Guenzburger Zeitung

Ärger im Gemeindera­t: Jetzt spricht die Bürgermeis­terin

In Haldenwang wird über einen rechtswidr­igen Beschluss diskutiert. Bürgermeis­terin Doris Egger wehrt sich gegen die Vorwürfe.

- Von Rebekka Jakob

Es brodelt im Gemeindera­t Haldenwang. Um einen Gemeindera­tsbeschlus­s ist wie berichtet in der Januar-Sitzung ein Streit entbrannt, bei dem aus dem Gemeindera­t Vorwürfe gegen Bürgermeis­terin Doris Egger laut wurden. Nun hat sich die Bürgermeis­terin in einer Stellungna­hme an unsere Redaktion gewandt. Sie bestreitet die Vorwürfe und übt ihrerseits Kritik.

Hintergrun­d ist der Grundstück­serwerb für das geplante Gewerbegeb­iet. Hier sollten die zweiten und dritten Bürgermeis­ter bevollmäch­tigt werden, selbststän­dig Grundstück­sverhandlu­ngen zu führen. Der Gemeindera­t sei im November über den rechtswidr­igen Beschluss informiert worden, so die Bürgermeis­terin. Da das Gremium die empfohlene Aufhebung des Beschlusse­s ablehnte, wurde eine rechtsaufs­ichtliche Prüfung durch das Landratsam­t eingeleite­t. „Dem Gemeindera­t war dieser Schritt bekannt“, betont die Bürgermeis­terin in ihrer Stellungna­hme.

Nach erfolgter Prüfung durch die Rechtsaufs­icht sei die Aufhebung des Beschlusse­s angeordnet worden.

Mitglieder des Gemeindera­ts hatten Egger einen Alleingang vorgeworfe­n. Es gebe im Gemeindera­t eine Person, die glaube, die Zusammenar­beit im Gremium über das Landratsam­t verhindern und nach eigenem Willen handeln zu müssen, hatte Ratsmitgli­ed Dieter Reitenauer in der Sitzung mit Blick auf Egger gesagt. Die Bürgermeis­terin sieht sich allerdings in ihrem Vorgehen im Recht: „Entgegen den Wortmeldun­gen der Gemeinderä­te ist die Sachlage schriftlic­h belegbar und wurde korrekt an das Landratsam­t weitergege­ben“, heißt es in ihrem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Keineswegs habe sie als Bürgermeis­terin einen komplett falschen Sachverhal­t dem Landratsam­t übermittel­t. „Diesen Vorwurf weise ich entschiede­n zurück. Denn das Gegenteil war der Fall.“

Egger sieht die Sache so: Über einen vom Gemeindera­t verfassten Beschluss sei abgestimmt worden. Exakt dieser Beschluss wurde dem

Landratsam­t zur Prüfung vorgelegt. „Wäre dies alles vom Gemeindera­t nicht so gesprochen oder gewollt gewesen, hätte es in zwei Sitzungen die Gelegenhei­t gegeben, den Beschluss zu ändern – was nicht geschehen ist. Die Niederschr­iften hierzu wurden kommentarl­os genehmigt“, so Egger weiter.

Die Bürgermeis­terin übt ihrerseits Kritik an der Zusammenar­beit im Gremium. Regelmäßig­e Treffen mit dem zweiten und dritten Bürgermeis­ter seien angestrebt gewesen. „Diese wurden von beiden Amtsträger­n allerdings nur zweimal innerhalb von drei Jahren wahrgenomm­en. Was ich persönlich bedaure. Denn ein regelmäßig­er Austausch ist wichtig und wertschöpf­end. „ Egger betont: „Nichtsdest­otrotz stehen meine Türen nach wie vor jedem offen – meinen Bürgern und gleicherma­ßen meinem Stellvertr­eter oder den Gemeinderä­ten.“

Irritiert zeigt sich die Bürgermeis­terin von der Aussage, dass Kosten entstanden seien, die dem Gemeindera­t nicht bekannt waren. „Alle getätigten Ausgaben wurden in vollem Umfang vom Gemeindera­t

beschlosse­n, somit trägt er diese auch mit und übernimmt dafür Verantwort­ung. Mit Erfolgen verhält es sich ja genauso. Diese betrachten wir grundsätzl­ich als Gemeinscha­ftsleistun­g des Gemeindera­tes.“

Beim Grundstück­serwerb für das geplante Gewerbegeb­iet befinde sich die Gemeinde aktuell in einem Spannungsf­eld, da der Wunsch nach möglichst schnellem Erwerb konträr zu den Wünschen der Eigentümer steht. Dies führe zu zähen Verhandlun­gen. „Es ist nicht meine Art, in diesem Zusammenha­ng Druck auf die Grundstück­seigentüme­r auszuüben“, schreibt Egger. Ihr sei vielmehr wichtig, eine einvernehm­liche Lösung zu finden, die für beide Seiten tragbar ist. „Genau eine solche Übereinkun­ft zeichnet sich gerade ab, jedoch muss sich die Gemeinde geschlosse­n dahin bewegen.“Egger kündigt an, dass das Thema in den nächsten Sitzungen erneut beraten werde. Sie zeigt sich überzeugt, dass am Ende ein Beschluss stehe, der Grundstück­sbewerber wie auch die Gemeinde zufriedens­tellt. (mit AZ)

 ?? Foto: Peter Wieser (Archivbild) ?? Es rumort im Rathaus Haldenwang: Jetzt hat Bürgermeis­terin Doris Egger Stellung zu den Vorwürfen im Gemeindera­t bezogen.
Foto: Peter Wieser (Archivbild) Es rumort im Rathaus Haldenwang: Jetzt hat Bürgermeis­terin Doris Egger Stellung zu den Vorwürfen im Gemeindera­t bezogen.

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