich hinter der Bezeichnung?
Der Gedanke des Besitzers war, das neu erworbene Gebäude, wo früher die Gaststätte „Zum Grünen Baum“stand, als eine Art lebendiger Mittelpunkt und Begegnungsstätte in Burgau zu nutzen: „Zum grünen Traum“– ein Haus für Kontakte und Begegnungen und um sich in angenehmer Atmosphäre für Gespräche zu treffen, sollte es sein. Jeder Gast kann klarstellen: „Das bin ich und ich will einfach nur sein.“Ein Haus zum Sein also und auf Englisch „a house to be“. Daraus entstand die Bezeichnung „Bienenhaus“(englisch ist „bee“die Biene) und damit ein Ort, an dem Menschen die Möglichkeit haben, Kurse, wie Yoga oder Meditation aber auch Ausstellungen, Vorträge oder kulturelle Veranstaltungen zu besuchen.
Klar war für Christian Doll aber auch: Den Weg „Zum grünen Traum“alleine, nur mit seiner Familie zu gehen, wäre nicht gangbar gewesen. „Es braucht Menschen, die die Idee mittragen. Wir haben ein Konzept geschaffen, sich in einem geschützten Raum, in einer anderen Welt zu befinden, um sich in Ruhe zu entspannen. Wir sorgen, dass man sich wohlfühlt“, so Christian Doll bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung. Das Konzept sei ganzheitlich ausgerichtet und lebe von Personen und Gruppen, welche die Räumlichkeiten mit Veranstaltungen und deren Besucherinnen und Besuchern
füllten. Das Bienenhaus bildet quasi eine Brücke zu der von Christian Doll mit Manfred Doll und der Firma Südramol vor knapp zwölf Jahren gegründeten Stiftung Bienenwald.
Entstanden ist sie aus der Idee, in Burgau 500 Bäume zu pflanzen, inzwischen stehen im Mittelpunkt Artenvielfalt und Lebensraum. Während die Stiftung Bienenwald Räume schafft, wo sich Tiere und Natur entwickeln können, sind es beim Bienenhaus solche für den Menschen – Begegnungen, Entwicklungen und ein mit sich selbst und mit andern in Kontakt kommen. Dabei spielen gerade Nachhaltigkeit und Achtsamkeit eine große Rolle: Achtsamkeit mit sich selbst und mit anderen, nur so könne man achtsam auch mit der Natur sein. Das Vermieten der Räume, angefangen für Yoga-Lehrer oder Therapeuten bis hin zu Seminaren oder Veranstaltungen, wie Meditation, Tanz oder Klangreisen müssen in einem ganzheitlichen Kontext stehen. Gleiches gilt für weitere Gruppen: Ziel und Ausrichtung, auch der Grundgedanke, müssen passen.
Die mittels einer Karte zugänglichen Räume und Säle auf einer Fläche von insgesamt 1200 Quadratmetern befinden sich auf vier Ebenen, dargestellt als die Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft. In dem abgetrennten Aufgang sind diese optisch mit Acrylbildern der Künstlerin Monika Fahlbusch aus Roßhaupten dargestellt. Ob im kleineren Kurs- oder Therapieraum oder im großen Saal: Es dominiert der Werkstoff Holz – heimische Hölzer, für die Kleiderhaken wurde sogar Schwemmholz verwendet. Der Saal ganz oben auf der Luft-Ebene verfügt über einen Schwingboden und einen unglaublichen Ausblick über die Markgrafenstadt. Im zweiten Stock auf der Feuer-Ebene befindet sich das eigentliche Herzstück: der 300 Quadratmeter große Feuersaal, eine Art Tanzraum, für jegliche Bewegungsarten, die Platz benötigen, und wo sich zuletzt das Elektrogeschäft befand. Beteiligt waren an dem Umbau übrigens ausschließlich Unternehmen aus Burgau oder der näheren Umgebung.
Das Bienenhaus ist letztlich eine Familienunternehmung, auch wenn das Projekt inzwischen über Familie Doll hinausgreift. Zu diesem zählen vor allem Wegbegleiter Holger Döhring – er kommt aus dem Fitness- und Gesundheitsbereich und aus dem der Naturheilkunde – sowie Mitarbeiterin und persönliche Ansprechpartnerin Monika Lemon „Es ist ein nachhaltiges und langfristig angelegtes Projekt, wir wollen ein breites Netzwerk schaffen“, betont Christian Doll. Unter anderem soll das mit dem Herantreten an Schulen oder Firmen wie auch mit Events geschehen. Eine Art Netzwerkveranstaltung war auch die Eröffnung. Am Sonntag, 14. Januar, findet ein Tag der offenen Tür statt, bei dem dann die Bevölkerung ab 14.30 Uhr das Bienenhaus entdecken kann.