Angst vor Asylbewerbern als neue Mieter
Der Gemeinderat Burtenbach begrüßt das Bauvorhaben eines Investors in Kemnat. Der ein oder andere Rat hat aber so seine Befürchtungen.
Ein schöner Anblick ist es nicht, findet Burtenbachs Bürgermeister Roland Kempfle. An der Ortsdurchfahrt in Kemnat verfällt so langsam ein Gebäudekomplex, in dem einst eine Schreinerei untergebracht war. Umso erfreulicher sei da ein Projekt, mit dem ein Investor bei der Verwaltung angeklopft hat. Der möchte Teile der Gebäude abreißen und an deren Stelle ein Reihenhaus mit acht Wohneinheiten bauen. Die Bauvoranfrage landete jetzt im Gemeinderat. Zwar stimmte ihr die große Mehrheit zu, doch voran ging eine längere Diskussion, in der so mancher Rat seine Sorgen dahingehend äußerte, welche Personengruppe am Ende dort einziehen könnte. Das Grundstück, auf dem der Investor tätig werden will, liegt direkt an der Kemnater Straße.
Kempfle bezeichnet den Komplex als „alte, verfallene Burg“, die zum Teil unter Denkmalschutz steht. Am Nordrand plant der Antragsteller ein Reihenhaus mit acht Wohneinheiten in einer Größe von knapp 50 Quadratmetern. Gedacht sei an kleine Wohnungen für ein bis zwei Personen.
Die dafür benötigten Stellplätze können nachgewiesen werden. Um das Bauvorhaben verwirklichen zu können, müssten Kempfle zufolge Bestandsgebäude ganz oder teilweise abgerissen werden, sofern diese nicht unter Denkmalschutz stehen. Entsprechende Gespräche mit der Denkmalschutzbehörde seien bereits geführt worden. Laut Antragsteller wird das Vorhaben vom Landratsamt als genehmigungsfähig eingestuft.
Wie der Bürgermeister im Gremium erklärte, begrüße die Gemeinde das Vorhaben, „wenn sie innerörtlich
sind, sowieso“. Auch die Erschließung sei gesichert. Die Idee kleiner Wohnungen sei eine gute, denn „kleine Wohnungen sind Mangelware im Landkreis Günzburg“, weiß Kempfle. Dass der ein oder andere
Rat durchaus Bauchweh bei der Sache hat, zeigte sich an einer längeren Diskussion. Denn so mancher befürchtet, dass in das geplante Gebäude irgendwann Asylbewerber einziehen könnten. Der Rathauschef
trat dem vehement entgegen, dass man nicht hinter jedem neuen Wohnprojekt etwas Schlimmes vermuten dürfe. Dann dürfe man ja gar kein Projekt mehr befürworten. Wie Kempfle unserer Redaktion sagte, könne er sich nicht vorstellen, dass der Landkreis einen Neubau anmieten werde, um dann Asylbewerber unterzubringen.
Am Ende fiel die Abstimmung trotz aller Diskussionen eindeutig aus, die Projektgegner waren in der Minderheit. Kempfle betonte, dass der Neubau von Wohnungen ein „guter Weg“sei. Nur wenige Meter weiter vom geplanten Vorhaben habe ein anderer Investor vor einiger Zeit schon gezeigt, wie man aus Altem etwas gelungenes Neues machen könne. Der ließ eine ehemalige Gaststätte abreißen und zwei Einfamilienhäuser bauen. „Das ist eine positive Entwicklung“, findet Kempfle.