Terminal drei bringt Deubler Türen einen großen „Drehmoment“
Eine der aktuell größten Baustellen Europas befindet sich am Frankfurter Flughafen. Hierfür liefert die Firma Deubler aus Offingen 29 Spezial-Drehtüren. Wie es zu dem Mega-Auftrag kam.
Tausende Menschen werden hindurchströmen: In den Glasscheiben der Drehtüren wird sich pulsierendes Leben spiegeln, sobald der Boarding-Bereich am Terminal drei des Frankfurter Flughafens nach geplanter Fertigstellung 2026 öffnet. Jede Umdrehung der 29 Spezialtüren repräsentiert individuelle Reisen. Jede Umdrehung steht aber auch für die Erfolgsgeschichte der Firma Deubler, die vor gut 30 Jahren in einer Lastwagengarage in Offingen begann.
„Das Boarding ist beendet, bitte verlassen Sie die Schleuse“, hallt es mit gleichmäßiger und betont mechanischer Freundlichkeit aus dem versteckten Lautsprecher der Drehtüre. Firmenchef Uwe Deubler legt die Bedieneinheit zur Seite. „Damit die Türen sprechen können, haben wir Sprachmodule verbaut“, erklärt der Unternehmer. An alles habe man gedacht, sogar an eine zusätzliche Schiebetüre, die sich im Inneren der Drehtüre nochmals automatisch öffnen lässt,“so kann auch das Surfbrett mit in den Urlaub“, freut sich Deubler.
Noch größer dürfte seine Freude über den Auftrag sein, den er für seine Firma an Land gezogen hat. 29 solcher hoch technologisierten Spezial-Drehtüren gehen an den Rhein-Main-Flughafen. „Für uns wird ein Auftrag dieser Größenordnung wahrscheinlich einmalig bleiben“, betont Deubler. Der Einzelauftrag spült das 1,5-fache des Jahresumsatzes in die Firmenkasse. Zwei Jahre habe man im Vorfeld an der Planung gefeilt. Die Firma aus Offingen produziert jährlich rund 20 Karusselltüren.
Zu diesem Jahresgeschäft mussten nun 29 weitere Drehtüren produziert werden. Ohne Subunternehmen wäre das unmöglich gewesen, unterstreicht der 57-jährige Geschäftsmann. Die Firma AssaAbloy Entrance Systems in Rietberg bei Frankfurt habe als
langjähriger Partner und Lieferant die Montagearbeiten der Einzelbauteile übernommen.
Auf die Entwicklung seiner Firma kann Deubler stolz sein. In der Branche zählt das Unternehmen zu den Marktführern. Ganz gleich, ob München, Köln, Hamburg, Berlin oder Leipzig, Karusselltüren aus Offingen findet man quer durch die Republik. Bankkaufleute etwa, die tagein, tagaus durch eine Deubler-Türe in das Frankfurter Bürogebäude der Commerzbank eintreten, oder die vielen Touristen, die in Leipzig durch die gläserne Karusselltüre aus Offingen in
das Innere des Leipziger Völkerschlachtdenkmals gelangen.
Angefangen hatte das alles 1990 in einer Garage für Lastwagen, erinnert sich Deubler, dort, wo heute der Offinger Kindergarten zu finden ist. „Wir haben kleinere Projekte, meist Schiebetüren gefertigt und montiert.“Davor habe er für einen renommierten Drehtürenhersteller den deutschlandweiten Vertrieb organisiert, erzählt er, bis ihn der Traum gepackt hatte, seine eigene Firma zu gründen. „Ein gewisses Maß an Risikobereitschaft“habe ihm das abverlangt. Eine Zutat seiner Firmenphilosophie, die
neben Qualität, Know-how und Zuverlässigkeit für die Erfolge verantwortlich sein soll. Anfangs seien die Aufträge noch überschaubar gewesen. Der Kreis der Auftraggeber wurde aber schnell immer größer. Im Jahr 2000 habe er seinen heutigen Betriebsstandort gebaut.
Aufträge zwischen Stuttgart und München weiteten sich schnell bundesweit aus. Inzwischen habe man sich bei der eigenen Produktion auf Sonder- und Spezialanfertigungen spezialisiert. Bei größeren Aufträgen werden Bauteile dezentral beschafft, erläutert Deubler, in der Fertigungshalle werde nur noch komplettiert. Nur so könne man das Auftragsvolumen ändern.
Heute führt Deubler ein mittelständisches Unternehmen mit zwölf Beschäftigten. Die GmbH verfügt über eine eigene Produktionshalle, ausgestattet mit einem CNC-Profilbearbeitungszentrum, das Material bis zu sechs Metern verarbeiten kann. Gut 300 Arbeitsstunden müssen für eine Karusselltüre veranschlagt werden. Das variiere natürlich je nach den Vorstellungen und Wünschen der Kunden.
Auch die Preisspanne klaffe ziemlich auseinander. Automatische Karusselltüren gibt es schon ab 30.000 Euro, man könne aber auch 300.000 Euro ausgeben. „Je gläserner und größer eine Drehtüre ist, umso teurer ist sie“, beschreibt Deubler. Luxustüren fände man eher in großen Bürokomplexen, wie dem Spin-Tower in Frankfurt, in dem eine DeublerTüre verbaut ist. Sie dienen aber auch als „Visitenkarte“vor den Eingängen der Oberklasse-Hotels.
Den Auftrag für den Flughafen erteilte die Firma Strabag AG dem Offinger Familienunternehmen. Bereits Jahre zuvor habe man immer wieder für die Firma Strabag AG gearbeitet. Das habe sich nun bezahlt gemacht, hält Deubler fest, „dadurch können wir unsere Position im Automatik-Türbereich festigen“. Auf Lorbeeren ausruhen wolle man sich nicht. Deubler schmiedet bereits die nächsten Pläne.
Mit seinem 26-jährigen Sohn Marco will der Geschäftsmann einen neuen Unternehmensbereich ins Leben rufen, der vor allem mehr Privatleute ansprechen soll. „Wir wollen Aluminiumfenster und -türen für den privaten Hausbau fertigen.“Die Drehtüren wird es weiterhin geben. Der erfolgreiche Geschäftsabschluss aber markiert wahrscheinlich das Ende eines besonderen Kapitels in der Firmengeschichte.