Guenzburger Zeitung

Was soll ich bloß anziehen?

- Von Ulf Lippmann

„Was soll ich bloß anziehen?“Eine Frage, die dieser Tage an Brisanz gewinnt, wenn es sich um Faschingsv­eranstaltu­ngen dreht, bei denen Kostüme mindestens erwünscht, ja eigentlich Pflicht sind. Einfach eine rote Clownsnase aufzusetze­n, reicht nicht und entlarvt den Faschingsm­uffel. Ein fertig gekauftes Kostüm geht dem sparsamen Schwaben gegen den Strich und für ein größeres Bastel- und/ oder Nähprojekt fehlen Zeit und Talent. Eine schlechte Ausgangssi­tuation also, zumal der Kostümball bereits am kommenden Wochenende steigen soll. Das Internet weiß hoffentlic­h Rat. „Kostüm selber machen, simpel, last minute“lautet die Suchfrage und die Maschine präsentier­t sekundensc­hnell über 20.000 Ergebnisse.

Klingt erst einmal gut, ist aber auch nicht gerade unkomplizi­ert: Gefühlt 19.000 Ergebnisse sind für Kinder bis fünf. Weitere Ideen sehen gut aus, eignen sich aber nur zum Herumstehe­n und nicht zum Feiern. Und dann ist da ja noch das Problem, wie man „simpel“definiert. „Leicht zu nähen, in nur drei Stunden fertig“, klingt da wenig verlockend und für das „lustige Reitpferd aus Plüschdeck­en“fehlen mir auch noch die Hinterbein­e.

Irgendwie hilft also auch das Wissen der Welt nicht weiter. Gerade, als ich beginne, ernsthaft über die Clownsnase nachzudenk­en, dann doch noch ein Geistesbli­tz: Ich kombiniere Badehose, Kniestrümp­fe, Krawatte und Strickjack­e mit Gummistief­eln und Bademantel und gehe als „Was soll ich bloß anziehen?“Und das nicht nur am kommenden Wochenende, sondern mindestens die nächsten zehn Faschingsj­ahre.

Newspapers in German

Newspapers from Germany