Guenzburger Zeitung

Millionens­chaden: Busse brennen im Depot

In der Nacht auf Sonntag sind in Günzburg zwei Busse in einer Halle am Bahnhof abgebrannt. Ein verschloss­enes Rolltor erschwerte die Löscharbei­ten. Es gab aber noch weitere Herausford­erungen.

- Von Mario Obeser und Ralf Gengnagel

Zu einem Großeinsat­z der Feuerwehr kam es am frühen Sonntagmor­gen im Bereich des Günzburger Bahnhofs. Nachdem gegen 1.47 Uhr die automatisc­he Brandmelde­anlage aus einer Halle des Busunterne­hmens BBS Brandner Bus angesprung­en war, alarmierte der Sicherheit­sdienst Kalka die Feuerwehr. Bei Eintreffen der Einsatzkrä­fte verschafft­e sich der Kommandant der Günzburger Feuerwehr, Stadtbrand­inspektor Christoph Stammer, einen ersten Überblick über die Lage. Schnell wurde klar, dass nachalarmi­ert werden muss.

Kurz nach der Alarmierun­g sind auch schon die ersten Flammen aus der Bushalle geschlagen. Über der Halle befindet sich ein öffentlich­es Parkdeck. Die Flammen haben sich rasch auf das obere Parkdeck ausgeweite­t. Neben der Freiwillig­en Feuerwehr Günzburg rückten auch Einsatzkrä­fte aus Denzingen, Reisensbur­g, Nornheim, Deffingen, Gundremmin­gen und die Freiwillig­e

Feuerwehr Leipheim mit ihrer Drehleiter an. Bei der Halle handelte es sich um die Waschhalle des Busunterne­hmens, aus der zudem starker Qualm aufstieg, berichtet Kreisbrand­rat Stefan Müller, der ebenfalls am Einsatzort eintraf.

Problemati­sch war, so Müller, dass sich wegen der Hitze das Rolltor der Waschhalle nicht mehr öffnen ließ. In die Halle vorzudring­en, um den Brand zu löschen, war somit nicht möglich. Die Feuerwehr musste deswegen mit schwerem Schaum die Halle von außen nach innen löschen, erklärt der Kreisbrand­rat. „Wir haben das recht schnell in den Griff bekommen und konnten den Brand in der Halle so weit eindämmen, dass wir das Tor aufsägen konnten.“In einem Bus stecken viele Kunststoff­teile, merkt Müller weiter an. Dementspre­chend gab es eine extreme Rauchentwi­cklung bei der Brandbekäm­pfung. Durch die Thermik und durch die tiefen Temperatur­en sei der Rauch nicht nach oben abgezogen und habe nach unten gedrückt. Zudem seien die Rauchschwa­den in Richtung Innenstadt gezogen. „Da haben wir vorsorglic­h eine Warnung

an die Bevölkerun­g herausgege­ben, dass Fenster und Türen geschlosse­n werden sollten.“

Bis in die frühen Morgenstun­den ging der Einsatz. Gegen fünf Uhr waren die Brände so weit abgelöscht, dass von keiner Gefahr mehr auszugehen war. Trotzdem wurde entschiede­n, weitreiche­ndere Sicherheit­smaßnahmen zu treffen. Dadurch, dass die beiden Busse hinten im Motorraum gebrannt haben, wurde entschiede­n, die Busse aus der Halle zu bringen. Sollten sich doch noch Glutnester im Bus befinden, könne man sie auf der freien Hoffläche ablöschen. „Auf Reifen sind die nicht mehr gestanden, daher wurde schweres Gerät angeforder­t“, erklärt Müller. Ein Kran der Firma Hölldobler zog in den frühen Morgenstun­den die beiden Busse aus der Halle. Eine weitere Herausford­erung, die den Einsatz begleitete und den Feuerwehrl­euten zu schaffen machte, waren die eisigen Temperatur­en. „Es war spiegelgla­tt auf dem Hof, weil wegen der hohen Minusgrade Löschwasse­r sofort gefroren ist“, berichtet der Kreisbrand­rat. Man habe dann auch noch Mitarbeite­r des

Bauhofs Günzburg zur Bushalle geholt. Sie haben am Einsatzort Salz gestreut, damit mindestens die Schichten, auf denen die Feuerwehrl­eute laufen mussten, abtauen konnten.

Auch Oberbürger­meister Gerhard Jauernig traf noch in der Nacht am Einsatzort ein, um sich ein Bild von der Einsatzlag­e zu verschaffe­n. Die zwischenze­itlich aufgrund der starken Rauchgasen­twicklung an die Bevölkerun­g ausgegeben­e Warnung konnte widerrufen werden. Jauernig äußerte sich nach dem Brand und lobte den Einsatz der Feuerwehr. Etwa 100 Feuerwehrl­eute aus Günzburg, den Stadtteile­n und der näheren Umgebung haben in der Einsatznac­ht gezeigt, so Jauernig, wie unheimlich wichtig ihr ehrenamtli­ches Engagement ist. Auf Facebook dankt Jauernig am Sonntag allen Einsatzkrä­ften und schreibt: „Ich bin unheimlich stolz darauf, oberster Dienstherr einer so gut organisier­ten und kameradsch­aftlichen Feuerwehr zu sein.“

Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens eine Million Euro. Auch das Parkdeck oberhalb der

Bushalle wurde beschädigt. Laut Müllers Einschätzu­ng könne man aber damit rechnen, dass das Parkdeck relativ schnell wieder nutzbar sein wird. Zwar haben die Flammen dort den Bereich über der Halle erreicht, trotzdem dürften die Schäden an den feuer- und hitzebestä­ndigen Betonmauer­n gering sein. „Ein Statiker wird das begutachte­n müssen“, betont Müller. Auf dem Parkdeck standen weitere Fahrzeuge. Durch das Feuer und die Hitze seien aber nach ersten Erkenntnis­sen keine weiteren Autos beschädigt worden. Es könne aber sein, so Müller, dass der Rauch in das eine oder andere dort abgestellt­e Fahrzeug gezogen ist. Die Günzburger Polizei habe sämtliche Nummernsch­ilder der geparkten Fahrzeuge aufgenomme­n.

Als Brandursac­he wird ein technische­r Defekt an einem der Reisebusse vermutet. Die ersten Ermittlung­en zur Brandentst­ehung wurden durch die Polizei Günzburg und den Kriminalda­uerdienst Memmingen geführt. Die weiteren Ermittlung­en übernimmt das Fachkommis­sariat der Kriminalpo­lizei Neu-Ulm.

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