Kommunikation und stetiger Austausch sollen Schülerbeförderung optimieren
Der Fahrplanwechsel im vergangenen Jahr sorgte für Unmut bei Schulen und Familien. Zwei runde Tische sollten für Klarheit sorgen. Das sind die Ergebnisse.
Busse, die früher abfahren, Haltestellen, die nicht mehr angefahren werden und gestrichene Fahrten – der Fahrplanwechsel im Dezember vergangenen Jahres sorgte bei Familien und Schulen für Unmut. Um Unklarheiten aus der Welt zu schaffen und gemeinsame Lösungen zu finden, organisierte der Landkreis zwei runde Tische zur Schülerbeförderung, die in den vergangenen Wochen stattgefunden haben. Evelyn Schreyer, Leiterin des Fachbereichs Mobilität am Landratsamt, und Christoph Langer, Leiter der Abteilung Öffentliche Sicherheit und Gesundheit, präsentieren die Ergebnisse.
Ganz grundsätzlich ist der Landkreis für den öffentlichen Nahverkehr zuständig – für die Region betrifft das vor allem den Busverkehr, da der Schienenverkehr Aufgabe des Freistaats ist. Dieser wird von den entsprechenden Unternehmen eigenwirtschaftlich betrieben, somit obliegt ihnen auch die Gestaltung des Fahrplans. Doch diese ist komplex. „Da drehen sich ganz viele Rädchen“, erklärt Langer. Konkret geht es um die Koordination von Bussen, Fahrerinnen und Fahrern sowie die Abstimmung auf Anschlussbusse der konkurrierenden Unternehmen. „Auch ein Busunternehmen schaut: ‘Wo kann ich etwas optimieren’. Da fallen dann manchmal Dinge ab, von denen man nichts wusste“, sagt Langer.
Außerdem ist das Landratsamt für die Beförderung von 3800 Kinder und Jugendlichen zuständig, die weiterführende Schulen besuchen. Da die Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschulen ebenfalls auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, ist deren reibungslose Beförderung ein Anliegen der Behörde. „Aber wir können es nicht hinbekommen, dass jeder Schüler nur drei Minuten auf den Anschluss wartet und in zehn Minuten an der Schule ist“, sagt der Abteilungsleiter. Doch um größere Probleme aus dem Weg zu schaffen, und im Austausch zu bleiben, wurde der jährliche runde Tisch bereits vor der Corona-Pandemie als Dialogformat
eingeführt. „Wir sind ganz harmonisch auseinandergegangen. Wichtig ist es, weiterhin im Austausch zu bleiben“, erzählt Schreyer über die beiden Zusammenkünfte, die aufgrund der vielen Beschwerden früher im Jahr stattfanden als üblich. Beteiligt an den runden Tischen seien bei einem ersten Termin die Schulen des nördlichen, bei einem zweiten Treffen die des südlichen Landkreises. Diese trugen den Verkehrsunternehmen und einem
Vertreter des Verkehrsverbunds Mittelschwaben ihre Anliegen vor. Zum einen wünschten sich die Schulen, dass sich die Busfahrpläne mit dem Schuljahreswechsel ändern. „Wir verstehen den Wunsch der Schulen nach Kontinuität“, sagt Schreyer. Doch da der Fahrplanwechsel im Dezember in ganz Deutschland vollzogen werde und damit die Zuglinien angepasst werden, müssten sich auch die Busunternehmen danach richten. Auch eine frühzeitige Information der Busunternehmen über Änderungen sei gewünscht. „Wichtig ist die Kommunikation“, sagt Langer. So könne verhindert werden, dass die Fahrgäste nicht überrascht werden, wenn sie an der Bushaltestelle stehen.
Ein Dauerthema ist die Fülle der Busse, hier unterscheiden sich die Auffassungen der Eltern von der des Landratsamtes. „Für manche Eltern ist der Bus schon voll, wenn nicht jedes Kind einen Sitzplatz hat“, erklärt Langer. Doch damit sei die Kapazität der Busse längst nicht erreicht. Grundsätzlich sei die Fahrgastzahl zulässig, die in den Fahrzeugpapieren steht. Laut Schreyer müsste bei den Schulbussen beachtet werden, dass Taschen und Musikinstrumente auch Platz brauchen. Um solche Gegebenheiten zu prüfen und die Lage einschätzen zu können, fahren seit Dezember öfter Mitarbeitende des Landratsamtes mit.
Bezüglich der Abfahrtszeiten hätte es bereits nach den Weihnachtsferien Anpassungen durch die Busunternehmen gegeben. Die Kinder aus den Ichenhauser Ortsteilen würden nun wieder rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn in den Schulen ankommen. Auch die Bushaltestelle in der Rebaystraße wird angefahren, nachdem diese zunächst entfallen war. „Das zeigt, dass die Busunternehmen das ernst nehmen“, sagt Langer zu den schnellen Veränderungen. Da die einzelnen weiterführenden Schulen unterschiedliche Unterrichtszeiten
Dialogformat hat sich bewährt – und soll weitergehen.
haben, prüfen diese, inwieweit Schulbeginn und -schluss angeglichen werden können. Denn, wenn etwa die sechste Stunde in allen Schulen gleichzeitig endet, könnten die Busse besser koordiniert werden. Laut Schreyer sind die Bildungseinrichtungen in dieser Hinsicht ziemlich flexibel.
Da sich das Dialogformat des „runden Tisches“bezüglich der Schülerbeförderung bewährt hat, soll dieses so auch fortgesetzt werden. Schreyer appelliert an alle, die sich mit Beförderungsproblemen an das Landratsamt wenden, die konkreten Umstände zu nennen. Sie nennt als Beispiel, dass sich Eltern bezüglich zu voller Busse an sie wenden. Diese Information alleine sei nicht ausreichend, genaue Abfahrtzeiten der Linien und die Wochentage, an denen der Bus besonders voll sei, seien wichtig. Mit konkreten Informationen kann das Landratsamt an die Busunternehmen herantreten. „Wir sind dafür da, gegenzusteuern, wenn Dinge nicht passen“, sagt Langer.