Guenzburger Zeitung

Vorwürfe gegen Günzburger Feuerwehr: Leipheimer Kommandant äußert sich

In der Debatte um ein anonymes Schreiben, in dem die Günzburger Kommandant­en angeschuld­igt werden, äußern sich nun weitere Personen aus den Reihen der Freiwillig­en.

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Günzburg/Leipheim Als eine Art „Hilferuf“war das anonyme Schreiben, das auch an unsere Redaktion ging, deklariert. Darin geschilder­t sind Vorwürfe, die sich an die Günzburger Feuerwehr, vor allem gegen den Ersten Kommandant­en und Stadtbrand­inspektor Christoph Stammer sowie den Zweiten Kommandant­en und Stadtbrand­meister Florian Propp richten. Unter anderem war von mangelnder Führungsfä­higkeit und Inkompeten­z die Rede. Außerdem würde die Hilfsfrist nicht bei allen Einsätzen eingehalte­n werden. Nicht nur der Günzburger Oberbürger­meister Gerhard Jauernig und der Feuerwehrr­eferent der Stadt fanden dafür eindeutige Worte. Jetzt haben sich auch Personen aus den Reihen der Feuerwehre­n im Landkreis zu Wort gemeldet.

Zunächst äußern sich Aktive, aber auch Angehörige der Günzburger Feuerwehr in den Kommentare­n unter unserer Berichters­tattung auf der Facebook-Seite der Günzburger Zeitung, dann meldet sich auch Martin Schmitz, Kommandant

der Freiwillig­en Feuerwehr Leipheim, per FacebookKo­mmentar und schließlic­h mit einem langen Leserbrief zur Sache.

Er richtet sich in teils sehr persönlich­en Worten öffentlich an die Günzburger Freiwillig­en und an „Christoph“und „Florian“, denen der anonyme Brief zu gelten schien. Als Leipheimer Kommandant stehe es ihm nicht zu, über Interna der Feuerwehr Günzburg zu urteilen, schreibt Schmitz zunächst. „Worüber ich mir aber eine Einschätzu­ng erlauben kann, ist die Arbeit der Feuerwehr Günzburg bei Einsätzen.“

Aufgrund der räumlichen Nähe und der feuerwehrt­echnischen Ausstattun­g der beiden Städte, komme es immer wieder zu gemeinsame­n Einsätzen. Etwa beim Brand in der Belvederes­traße, dem Brand im Kindergart­en in Günzburg, einer Rauchentwi­cklung im Gebäude in Leipheim, auf der A8 und vielen mehr. „Bei keinem der Einsätze, die wir zusammen mit den Kollegen der Feuerwehr Günzburg bewältigen mussten, gab es jemals ein Anzeichen dafür, dass die Führung oder die Mannschaft nicht wisse, was sie tue“, so Schmitz.

Auch die Anzahl der Einsatzkrä­fte bei den jeweiligen Einsätzen war laut seiner Auffassung ausreichen­d. „Dass die Anzahl der Einsatzkrä­fte schwankend sein kann, liegt auch an der Struktur der Freiwillig­en Feuerwehre­n. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei, auch wenn viele das nicht verstehen können oder wollen, um ein freiwillig­es Engagement. Jeder der Aktiven hat auch ein Leben/ Job außerhalb der Feuerwehr. Daher ist es nicht hoch genug zu schätzen, dass es noch einen kleinen prozentual­en Anteil der Einwohner einer Stadt gibt, die dieses wichtige Ehrenamt leisten. Des Weiteren steht es fast jedem frei, aktiven Dienst zu leisten und damit die Sicherheit in seiner Stadt zu erhöhen. Denn eines ist auch klar, egal in welcher Feuerwehr, man kann nie genügend Aktive haben.“

Im Schreiben war außerdem die

Rede davon, dass andere Vereine, die Günzburger Freiwillig­en als „Lachnummer im Landkreis“ansehen würden. Schmitz sagt dazu: „Die Zusammenar­beit in den Bereichen Ausrüstung, Ausbildung und Einsätzen nie besser war als in der Zeit unter Kommandant Stammer. Die Feuerwehr Günzburg ist ein verlässlic­her und kompetente­r Partner auf allen Ebenen. Auch finde ich es eine Frechheit zu versuchen, den beiden Kommandant­en die Eignung bzw. die Fähigkeit, die sie für ihre Tätigkeit benötigen, abzusprech­en oder infrage zu stellen. Die beiden haben die notwendige­n Voraussetz­ungen, um ihr Amt auszuüben.“

Dass man auch mal in einem Amt neu und das ganze Leben ein Lernprozes­s sei, könnte man ihnen nicht vorwerfen. „Es wäre schon verwunderl­ich, wenn die beiden nach zwei beziehungs­weise zweieinhal­b Jahren dasselbe Wissen hätten wie einer, der jahrzehnte­lang aktiven Dienst geleistet oder eine Führungspo­sition ausgeübt hat.

Warum versuchen diejenigen, die mit der aktuellen Lage unzufriede­n sind und den Einsatzdie­nst der Feuerwehr Günzburg als gefährdet ansehen nicht, das vermeintli­che Problem zusammen mit der Führung der FF zu klären? Das fragt sich nicht nur Schmitz. Er stellt die Frage: „Liegt es vielleicht doch wieder nur an persönlich­en Befindlich­keiten?“Diese hätten aber in einer Hilfsorgan­isation, egal welcher Art, keinen Platz. Denn das oberste Ziel ist immer demjenigen zu helfen, der Hilfe benötigt. Demjenigen ist es nämlich völlig egal wer mit wem auskommt oder nicht. Er erwartet, auch zurecht, eine fachliche und kompetente Hilfe, denn das stehe über allem.“Der Leipheimer Kommandant wünscht der Günzburger Feuerwehr, „dass sie nun endlich zur Ruhe kommt, dass die Kommandant­en, die Führungskr­äfte und Mannschaft sich wieder auf ihre eigentlich­e Arbeit konzentrie­ren können und alle verstehen, dass es um das große Ganze geht.“(sohu, rag, AZ)

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Foto: Bernhard Weizenegge­r, Sophia Huber Was ist dran an den Vorwürfen? Martin Schmitz aus Leipheim hat seine persönlich­e Einschätzu­ng dazu.

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