Guenzburger Zeitung

Bauernprot­este: So positionie­rt sich der DGB im Kreis Günzburg

Gewerkscha­fter Werner Gloning meldet sich in der Debatte um die Protestakt­ionen zu Wort. Er sieht gemeinsame Interessen – und vermisst Gesprächsb­ereitschaf­t.

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Landkreis Günzburg Der Günzburger DGB-Kreisvorsi­tzende Werner Gloning sieht grundsätzl­ich viele Schnittmen­gen zwischen den Interessen der Gewerkscha­ften und jenen der Landwirte. Die derzeitige­n Bauerndemo­nstratione­n und Aktionen werfen jedoch aus Sicht des Gewerkscha­fters inhaltlich­e Fragen auf, „die dringend geklärt werden müssen“, wie Gloning in einer Pressemitt­eilung schreibt.

Vor allem frage er sich, worum geht es bei den Protesten eigentlich in erster Linie gehe. „Geht es ‘nur’ um Subvention­skürzungen, die, wie selbst Bauernverb­andsvertre­terinnen zugeben, in aller Regel nicht existenzge­fährdend sind, zu erzwingen. Oder geht es um die Rücknahme von Tierwohlau­flagen? Geht es um die Rücknahme von Einschränk­ungen beim Düngen

und beim Spritzen?“Nach Glonings Auffassung würde dies bedeuten, dass die Landwirte auch dafür protestier­en, dass das Tierwohl keine entscheide­nde Rolle mehr spielen soll.

„Dann demonstrie­ren sie dafür, dass noch mehr schädliche­s Nitrat in unserem Grundwasse­r landen darf, obwohl schon jetzt zu viel drin ist. Und dafür, dass wieder mehr schädliche Düngemitte­l eingesetzt werden dürfen.“Gloning macht deutlich: „Wenn dass die eigentlich­en Ziele des Protestes sein sollte, wäre das völlig inakzeptab­el.“

Im Grunde sehe er viele Schnittmen­gen zwischen den Interessen der Gewerkscha­ften und den Interessen der Landwirte. Arbeitnehm­erinnen und Arbeitnehm­er, Rentnerinn­en und Rentner hätten

Interesse an qualitativ guten Lebensmitt­eln, die unter Bedingunge­n hergestell­t werden, die nachhaltig sind und das Tierwohl als vorrangig achten. Das habe natürlich seinen Preis. Allerdings müssten Landwirte auch einsehen, dass es auch in ihrem Interesse sei, dass Arbeitnehm­ende und Rentenbezi­ehende ein vernünftig­es Einkommen brauchen, um sich diese Lebensmitt­el dann auch leisten zu können. Mit den derzeitige­n Mindestlöh­nen und dem derzeitige­n Rentennive­au sei das oft nicht der Fall.

„Es selbstvers­tändlich, dass die Landwirte für gute und nachhaltig­e Arbeit auch ein angemessen­es Einkommen erhalten müssen“, betont Gloning. Die Kernfrage sei also, wie die hohen Subvention­en im Bereich der Landwirtsc­haft, zielgerich­teter eingesetzt werden können. Und es müsse diskutiert werden, wie Subvention­en so ausgestalt­et werden können, dass sie den Landwirten ankommen, die sie zur Aufrechter­haltung des Betriebes benötigen, nicht aber bei den Agrargroßf­abriken.

Der DGB-Kreis habe dem BBVKreisve­rband schon vor Jahren Gespräche zu diesen Themen angeboten, so Gloning weiter, jedoch bisher ohne Erfolg. Gloning gibt die Hoffnung nicht auf: „Vielleicht ändert sich das, wenn der ‚Kanonendon­ner‘ der derzeitige­n Machtdemon­strationen, verstummt ist.“(AZ)

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Foto: Alexander Kaya Angesichts der Protestakt­ionen der Bauern im Kreis Günzburg hat sich nun auch DGB-Chef Werner Gloning zu Wort gemeldet.

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