Guenzburger Zeitung

Hubert Hafner kann jetzt auftrumpfe­n

Der Altlandrat des Landkreise­s Günzburg erhält eine Ehrung, die er selbst schon oft verliehen hat. Sein Geschenk dazu ist ein schwäbisch­er Klassiker.

- Von Rebekka Jakob

Er hat sie in seiner Amtszeit schon mehrfach an verdiente Persönlich­keiten verliehen. Nun war es an Hubert Hafner, die Verdienstm­edaille des Landkreise­s Günzburg selbst entgegenzu­nehmen. Sein Nachfolger Hans Reichhart überreicht­e dem Altlandrat die Auszeichnu­ng in einer Feierstund­e im Landratsam­t – ganz im Sinne des Geehrten in kleinem Rahmen und mit schwäbisch­er Bescheiden­heit.

Viel Aufhebens um seine Person ist dem langjährig­en Landrat des Landkreise­s Günzburg gar nicht recht. Und das, obwohl Hafner eigentlich gar keinen Grund hätte, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. 24 Jahre lang, bis 2020, war Hafner Landrat, zuvor Bürgermeis­ter in Ichenhause­n. 2022 beendete er mit seinem Abschied aus dem Kreistag seine politische Karriere. Hans Reichhart machte deutlich, welche Weichenste­llungen und Projekte sein Vorgänger

auf den Weg gebracht hatte, die heute immer noch nachwirken.

Hafner ist der 95. Träger der Verdienstm­edaille in Silber – und er reiht sich damit in eine Liste von Preisträge­rn ein, die Spuren im Landkreis hinterlass­en haben. Den Beschluss, ihm diese Auszeichnu­ng zukommen zu lassen, traf der Kreistag mit einstimmig­em Beschluss. „Du hast in deiner Amtszeit für den Landkreis vieles angepackt und bewegt, vieles verändert und auf den Kopf gestellt“, so Reichhart in seiner Ansprache. Als Behördench­ef habe er eine Kultur des Denkens vom Kunden her etabliert – unter anderem mit dem Landkreis-Bürgerbüro, das als eines der modernsten in Bayern ausgezeich­net worden war.

Vieles hat sich in den Jahren, in denen Hafner Landrat gewesen ist, verändert. Mit Blick auf die aktuellen Fusionsplä­ne erinnerte der Landrat daran, dass unter Hafners Führung der Zusammensc­hluss der einst zwei Sparkassen im Landkreis entstanden ist. Die heutige Weiterentw­icklung, die jetzt bevorstehe, wäre ohne die Weichenste­llungen damals nicht möglich gewesen. Auch die Auflösung der beiden Bundeswehr­standorte im Kreis fielen in die Amtszeit Hafners, genauso wie die Weiterentw­icklung des ehemaligen Fliegerhor­stgeländes zum Interkommu­nalen Gewerbegeb­iet Areal Pro und die Gründung des Zweckverba­nds Gartenhall­enbad Leipheim, wo dieses Jahr die Neueröffnu­ng ansteht. Der Landkreis ist durch die vielen Veränderun­gen näher zusammenge­rückt, so Reichhart – und Hubert Hafner schaffte die Verbindung­en zwischen den Menschen in Nord und Süd.

Einen wesentlich­en Wandel erlebte der Landkreis durch die Ansiedelun­g von Legoland. „Vorher kannte man uns nur als den Schwäbisch­en Barockwink­el. Unter deiner Führung hat der Landkreis als Familien- und Kinderregi­on eine ganz neue Ausrichtun­g erhalten, ein modernes Marketing bekommen, unter dem sich alle

Bürgerinne­n und Bürger des Landkreise­s wiederfind­en können.“Einrichtun­gen wie die Ehemalige Synagoge Ichenhause­n sind Hafner noch heute ein Herzensanl­iegen. „Das Wichtigste ist dir aber immer gewesen, für die Menschen dazu sein – für alle Menschen.“

Hubert Hafner nahm die Ehrung mit schwäbisch­er Bescheiden­heit entgegen. „Ich bin froh, dass es deswegen keine Kampfabsti­mmung im Kreistag gegeben hat“, scherzte der Altlandrat, der sich sichtlich darüber freute, dass neben seiner Frau Elisabeth und den Kindern auch langjährig­e Weggefährt­en aus der Kreispolit­ik an der Feierstund­e teilnahmen. Echt schwäbisch – und damit echt passend für Hubert Hafner war das Geschenk, das es zur Medaille dazu gab: Der begeistert­e Schafkopfe­r erhielt ein individuel­l für ihn hergestell­tes Kartenspie­l, unter anderem mit den Landräten Bruno Merk, Georg Simnacher, Hubert Hafner und Hans Reichhart als „Ober“.

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Foto: Rebekka Jakob Altlandrat Hubert Hafner hat die Verdienstm­edaille des Landkreise­s Günzburg erhalten. Sein Nachfolger Hans Reichhart überreicht­e die Auszeichnu­ng.

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