Millionenschaden: Busse brennen im Depot
In der Nacht auf Sonntag sind in Günzburg zwei Busse in einer Halle am Bahnhof abgebrannt. Ein verschlossenes Rolltor erschwerte die Löscharbeiten. Es gab aber noch weitere Herausforderungen.
Zu einem Großeinsatz der Feuerwehr kam es am frühen Sonntagmorgen im Bereich des Günzburger Bahnhofs. Nachdem gegen 1.47 Uhr die automatische Brandmeldeanlage aus einer Halle des Busunternehmens BBS Brandner Bus angesprungen war, alarmierte der Sicherheitsdienst Kalka die Feuerwehr. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte verschaffte sich der Kommandant der Günzburger Feuerwehr, Stadtbrandinspektor Christoph Stammer, einen ersten Überblick über die Lage. Schnell wurde klar, dass nachalarmiert werden muss.
Kurz nach der Alarmierung sind auch schon die ersten Flammen aus der Bushalle geschlagen. Über der Halle befindet sich ein öffentliches Parkdeck. Die Flammen haben sich rasch auf das obere Parkdeck ausgeweitet. Neben der Freiwilligen Feuerwehr Günzburg rückten auch Einsatzkräfte aus Denzingen, Reisensburg, Nornheim, Deffingen, Gundremmingen und die Freiwillige
Feuerwehr Leipheim mit ihrer Drehleiter an. Bei der Halle handelte es sich um die Waschhalle des Busunternehmens, aus der zudem starker Qualm aufstieg, berichtet Kreisbrandrat Stefan Müller, der ebenfalls am Einsatzort eintraf.
Problematisch war, so Müller, dass sich wegen der Hitze das Rolltor der Waschhalle nicht mehr öffnen ließ. In die Halle vorzudringen, um den Brand zu löschen, war somit nicht möglich. Die Feuerwehr musste deswegen mit schwerem Schaum die Halle von außen nach innen löschen, erklärt der Kreisbrandrat. „Wir haben das recht schnell in den Griff bekommen und konnten den Brand in der Halle so weit eindämmen, dass wir das Tor aufsägen konnten.“In einem Bus stecken viele Kunststoffteile, merkt Müller weiter an. Dementsprechend gab es eine extreme Rauchentwicklung bei der Brandbekämpfung. Durch die Thermik und durch die tiefen Temperaturen sei der Rauch nicht nach oben abgezogen und habe nach unten gedrückt. Zudem seien die Rauchschwaden in Richtung Innenstadt gezogen. „Da haben wir vorsorglich eine Warnung
an die Bevölkerung herausgegeben, dass Fenster und Türen geschlossen werden sollten.“
Bis in die frühen Morgenstunden ging der Einsatz. Gegen fünf Uhr waren die Brände so weit abgelöscht, dass von keiner Gefahr mehr auszugehen war. Trotzdem wurde entschieden, weitreichendere Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Dadurch, dass die beiden Busse hinten im Motorraum gebrannt haben, wurde entschieden, die Busse aus der Halle zu bringen. Sollten sich doch noch Glutnester im Bus befinden, könne man sie auf der freien Hoffläche ablöschen. „Auf Reifen sind die nicht mehr gestanden, daher wurde schweres Gerät angefordert“, erklärt Müller. Ein Kran der Firma Hölldobler zog in den frühen Morgenstunden die beiden Busse aus der Halle. Eine weitere Herausforderung, die den Einsatz begleitete und den Feuerwehrleuten zu schaffen machte, waren die eisigen Temperaturen. „Es war spiegelglatt auf dem Hof, weil wegen der hohen Minusgrade Löschwasser sofort gefroren ist“, berichtet der Kreisbrandrat. Man habe dann auch noch Mitarbeiter des
Bauhofs Günzburg zur Bushalle geholt. Sie haben am Einsatzort Salz gestreut, damit mindestens die Schichten, auf denen die Feuerwehrleute laufen mussten, abtauen konnten.
Auch Oberbürgermeister Gerhard Jauernig traf noch in der Nacht am Einsatzort ein, um sich ein Bild von der Einsatzlage zu verschaffen. Die zwischenzeitlich aufgrund der starken Rauchgasentwicklung an die Bevölkerung ausgegebene Warnung konnte widerrufen werden. Jauernig äußerte sich nach dem Brand und lobte den Einsatz der Feuerwehr. Etwa 100 Feuerwehrleute aus Günzburg, den Stadtteilen und der näheren Umgebung haben in der Einsatznacht gezeigt, so Jauernig, wie unheimlich wichtig ihr ehrenamtliches Engagement ist. Auf Facebook dankt Jauernig am Sonntag allen Einsatzkräften und schreibt: „Ich bin unheimlich stolz darauf, oberster Dienstherr einer so gut organisierten und kameradschaftlichen Feuerwehr zu sein.“
Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens eine Million Euro. Auch das Parkdeck oberhalb der
Bushalle wurde beschädigt. Laut Müllers Einschätzung könne man aber damit rechnen, dass das Parkdeck relativ schnell wieder nutzbar sein wird. Zwar haben die Flammen dort den Bereich über der Halle erreicht, trotzdem dürften die Schäden an den feuer- und hitzebeständigen Betonmauern gering sein. „Ein Statiker wird das begutachten müssen“, betont Müller. Auf dem Parkdeck standen weitere Fahrzeuge. Durch das Feuer und die Hitze seien aber nach ersten Erkenntnissen keine weiteren Autos beschädigt worden. Es könne aber sein, so Müller, dass der Rauch in das eine oder andere dort abgestellte Fahrzeug gezogen ist. Die Günzburger Polizei habe sämtliche Nummernschilder der geparkten Fahrzeuge aufgenommen.
Als Brandursache wird ein technischer Defekt an einem der Reisebusse vermutet. Die ersten Ermittlungen zur Brandentstehung wurden durch die Polizei Günzburg und den Kriminaldauerdienst Memmingen geführt. Die weiteren Ermittlungen übernimmt das Fachkommissariat der Kriminalpolizei Neu-Ulm.