Guenzburger Zeitung

So steht es um die E-Mobilität im Landkreis

Die Bundesregi­erung kippt die E-Auto-Förderung, trotzdem steigt die Zahl der Zulassunge­n immer weiter. Nicht zuletzt durch die Bezuschuss­ung der Hersteller.

- Von Dominik Bunk

Klimaschon­ende Mobilität ist ein Thema, das die Menschheit bewegt. Und zwar nicht nur junge Menschen, die freitags auf die Straße gehen oder solche, die sich aus Protest auf die Straße kleben, sondern auch die deutsche Automobili­ndustrie. Die setzt nämlich immer mehr auf Akkus und Elektromot­oren. Die Auswahl an Fahrzeugen nimmt zu, die Anschaffun­gspreise ebenfalls. Im Rahmen von Sparmaßnah­men hat die Ampel-Koalition den Bonus für die Neuanschaf­fung über Nacht gestrichen. Deshalb stellt sich die Frage: Wie viele Menschen im Landkreis Günzburg leisten sich elektrisch­e Fahrzeuge? Und steht trotz steigender Kosten in Aussicht, dass sie bald dem Platzhirsc­h Verbrenner das Revier streitig machen?

Deutschlan­dweit steigt der prozentual­e Anteil von E-Fahrzeugen stetig an. Auch der Landkreis Günzburg ist da keine Ausnahme. Ende 2021 waren dort 85.699 Autos zugelassen, 945, also rund 1,1 Prozent davon, mit reinem E-Antrieb. 2190 Hybridfahr­zeuge befanden sich ebenfalls darunter, außerdem ein einziges Wasserstof­fBrennstof­fzellenfah­rzeug.

Zum Stichtag Ende November 2023 hat sich die Anzahl der Stromer innerhalb von zwei Jahren mehr als verdoppelt. Von insgesamt 85.337 Autos sind 2350 rein elektrisch, also rund 2,8 Prozent. Die Zahl der Hybride hat sich mit 3739 genauso markant erhöht, obendrein wurde ein zweites Wasserstof­fauto zugelassen.

Die höhere Anzahl an elektrisch­en Autos merken auch die Lechwerke an ihren Ladesäulen. Denn der Bedarf an Strom steigt. Jedes Jahr werden zehn bis 15 Prozent

mehr Strom darüber in E-Fahrzeuge geladen. „Aktuell betreibt LEW im Landkreis Günzburg 21 öffentlich­e Ladestatio­nen“, teilt LEW-Sprecher Ingo Butters mit. Und das sollen in Zukunft mehr werden. Man sei „im stetigen Austausch mit Kommunen und Unternehme­n, um einen bedarfsger­echten weiteren Ausbau der Ladeinfras­truktur voranzutre­iben“.

Die Anschaffun­g der Stromer wird aber ab sofort teurer. Bis Mitte Dezember gab es noch die Förderung in Höhe von 4500 Euro auf

E-Autos bis 40.000 Euro, Fahrzeuge von 40.000 Euro bis 65.000 Euro wurden mit 3000 Euro subvention­iert, noch teurere Fahrzeuge gar nicht. Im Zuge der Verhandlun­gen zum Klima- und Transforma­tionsfonds hat die Bundesregi­erung beschlosse­n, die Förderung durch den Umweltbonu­s zu beenden. Seither können keine neuen Anträge mehr gestellt werden. Das trifft vor allem Menschen, die ihr Fahrzeug bereits bestellt haben. Denn der Umweltbonu­s konnte erst beantragt werden, wenn das Fahrzeug zugelassen war. Heißt: Alle, die noch warten, müssen nicht nur, wie ursprüngli­ch für dieses Jahr geplant, mit weniger, sondern gar keiner Förderung klarkommen.

Um einem Einbruch der Verkaufsza­hlen entgegenzu­wirken, übernehmen bereits einige Hersteller selbst die Kosten des weggefalle­nen Zuschusses. So übernimmt etwa der Stellantis-Konzern für seine Marken Peugeot, Opel, Fiat und Jeep für Privatkund­en bis zum Jahresende den gesamten Umweltbonu­s, heißt es seitens des ADAC. Zusätzlich will der niederländ­ische Konzern demnach für bereits bestellte E-Fahrzeuge, die von ihren Besitzern bis zum 29. Februar 2024 zugelassen werden, die ursprüngli­ch geplante gesenkte Prämie übernehmen. Auch Mercedes hat angekündig­t, für vollelektr­ische Privatauto­s bis Jahresende die gesamte Prämie zu übernehmen.

Nicht nur im privaten Sektor gewinnen Elektrofah­rzeuge stetig an mehr Beliebthei­t. Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Bauhofs in Krumbach fahren auch immer öfter lokal emissionsf­rei. Denn das ist die Zukunft, sagt Stadtbaume­ister Tobias Handel. Bei der Neuanschaf­fung von Fahrzeugen werde immer überlegt, die elektrisch­e Variante zu beschaffen – zumindest „wenn sich die Wahl zwischen zwei vergleichb­aren Fahrzeugen stellt“. Da die Fahrzeuge des Bauamts sich lediglich im Stadtgebie­t bewegen, sei die Reichweite in der Regel kein Problem. Neben dem Umweltaspe­kt sei ein weiterer Vorteil, dass keine Tankstopps eingelegt werden müssten und die Fahrzeuge in der Garage „tanken“können.

Im Fuhrpark des Günzburger Bauhofs kommen zwei Elektrofah­rzeuge zum Einsatz: ein Auto und ein Kleintrans­porter. In der Stadtverwa­ltung gibt es einen Verbrenner, einen Hybriden, ein E-Auto und einen elektrisch­en Kleintrans­porter.

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Foto: Celine Theiss Vier der insgesamt 21 LEW-Ladesäulen im Landkreis stehen am Günzburger Bahnhof.

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