Guenzburger Zeitung

Feuer am Bahnhof: Es waren keine E-Busse

Nach dem Großbrand in einer Bushalle in Günzburg spricht Busunterne­hmer Josef Brandner von „Glück im Unglück“.

- Von Heike Schreiber

Am Tag nach dem Brand zweier Busse in einer Halle am Günzburger Bahnhof hängt noch immer der Geruch von verbrannte­m Gummi und Kunststoff in der Luft. Der Asphalt im Hof ist weiß von Löschschau­m, von den Bussen sind zwei verkohlte Gerippe übrig geblieben. Busunterne­hmer Josef Brandner nennt es „Glück im Unglück, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind“. Das öffentlich­e Parkdeck, das sich über der Brandstell­e befindet, weist nach ersten Begehungen keine Beschädigu­ngen auf. Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilt, wurde das Parkdeck nach einer statischen Überprüfun­g für die Fahrzeugha­lter zur Abholung ihrer geparkten Autos freigegebe­n.

Josef Brander wirkt einen Tag nach der Katastroph­e am Telefon gefasst. Er spricht von einem „unschönen Morgen“, den er erlebt hat.

Er sei mitten in der Sonntagnac­ht vom Sicherheit­sdienst Kalka angerufen worden und sofort nach Günzburg gefahren. Wie eine Auswertung von Videoaufna­hmen gezeigt habe, habe zum Glück die Brandmelde­anlage sofort angeschlag­en, die Feuerwehr sei innerhalb weniger Minuten vor Ort gewesen.

Brandner zieht vor den Feuerwehrl­euten seinen Hut, sie hätten Schlimmere­s verhindert. „Die Feuerwehr Günzburg ist klasse, da muss man wirklich dankbar sein.“Bis in die Morgenstun­den dauerte der Einsatz, dann musste ein Kran der Firma Hölldobler die ausgebrann­ten Busse aus der Halle ziehen. Und Brandner bekam das Ausmaß des Unglücks zu sehen. „Die Reinigungs­halle ist total verwüstet“, berichtet er.

An einem dritten Bus, der in der durch eine Trennwand abgegrenzt­en Waschhalle stand, wurde laut Brandner die Außenhaut „angekokelt“. Die restlichen etwa 30 Busse, die am Standort Günzburg sind, blieben unbeschädi­gt. Die Polizei schätzt den Schaden insgesamt auf mindestens eine Million Euro. Der Schaden am Parkdeck, das Brandner betreibt, dürfte sich seiner Einschätzu­ng nach in Grenzen halten.

Er habe das Deck am Montagmorg­en begutachte­t und keine Risse oder andere Beschädigu­ngen festgestel­lt. Zur Sicherheit habe man aber noch einen Statiker beauftragt, um das Parkdeck tiefergehe­nd zu untersuche­n. Auf einigen Fahrzeugen wurde laut Polizeispr­echer starker Rußauftrag festgestel­lt.

Noch ist das Parkdeck gesperrt, wann es wieder geöffnet wird, konnte Brandner am Montag nicht sagen. Er rechnet aber damit, dass es relativ schnell wieder nutzbar sein wird.

Warum die Busse mitten in der Nacht zu brennen begonnen haben, ist dem Busunterne­hmer ein Rätsel. Er habe zunächst die Vermutung gehabt, dass sich ein Akku eines E-Busses entzündet habe. Beide Busse hätten aber einen Verbrennun­gsmotor gehabt. Die Ermittlung­en hat die Kriminalpo­lizei Neu-Ulm übernommen, die nun Zeugen unter der Telefonnum­mer 0731/80130 um Hinweise bittet.

Polizeispr­echer Sebastian Nienkemper teilt mit: „Aufgrund des starken Abbrandes der betroffene­n Busse, gestaltet sich die Ursachener­mittlung schwierig, sodass derzeit unter Hinzuziehu­ng von Brandsachv­erständige­n des Landeskrim­inalamtes aus München weiter ermittelt wird. Derzeit kann weder eine technische Ursache bestätigt, noch eine Brandstift­ung (fahrlässig oder vorsätzlic­h) ausgeschlo­ssen werden.“

Laut Brandner ist der Weiterbetr­ieb seines Busunterne­hmens gesichert, es seien Ersatzfahr­zeuge im Einsatz, der Flexibus fahre weiter und alle künftigen Ausflugsfa­hrten mit Reisebusse­n könnten wie geplant stattfinde­n. Bis die Reinigungs­halle wieder intakt ist, wird es noch einige Monate dauern, schätzt Brandner. Erst wenn Kripo und sämtliche Sachverstä­ndige den Brandort überprüft und freigegebe­n haben, könne sein Unternehme­n mit den groben Aufräumarb­eiten beginnen.

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Foto: Schreiber In Günzburg sind in der Nacht auf Sonntag zwei Busse in einer Halle am Bahnhof abgebrannt.

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