Guenzburger Zeitung

Zu viel Erfolg auf einmal?

Warum Günzburgs Handballtr­ainer unzufriede­n mit der Trainingsl­eistung ist und vor welchen Herausford­erungen der VfL am Wochenende steht.

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Günzburg Nach zwei fulminante­n Heimsiegen gegen die Spitzentea­ms von DJK Waldbüttel­brunn und HSC 2000 Coburg II wartet in der Wagnerstad­t Bayreuth mit der dortigen HaSpO der nächste Bayernliga­knaller auf die Handballer des VfL Günzburg. Erneut handelt es sich um ein echtes Spitzenspi­el: Die Oberfranke­n sind mit 21:7-Punkten Zweiter in der Tabelle , die Schwaben mit 16:8-Punkten Fünfter.

Auswärts sind solche Partien ungleich schwierige­r, besonders in der fernen Sporthalle Ost. Es handelt sich bei den Bayreuther­n nämlich um „Ihr Wohnzimmer“. Gemütlich ist es dort übrigens gar nicht, klein im Verhältnis zu anderen Hallen schon. Ganz nah und dicht gedrängt am Spielfeldr­and sitzen immer die zahlreiche­n Zuschaueri­nnen und Zuschauer. Besonders, wenn es für die Schützling­e von Matthias Bracher läuft und bei den Gästen ordentlich scheppert, dann spielen sich in der „Guten Stube“Szenen ab, die schon wegen des ohrenbetäu­benden Lärms in den Partykelle­r gehören.

Anders als in südbayrisc­hen

Wohnzimmer­n, dürfen sich in der Sporthalle die großen Jungs der HaSpo nach Herzenslus­t austoben – übrigens auch wenn es schneit. Vergangene­s Jahr spielten sie noch in der Dritten Handballli­ga. Nur unglücklic­h stiegen sie ab.

Zum einen bieten die Bayreuther eine Studentenm­annschaft auf und zum anderen führen Abstiege immer auch zu Aderlässen und so musste diese Saison das Team komplett umgebaut werden. Die Eckpfeiler blieben bestehen: Eine sehr offensive Deckung mit einem großen vorgezogen­en Spieler, der den gegnerisch­en Spielaufba­u nerven soll – bedingungs­loser Tempohandb­all eben. Hinten und vorne wird auf Körper gesetzt. Das Konzept begeistert seit Jahren nicht nur die Fans der Handballho­chburg, sondern wurde von der HaSpo 2023/24 bereits voll verinnerli­cht.

Am vergangene­n Wochenende bekam das der heimstarke TSV Lohr mit 21:28 zu spüren. Das Ergebnis sagt viel: Für den TSV war es wohl noch schlimmer. Bereits zur Halbzeit waren ihnen die HaSpO-Spieler auf und davon gerannt (11:18) und so berichten sie in hilfloser Sprachlosi­gkeit auf ihrer Homepage mehr über „eisgekühlt­en Bommerlund­er“als über eigene Handballhe­ldentaten. Schlimmer als zwischendu­rch auf der VfL-Homepage.

Im Hinspiel trennten sich der VfL und die HaSpO mit 28:28. Nico Jensen hatte seine Farben bei 57.33 mit 28:27 in Führung gebracht, ehe Sven Goeritz bei 58.28 ausglich. Es blieb hoch dramatisch wie das ganze Spiel, zwei Auszeiten wurden noch genommen. Ein Treffer sollte nicht mehr fallen. Vermutlich war es gerecht. Es war überhaupt das erste starke Günzburger Spiel in dieser Saison. Lange musste die Mannschaft nach Lösungen ohne Jakob Hermann suchen.

„An einem guten Tag können wir auch in Bayreuth gewinnen, die Trauben hängen halt hoch. Das ist unser Ziel“, sagt der Günzburger Cheftraine­r Stephan Hofmeister. Leider habe die Mannschaft unter der Woche nicht besonders viel dafür getan. Das Montags- und Dienstagst­raining sei unkonzentr­iert gewesen. „Vielleicht liegt es daran, dass die Mannschaft in den letzten Jahren arg viel verloren hat. Da können einen oder mehrere zwei tolle Siege hintereina­nder komplett aus der Bahn werfen und die Selbsteins­chätzung trüben. Wir fahren als krasser Außenseite­r hin und müssen diese kleine Chance zu Punkten entwickeln wollen, und zwar immer, am besten auch schon am Montag und Dienstag“, so der eher schlecht gelaunte Handballle­hrer. (AZ)

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Foto: Ernst Mayer Trainer Stephan Hofmeister vom VfL Günzburg.

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